Universität Wien

010004 VO RING- VO: Religion, Transformation und Geschlecht (2015W)

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Schriftliche Prüfungstermine:
MO 01.022016, 9.45-11.15 Uhr, HS 47
DI 09.02.2016, 11.30-12.30 Uhr, HS 47
DO 25.02.2016, 11.30-12.30 Uhr, HS 46
MO 29.02.2016, 9.45-11.00 Uhr, HS 47

DI 26.04.2016, 15.00-16.00 Uhr, HS 48
DO 23.06.2016, 09.30-11.15 Uhr, SR 5

Dienstag 13.10. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 20.10. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 27.10. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 03.11. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 10.11. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 17.11. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 24.11. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 01.12. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 15.12. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 12.01. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Dienstag 19.01. 18:30 - 20:00 (ehem. Hörsaal 47 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Den gemeinsamen Ausgangspunkt dieser interdisziplinären Ring-Vorlesung bilden die beiden Fragen, welche Rolle das Geschlecht in Prozessen religiöser Transformation spielt und welche Geschlechtstransformationen in religiösen Traditionen auftreten. Transformation wird verstanden als Wandel, Veränderung, Neuformatierung und zwar bezogen auf materielle und symbolische Phänomene im Zusammenhang von Religion(en) und Geschlecht.
Der grundlegende Eröffnungsvortrag betrachtet die Moderne als Hintergrund für religiöse Transformation und Geschlecht, aber durchaus im Rahmen von Wechselwirkungen zwischen religiösen, philosophischen und gesellschaftlichen Auffassungen. Vier Vorträge befassen sich mit Fragen, die in der europäischen Neuzeit und Moderne entstehen. Das sind Transformationen im Rechtsbereich, die zum einen mit der Säkularisierung der Ehegerichtsbarkeit und ihrer Auswirkung auf die Geschlechterordnung und zum anderen mit dem Frauenrechts-Diskurs im Rahmen der Menschenrechte einhergehen. Säkulare Transformationsprozesse in den Geschlechterkonzeptionen beeinflussen die religiöse Bildung genauso wie den Bereich der religiösen Identität und der Selbstbestimmung.
Einige Vorträge fokussieren auf einzelne religiöse Traditionen. So werden etwa bezogen auf die jüdische Tradition die ursprüngliche schöpferische "Zweigeschlechtlichkeit" des Menschen, "Androgynie" und Homoerotik sowie Repräsentationen des Geschlechts im Bild des Gelehrten und in der Gottes-Vorstellung thematisiert. Anhand von Textbeispielen aus der hebräischen Bibel wird erläutert, wie Konzepte sexueller Gewalt in narrativen und poetischen Texten transformiert werden. Die Herausbildung und Weiterentwicklung von Gender-Konstruktionen wird am Beispiel des Transformationsprozesses der religiösen Kultur der westafrikanischen Yorùbá zur Santería in Kuba (eine Folge des transatlantischen Sklavenhandels im 19. Jahrhundert) dargestellt. Hindu-Traditionen bieten eine Fundgrube für diverse Geschlechtstransformationen wie Androgynie oder Geschlechtswechsel, wodurch sowohl traditionelle Geschlechtsmuster legitimiert als auch dynamische Neu-Interpretationen ermöglicht werden.
Zwei weitere Vorträge widmen sich dem visuellen/materiellen Bereich der Religion. Ausgehend von ausgewählten visuellen Beispielen werden Transformationen von Genderrollen im Umfeld von Religion in der zeitgenössischen Gesellschaft erkundet.

Mitwirkende:
Herta Nagl-Docekal, Univ.-Prof.in i.R. Dr.in (Philosophie, Universität Wien)
Edith Franke, Univ.-Prof.in Dr.in (Religionswissenschaft, Universität Marburg)
Ingeborg Gabriel, Univ.-Prof.in Dr.in (Sozialethik, Universität Wien)
Andrea Griesebner, Ao. Univ.-Prof.in Dr.in (Geschichte, Universität Wien)
Marianne Grohmann, Ao. Univ.-Prof.in Dr.in (Alttestamentliche Bibelwissenschaft, Universität Wien)
Birgit Heller, Ao. Univ.-Prof.in Dr.in (Religionswissenschaft, Universität Wien)
Hans Gerald Hödl, Ao. Univ.-Prof. Dr. (Religionswissenschaft, Universität Wien)
Irene Klissenbauer, Dr.in (Sozialethik, Universität Wien)
Gerhard Langer, Univ.-Prof. Dr. (Judaistik, Universität Wien)
Andrea Lehner-Hartmann, Ao. Univ.-Prof.in Dr.in (Religionspädagogik, Universität Wien)
Daria Pezzoli-Olgiati, tit. Univ.-Prof.in Dr.in (Religionswissenschaft, Universität Zürich)
Agnethe Siquans, Ao. Univ.-Prof.in Dr.in (Alttestamentliche Bibelwissenschaft, Universität Wien)
Angelika Walser, Univ.-Prof.in Dr.in (Moraltheologie, Universität Salzburg)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Sprache: Deutsch
Leistungskontrolle: schriftliche Prüfung
Hilfsmittel bei der Prüfung: keine
Mindestanforderungen: 50% der erreichbaren Punkteanzahl
Beurteilungsmaßstab:
50-60%: genügend
60-75%: befriedigend
75-90%: gut
90-100%: sehr gut

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Studierenden erhalten einen Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse zu Transformationsprozessen in Religion(en) und Geschlecht. Aus Perspektive unterschiedlicher Disziplinen werden sie für den wechselwirkenden Einfluss von sozio-religiösen Entwicklungen und Geschlecht sensibilisiert. Zudem werden (säkulare) Geschlechterkonzeptionen in ihrer Bedeutung für die Wahrnehmung religiöser Entwicklung und Identitätsbildung erschlossen und die Studierenden zur kritischen Auseinandersetzung damit herausgefordert.

Prüfungsstoff

Vorträge; Diskussions- und Reflexionsrunden in Kleingruppen und im Plenum.

Literatur

Literaturhinweise und Ersatzlektüre:

Amor's Report: Factual Aspects of the Status of Women in the Light of Religion and Tradition, in: Ibid.: Study on Freedom of Religion or Belief and the Status of Women in the Light of Religion and Traditions (2009), United Nations Commission on Human Rights, 58. Session Item 11 of the provisional agenda: Civil and Political Rights, Including the Question of Religious Intolerance, 24. April 2009, 25-45.
Bail, Ulrike, "Vernimm, Gott, mein Gebet". Psalm 55 und Gewalt gegen Frauen, in: Jahnow, Hedwig, Feministische Hermeneutik und erstes Testament, Stuttgart (u.a.) 1994, 67-84.
Boyarin, Daniel: Carnal Israel. Reading Sex in Talmudic Literature. Berkeley-Los Angeles 1993, 31-60; 197-226.
Glockzin-Bever; Sigrid/Kraatz, Martin (Hrsg.): Am Kreuz - eine Frau:
Anfänge - Abhängigkeiten - Aktualisierungen. Münster 2003, 10-20, 55-85.
Goldberg, Ellen: The Lord Who Is Half Woman. Ardhanarisvara in Indian and Feminist Perspective. New York 2002, 113-132.
Griesebner, Andrea: Auf ewig Dein? Das Institut der Scheidung von Tisch und Bett. Beitrag zum Themenschwerpunkt "Europäische Geschichte - Geschlechtergeschichte". In: Themenportal Europäische Geschichte (2015). http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=720
Habermas, Jürgen: Religion in der Öffentlichkeit. Kognitive Voraussetzungen für den "öffentlichen Vernunftgebrauch" religiöser und säkularer Bürger. In: ders., Zwischen Naturalismus und Religion, Frankfurt: Suhrkamp 2009, 119-154.
Jakobs, Monika: Religionspädagogische Entwicklungen zur Frauen- und Geschlechterforschung, in: Pithan, Annebelle/Arzt, Silvia/Jakobs, Monika/Knauth, Thorsten (Hg.): Gender - Religion - Bildung. Beiträge zu einer Religionspädagogik der Vielfalt, Gütersloh 2009, 47-71.
Langer-Ostrawsky, Gertrude: Vom Verheiraten der Güter. Bäuerliche und kleinbäuerliche Heiratsverträge im Erzherzogtum Österreich unter der Enns, in: Margareth Lanzinger et. al, Aushandeln von Ehe. Heiratsverträge der Neuzeit im europäischen Vergleich. Köln u.a.: Böhlau 2010, 36-61.
Müllner, Ilse, Sexuelle Gewalt im AT, in: Eichler, Ulrike/dies., Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen als Thema der feministischen Theologie, Gütersloh 1999, 40-75.
Morgan, David: The Embodied Eye, Religious Visual Culture and the Social Life of Feeling, Los Angeles/Berkeley 2012 (Chapter one: Vision and Embodiment), 3-28.
Nagl-Docekal, Herta: Feministische Philosophie. Ergebnisse, Probleme, Perspektiven. Frankfurt am Main: Fischer TB, 3. Aufl. 2015 (auch als E-book), 17-28; 46-67.
Nagl-Docekal, Herta: Geschlechtergerechtigkeit: Wie könnte eine philosophische Perspektive für die theologische Debatte von Relevanz sein? In: ThQ (Theologische Quartalschrift) 195 (2015), 75-94.
Pattanaik, Devdutt: The Man Who Was a Woman and Other Queer Tales from Hindu Lore. New York 2012, 65-83; 113-132.
Pezzoli-Olgiati, Daria: Religion und Visualität, in: Michael Stausberg (Hg.), Religionswissenschaft, Berlin/New York 2012, 343-363.
Reilly, Niamh: Women's Human Rights as Equality and Non-Discrimination, in: Ibid.: Women's Human Rights: Seeking Gender Justice in a Globalising Age, Polity Press 2009, 44-68.
Reilly, Niamh: Rethinking the interplay of feminism and secularism in a neo-secular age. In: feminist review 97 (2011), 5-31.
Shneer, David/Aviv, Caryn (Ed.), Queer Jews. New York 2002, 84-99.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Master Religionswissenschaft: M3, auslaufende Studienpläne: LV für Wahlmodul I oder II f. 011 (11W, 08W), (freies) Wahlfach sowie als Frauen- und Geschlechterforschung für 011 (02W) und 020; ETF:anrechenbar für das Modul (BW)TH-Gender

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:26