Universität Wien

070099 KU Methodenkurs (2016S)

Deutungen von Krieg und Gewalt im 20. Jahrhundert in ausgewählten europäischen Ländern

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 08.03. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 15.03. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 05.04. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 12.04. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 19.04. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 26.04. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 03.05. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 10.05. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 24.05. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 31.05. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 07.06. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 14.06. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 21.06. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Dienstag 28.06. 09:00 - 11:00 Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In den letzten beiden Jahrzehnten avancierten bestimmte Massengewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts (Erster und Zweiter Weltkrieg, Holocaust, Massenverbrechen im Zuge des Russischen Bürgerkrieges und des Stalinismus) zu Bezugspunkten nationaler wie europäischer Identitäten, während andere Ereignisse, vor allem im Kontext des Kolonialismus, weitgehend unbeachtet blieben. Davon zeugen nicht nur diverse geschichtspolitische Akte (Feiertage, Denkmalerrichtungen, Gedenkzeremonien) sondern auch die Schaffung bzw. Förderung entsprechender Institutionen, vor allem von Museen und Forschungseinrichtungen mit entsprechendem Fokus.
In den hegemonialen Deutungen der westeuropäischen Staaten und den Ländern des ehemaligen Ostblocks Staaten lassen sich in der Auseinandersetzung mit Krieg und Verfolgung wesentliche Deutungsunterschiede feststellen, die maßgeblich in der doppelten Diktaturerfahrung (Faschismus/Kommunismus) der einstigen Staaten des `Ostblocks` wurzeln. Nicht zu übersehen ist zugleich auch die vielfältige Fragmentierung der Rezeption von Krieg und Massengewalt zwischen 1900 und 1989 auch auf nationalstaatlicher Ebene. Diese permanenten Auseinandersetzungen haben zur Folge, dass die vorherrschenden Interpretationen einem stetigen Wandel unterworfen sind.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige, aktive Teilnahme, Diskussionsbeiträge und Erfüllung der Übungen (schriftliche Arbeiten und Präsentationen).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Studierende im Zuge einer transnationalen vergleichenden Perspektive auf das oben genannte Thema mit Methoden der kritischen wissenschaftlichen Analyse und Interpretation textlicher, dinglicher, filmischer, bildlicher und mündlicher Quellen vertraut zu machen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf geschichtspolitische Auseinandersetzungen und interpretative Überformungen hegemonialer Geschichtsbilder in ausgewählten europäischen Staaten (Österreich, Deutschland, Ungarn, Baltikum, Polen) sowie auf Ebene der Europäischen Union gelegt. Die TeilnehmerInnen der Lehrveranstaltungen sollen befähigt werden, historiografische Brüche, Formen von Gegenerinnerung und Unterschiede zwischen Ost und West im Kontext gesellschaftlicher und ökonomischer Veränderungen zu analysieren.

Prüfungsstoff

Didaktische Vorgehensweise und Methode
An Hand konkreter Beispiele (politische Reden, Ikonografie, Denkmäler, Ausstellungen und Interviews) werden die theoretisch-methodischen Grundlagen der Diskurs-, Foto- Film- und Interviewanalyse sowie unterschiedliche museologische Zugänge erarbeitet und im Rahmen gemeinsamer Gruppenarbeiten und Referate erprobt. Am Beginn stehen dabei die Erarbeitung entsprechender theoretisch-methodischer Standardliteratur, die Entwicklung geeigneter Forschungsfragen und die Erarbeitung eines adäquaten Materialkorpus. Davon ausgehend wird diskutiert, welche Forschungsfragen und Materialien welche Methoden (oder auch Verknüpfung von Methoden) erfordern.

Ablauf
Die Lehrveranstaltung gliedert sich in sechs größere Themenblöcke. Nach einer thematischen Einführung in die Fragestellung der Lehrveranstaltung werden mehrere diskursanalytische Ansätze einander gegenüber gestellt und schließlich anhand praktischer Beispiele sechs Methoden des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens gemeinsam erarbeitet:
1.Interpretation und Analyse von Texten (am Beispiel Historiographie); 2. Dokumentation und Analyse von Diskursen (am Beispiel von politischen Reden, Debatten, Erklärungen), 3. Interpretation dinglicher Artefakte (am Beispiel von Museen und Denkmälern), 4. Interpretation und Analyse von Fotos 5. Interpretation und Analyse von Filmen; 6. Interviewmethoden der Zeitgeschichte, Dokumentation und Archivierung, Interpretation und Analyse von Interviewtexten.

Literatur

Monika Flacke/Deutsches Historisches Museum, 1945. Arena der Erinnerungen. Band I-II, Mainz am Rhein 2004.
Siegfried Jäger, Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung, 4. Aufl., Münster 2004.
Fairclough, Norman 1989: Language and Power, London.
Achim Landwehr, Historische Diskursanalyse, Frankfurt/Main 2008.
Jürgen Link, Literatursoziologisches Propädeutikum, München 1980.
Jürgen Link, Literaturwissenschaftliche Grundbegriffe, 2., überarbeitete Auflage, München 1974.
Lutz Raphael, Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorie, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart, München 2003.
Gabriele Rosenthal, Erlebte und erzählte Lebensgeschichte Gestaltung und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen, Frankfurt am Main/New York 1995.
Bern A. Rusinek/Volker Ackermann/Jörg Engelbrecht (Hrsg.), Einführung in die Interpretation historischer Quellen. Schwerpunkt: Neuzeit, Paderborn/München/Wien/Zürich 1992.
Rudolf Schmitt, Metaphernanalyse als sozialwissenschaftliche Methode. Mit einigen Bemerkungen zur theoretischen `Fundierung` psychosozialen Handelns. In: Psychologie & Gesellschaftskritik, Frankfurt, Nr. 81, 21. Jahrgang, Heft 1/1997, 57 86.
Susan Sonntag, Das Leiden anderer betrachten. München 2003.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA Geschichte 14: Methodenkurs zu den Schwerpunkten Zeitgeschichte, Osteuropäische Geschichte, Historisch-kulturwissenschaftliche Europaforschung (3 ECTS) | MA Historisch-Kulturwissenschaftliche Europaforschung: Zusammen mit einem weiteren Methodenworkshop/Methodenkurs zum Schwerpunkt als KU Quellen und Methoden der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Europaforschung oder als SE Vertiefung I oder II (3 ECTS) | MA Zeitgeschichte: Zusammen mit einem weiteren Methodenworkshop/Methodenkurs als SE Vertiefung I oder II (3 ECTS)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:30