140369 SE T II - Demokratisierung im Globalen Süden: Thailand zwischen Demokratisierung (2010W)

Die Entwicklung in Thailand galt bis vor wenigen Jahren als Musterbeispiel für einen gelungenen Demokratisierungsprozess eines Landes im Globalen Süden: Parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung und Einbindung in das globale Sicherheits- und Wirtschaftssystem entwickelte sich das politische System von einer Militärdiktatur, über ein semi-demokratisches System hin zu einer Demokratie, deren Institutionengefüge an Prinzipien des good governance orientiert war und auf einer liberalen Verfassung basierte.
Durch diese Entwicklung avancierte Thailand zu einem Lehrbuchbeispiel für die Annahmen der Modernisierungstheorie und des (neuen) Konstitutionalismus in Asien.

Seit dem Amtsantritt von Premier Thaksin Shinawatra 2001, spätestens jedoch seit dem Militärputsch von 2006 ist der Demokratisierungsprozess ins Straucheln geraten und mittlerweile gilt Thailand als Beispiel für die Rückkehr des Autoritarismus in Südostasien und auf globaler Ebene.
Im Seminar werden wir die einzelnen Phasen des Demokratisierungsprozesses in Thailand anhand der gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse analysieren. Auf dieser Grundlage werden wir die in der westlichen Literatur zugrundeliegenden Transitions- und Demokratietheorien kritisch beleuchten und Erklärungsansätze für die gegenwärtige Krise der Demokratie diskutieren.
Das Seminar geht dabei von der Entwicklung Thailands aus. Ziel ist jedoch eine Einführung und Anwendung allgemeiner demokratietheoretischer Gedankenfiguren und eine Analyse globaler Zusammenhänge.