Universität Wien

160068 SE Musik und Psychoanalyse. Möglichkeiten und Grenzen disziplinenübergreifender Wissenschaftspraxis (2024S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Bitte beachten Sie, dass das Seminar am 19. März und am 9. April 2024 bereits um 9:00 Uhr beginnt. Am 16. April findet keine Lehrveranstaltung statt!

Dienstag 05.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 19.03. 09:00 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 09.04. 09:00 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 23.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 30.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 07.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 14.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 21.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 28.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 11.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 18.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01
Dienstag 25.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-01

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mit ihrem Begründer Sigmund Freud (1856–1939) hat die Psychoanalyse seit jeher ein "Auge" auf die Kunst geworfen, um sie in erster Linie nach dem „Unbewussten“, dem „Verdrängten“ abzutasten. Als Ausgangspunkt für die psychoanalytische „Kunsttheorie“ gilt Freuds Schrift „Die Traumdeutung“ (1900). Für die Musik lässt Freud jedoch zeitlebens ein "Ohr" vermissen. Dennoch haben nicht wenige seiner Anhänger_innen – darunter Max Graf (1873–1958) und Frieda Teller (1889–unbekannt) als eine der ersten – versucht, die Musik auf Basis psychoanalytischer Theorien zu ergründen.

Die Facetten der psychoanalytischen Deutung gestalten sich bis heute äußerst vielfältig: Die Musik erscheint dabei als sublimierte Triebenergie des/der Musikschaffenden, als eine dunkle bedrohliche Kraft („Es“), die es mittels der Ratio („Ich“, „Über-Ich“) zu bezähmen gilt, als Medium des Gefühls einer lustvollen Auflösung der Ich-Grenzen („Regression im Dienste des Ichs“), als Reminiszenz eines prä- bzw. non-verbalen Dialogs etc.

Die Lehrveranstaltung vermittelt fundierte Einblicke in Grundpfeiler und Kernbegriffe der Psychoanalyse, die weit über Freuds „Drei-Instanzen-Modell“ der Psyche hinausgehen und für das Verständnis der musikbezogenen psychoanalytischen Literatur von grundlegender Bedeutung sind. Zudem werden das kulturelle und musikalische Umfeld um 1900 sowie die Bruchstellen während der NS-Zeit (Vertreibung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Psychoanalytiker, Exil) eingehend beleuchtet und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart aufgezeigt.

Im Seminar werden Herausforderungen disziplinenübergreifender Forschung – im Besonderen theoretische und methodische Transferprozesse – kritisch aufgegriffen: Können psychoanalytische Theorien auf ein musikalisches Werk übertragen werden? Steht die Biografie eines/einer Komponist_in in Zusammenhang mit dem Werk oder ist das Werk autonom zu betrachten? Hält die psychoanalytische Herangehensweise der musikästhetischen Dimension eines Werkes stand? Welche Komponisten, Künstler und Werke wurden von psychoanalytischen Theorien beeinflusst? Welche (Gender-)Narrative lassen sich im psychoanalytischen Musikdiskurs verfolgen?

Ansatz: Multimediale Präsentation, Bereitstellung von Quellentexten (moodle und "Literatur-Café") sowie Einführungen in das jeweilige Seminarthema durch LV-Leiterin. Eine Exkursion ins Sigmund Freud Museum ist vorgesehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Beteiligung an Diskussionen und Gruppenarbeiten, Impulsreferat sowie schriftliche Seminararbeit. Nähere Informationen werden am Beginn des Seminars bereitgestellt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Seminar mit einerseits immanentem Prüfungscharakter (Beteiligung an Diskussionen und Gruppenarbeiten), andererseits werden das Impulsreferat sowie die schriftliche Seminararbeit nach genau definierten Kriterien (u. a. Qualität der verwendeten Literatur, eigenständige Auseinandersetzung und Reflexion, wissenschaftliche Stilistik und Zitation) benotet. Die Gesamtnote setzt sich aus Mitarbeit, Referat und Seminararbeit zusammen. Genaue Informationen werden am Beginn des Semesters bekanntgegeben.

Literatur

Literatur:

(Eine ausführliche Literaturliste wird am Beginn des Semesters ausgehändigt.)

Balsiger, Philipp W. (2005): Transdisziplinarität. Systematisch-vergleichende Untersuchung disziplinübergreifender Wissenschaftspraxis. München: Wilhelm Fink Verlag.
Gilman, Sander L. (2019): Music and Psychoanalysis. In: Kim, Youn; Gilman, Sander L. (eds.): The Oxford Handbook of Music and the Body. Oxford: Oxford University Press, S. 111–126.
Graf, Max (1910): Die innere Werkstatt des Musikers. Stuttgart: F. Enke.
Kennaway, James (2019): Anna O.’s Nervous Cough. Historical Perspectives on Neurological and Psychological Approaches to Music. In: Gouk, Penelope; Kennaway, James; Prins, Jacomien; Thormählen, Wiebke (Hg.): The Routledge Companion to Music, Mind and Wellbeing. London & New York: Routledge, S. 121–133.
Mosonyi, Desiderius (1935): Die irrationalen Grundlagen der Musik. In: Imago. Zeitschrift für psychoanalytische Psychologie, ihre Grenzgebiete und Anwendungen XXI/2, S. [207]–226.
Nass, Martin L. (1971): Some aspects of a psychoanalytic interpretation of music. In: The Psychoanalytic Quarterly 40, S. 303–316.
Smith, Kenneth; Overy, Stephen (2023): Listening to the Unconscious. Adventures in Popular Music and Psychoanalysis. New York [u. a.]: Bloomsbury Academic.
Schwarz, David (1997): Listening Subjects: Music, Psychoanalysis, Culture. Durham & London: Duke University Press.
Sterba, Editha; Sterba, Richard (1964): Ludwig van Beethoven und sein Neffe. Tragödie eines Genies. Eine psychoanalytische Studie. München: Szczesny.
Teller, Frieda (1919): Musikgenuß und Phantasie. In: Imago V, S. 8–15.
Wilson, Samuel (2018): Music – Psychoanalysis – Musicology. London; New York: Routledge, Taylor et Francis.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: BAC
MA (2008): M02, M03, M04, M05, M09, M13
MA (2022): E.INT, H.INT, S.INT

Letzte Änderung: Mi 28.02.2024 18:06