Universität Wien

170130 PS Proseminar "Theatertheorie" (2016S)

Regie im Theater. Theorie, Geschichte und künstlerische Praxis.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Voraussetzung für Teilnahme: Postiver Abschluss der STEOP

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 70 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 23.05. 18:30 - 21:30 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Dienstag 24.05. 13:15 - 16:30 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Donnerstag 26.05. 09:45 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Freitag 27.05. 11:30 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Freitag 27.05. 18:30 - 21:30 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Samstag 28.05. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die moderne künstlerische Regie im Theater hat seit ihrer Begründung im frühen 20. Jahrhundert kontinuierlich folgenreiche Transformationen und Zäsuren erfahren, die sowohl ihre Funktion als auch ihre Bedeutung betreffen.
In ihrer im Vergleich zu anderen Theaterkünsten noch jungen Entwicklungsgeschichte geht es grundsätzlich immer wieder um die Frage der Gewichtung der ästhetischen Maßverhältnisse, die zwischen der Regie, den Schauspielern und dem Bühnenbild in Reibung mit der (literarischen) Spielvorlage ausgehandelt werden. Im Verlauf ihrer künstlerischen Aufwertung in Form von sich herauskristallisierenden Regieeinfällen und Regielesarten übernahm die Regie zunehmend die Rolle des (Co-)Autors und emanzipierte sich damit von ihrer dienenden Funktion gegenüber der Literatur, womit avancierte SpielFormen begründet sowie künstlerische Diskurse angestoßen wurden, die vor allem auch den (Bühnen-)Raum des Theaters ästhetisch neu justieren und das Publikum in ein neues Verhältnis zur Aufführung setzen.
Diese Entwicklung drückt sich ebenso in divergierenden ästhetischen und politischen Ausformungen des Regietheaters aus, die seit den 1970er Jahren gerade die deutschsprachige Theaterlandschaft und den darin zwangsläufig mitverhandelten (un-)fruchtbaren Diskurs über die Werktreue prägten gegenwärtig aber möglicherweise an einem ästhetischen Endpunkt angekommen sind.
Obwohl sich aktuell im (Sprech-)Theater in wellenartigen Bewegungen nach wie vor signifikante Regiehandschriften artikulieren, treten speziell jenseits, aber auch in den Stadttheaterstrukturen, performativ aufgeladene Gegenströmungen auf, welche die Regiestandpunkte verflüssigen. Dabei handelt es sich zumeist um kollektive künstlerische (Arbeits-)Formen, die zu einer "Dezentralisierung der Aufführungsstruktur" (Dreysse) führen, den Werkbegriff zersplittern lassen und durch multiple Autorschaften gekennzeichnet sind.
Wir werden zunächst ausgewählte avantgardistische Regiepositionen des 20. Jahrhunderts benennen, diese in ihren ästhetischen und politischen Dimensionen analysieren und (zeitgeschichtlich) kontextualisieren. Daran anknüpfend sollen diese als Resonanzräume fungieren und mit zeitgenössischen Regiepositionen dialogisch konfrontiert werden, um sowohl Brüche, Kontinuitäten als auch künstlerische Verknüpfungen herauszuarbeiten. Ziel ist es somit exemplarische Ansätze einer künstlerischen und theoretischen Diskursgeschichte der (Theater-)Regie zu entwickeln und das zeitgenössische Spektrum der Theaterregie zu vermessen. Wir werden uns einerseits mit theoretischen Texten zur Geschichte und Theorie der Theaterregie und andererseits mit in Schriften formulierten künstlerischen Programmen von RegisseurenInnen auseinandersetzen. Zudem werden wir sowohl ausgewählte künstlerische Positionen in Form von Aufzeichnungen analytisch sichten als auch vor Ort gemeinsam besuchte Aufführungen (evtl. auch im Rahmen der Festwochen) diskutieren.
Denkbar sind auch ein (gemeinsam vorzubereitender) Austausch mit Studierenden des Reinhardt-Seminars oder Diskussionen mit KünstlerInnen.
Ein Reader in Form einer Kopiervorlage wird ab dem 15.4. zur Verfügung gestellt. (genaue Infos bitte über das Sekretariat). Vorraussetzung für die Teilnahme an der Lehrveranstaltung ist eine intensive vorbereitende Lektüre.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Hausarbeiten und ggf. Referate

Prüfungsstoff

Literatur

Jens Roselt (Hg.), Regie im Theater. Geschichte-Theorie-Praxis, Alexander Verlag, Berlin 2015
Nicole Gronemeyer/Bernd Stegemann (Hg.), Lektionen 2. Regie, Theater der Zeit, Berlin 2009
Annemarie Matzke, Arbeit am Theater. Eine Diskursgeschichte der Probe, Transcript Verlag, Bielefeld 2012
Myriam Dreysse, Multiple Autorschaften. Zum Verhältnis von Arbeitsweise und ästhetischer Form. In: Annemarie Matzke/Christel Weiler/Isa Wortelkamp (Hg.), Das Buch der angewandten Theaterwissenschaft, Alexander Verlag, Berlin 2012 (91-118)
Gabriele Brandstetter/Birgit Wiens (Hg.), Theater ohne Fluchtpunkt. Das Erbe Adolphe Appias: Szenographie und Choreographie im zeitgenössischen Theater, Alexander Verlag, Berlin 2010
Manfred Brauneck, Klassiker der Schauspielregie. Positionen und Kommentare zum Theater im 20. Jahrhundert, Rowohlt Verlag, Reinbek 1988
Joachim Fiebach, Von Craig bis Brecht. Studien zu Künstlertheorien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Henschel Verlag, Berlin 1991

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21