Universität Wien

170137 PS Proseminar "Medientheorie" (2015W)

Die bunte Welt der Blackbox - Akteur-Netzwerk-Theorie(n) und Medien

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 60 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 23.10. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Freitag 06.11. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Samstag 07.11. 09:45 - 13:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Samstag 07.11. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Freitag 27.11. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Samstag 28.11. 09:45 - 13:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Samstag 28.11. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zeitgenössische Kultur ist eng verbunden mit Technik, Maschinen und Algorithmen. Gesellschaftliche Prozesse sind in Netzwerke verteilter Handlungsmacht eingebettet und Handlungen scheinen häufig kein als 'Ursprung' lokalisierbares Zentrum zu besitzen. Die Akteur-Netzwerk-Theorie(n) (ANT) haben hieraus einen radikalen Schluss gezogen: Als 'Akteur' betrachten Sie jede Handlungsquelle, die in einer gegebenen Situation einen Unterschied macht. Eben diese Handlungsmächtigkeit werde in der alltäglichen Sprache bereits reflektiert - auch und gerade im Umgang mit Technik: Wenn der 'Computer abstürzt', das 'Handy keinen Empfang hat' oder das 'Internet streikt' wird auf sprachlicher Ebene 'Techniken' der Status von Akteuren zugewiesen.
Der Vorschlag der Akteur-Netzwerk-Theorie(n) ist, die Grenzen zwischen Natur, Kultur und Technik zu hinterfragen. Strukturen seien niemals etwas abschließend Erreichtes, sondern immer Teil einer je spezifischen 'Vollzugswirklichkeit'. Als 'Soziologie der Assoziation', wollen die verschiedenen Ansätze der ANT in empirischen Analysen den immer instabilen Verflechtungen unterschiedlichster menschlicher und nicht-menschlicher Akteure nachforschen und diese zunächst beschreiben anstatt gleich zu erklären.
Im Rahmen des Seminars soll den - teils divergenten - Theoriesträngen der ANT nachgegangen werden. Über die Lektüre theoretischer Texte und empirischer Fallstudien stellen wir die Frage, auf welche Weise technische Artefakte mit dem alltäglichen Leben zusammenhängen, welche Machtwirkungen in diesen Prozessen eine Rolle spielen und insbesondere was wir im Rahmen einer solchen Betrachtung von Kultur als immer instabiler Vernetzung über die Funktionsweise von Medien lernen können.
Ausgehend von den 'klassischen' Beispielen der Kammmuscheln in St. Brieuc (Michel Callon), des 'Berliner Schlüssels' (Bruno Latour) oder eines widerspenstigen Türöffners (Johnson aka Latour), können wir so schließlich auch die Verflechtungen neu betrachten, die sich beim Spielen mit der Wii, beim Surfen mit dem Handy oder beim Rechnen mit dem Computer entwickeln.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mögliche Kombinationen der Leistungskontrolle:

- Kurztext + Thesenpapier zu mind. 3 Texten (max. 2 Seiten, thesenartige Zusammenfassung in eigenen Worten und mit eigener Positionierung)
- Kurztext + Referat (je nach Teilnehmerzahl auch in einer Gruppe)
- Kurztext + Intensivleser/Moderation (je nach Teilnehmerzahl auch in einer Gruppe)
- Kurztext + Hausarbeit (à ca. 10 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Einführende Kenntnisse der Akteur-Netzwerk-Theorie(n) (ANT)

- LESEN: Das Seminar in erster Linie als close reading-Seminar geplant. Dadurch wird ein sorgfältiger Umgang mit Texten geübt.

- SCHREIBEN: es ist vorgesehen, kurze Texte zu alltäglichen Situationen zu schreiben, in denen die Rolle nichtmenschlicher-Entitäten hervorgehoben wird. Diese Texte werden auch gemeinsam gelesen und besprochen. Hierbei handelt es sich also auch um kurze Schreibübungen.

- BEOBACHTEN/BESCHREIBEN: Zum einen über die zu besprechenden Fallstudien, zum anderen über die selbst anzufertigenden Texte soll auch das Beobachten und Beschreiben von Situationen geübt werden.

- ÜBERTRAGUNG/ÜBERSETZUNG: Die ANT ist in erster Linie eine soziologische Theorie, aber sie besitzt auch einen Mehrwert für die Medienwissenschaft. Viele dieser Aspekte sind noch nicht ausgearbeitet und bieten die Gelegenheit eine Übertragbarkeit auf die Medienwissenschaft zu diskutieren.

Prüfungsstoff

- close reading
- Diskussion der angefertigten Kurztexte, die aus Perspektive eines technischen Akteurs (s.o.) geschrieben sind
- Referate

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21