Universität Wien

170501 UE Performanz und Biomacht (2016S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

am 11. April findet die UE im Theater Pygmalion statt, der 18. April entfällt

Montag 14.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 04.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 11.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 18.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 25.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 02.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 09.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 23.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 30.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 06.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 13.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 20.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 27.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wie sehen die Grenzbereiche aus, in denen sich Theater und Leben vermischen? Was früher Zirkus und Wanderbühne vorbehalten war, wurde in den 60iger Jahren durch Happening und Performance im öffentlichen Raum erweitert. Die Übung soll einen Überblick über theatrale Lebensformen jenseits einer klassischen Situation an Landesbühnen und Schauspielhäusern (Living Theater, theatre du soleil, Rimini- Protokoll, critical art ensemble et cetera) geben. Wie wirkt die Arbeitsmethode auf die Ergebnisse der Inszenierungen zurück? Anhand von Filmbeispielen sollen Herangehensweisen und Möglichkeiten von klassischer "street art" bis hin zum "flashmob" analysiert werden.
Gegen Ende des Mittelalters beginnt sich auf den Straßen eine neue Form des Theaters heraus zu schälen: Die Commedia dell'Arte. Wer auf der Straße spielt, muss gut sein. So schreibt Markus Kupferblum auch in "Die Geburt der Neugier aus dem Geist der Revolution.":
"Weil man gut sein muss, wenn man auf der Straße spielt, haben sich Techniken entwickelt, die noch heute gültig sind." Vgl.: Markus Kupferblum: Die Geburt der Neugier aus dem Geist der Revolution. Facultas, Wien 2013, S. 5 f.
Fast 300 Jahre lang entwickelte sich die Kunstform der Commedia dell´Arte also auf der Straße. Sie setzte um 1500 mit Ruzzantes Schaffen ein und endete vermutlich mit Goldonis Tod 1793. Doch das sind fiktive Grenzen. Die Theaterform selbst hat in dieser Zeit eine dermaßen intensive Wandlug erfahren, dass ihre Theaterräume sich kaum auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen. Das italienische Maskentheater mag die Commedie dell'Arte, die in derbem Dialekt gehalten wird, stark geprägt haben.

An Text- und Filmbeispielen soll vorgeführt werden, in welcher Weise der Begriff der Biomacht von Michel Foucault in künstlerische Werke Eingang findet (z.B, Elfriede Jelinek´s "kein Licht", Performance "Radiation burn" von "Critical Art Ensemble" etc.). Die Primärliteratur, auf die ich mich beziehe, soll in der Lehrveranstaltung thematisiert und durch Sekundärliteratur erschlossen werden.
In jeder Sitzung ist Wechsel zwischen historischer Reflexion und Arbeit am Text/ Stück/ Konzept selbst sowie eine abschließende Diskussion geplant. Dabei wird die Anschauung mit der Arbeit am Begriff verbunden, sodass zuerst ein Beispiel analysiert und dann die konkrete Gattung/ Darstellungsform besprochen wird.
Das Basiswissen steht - didaktisch aufbereitet - als pdf- Skript zur Verfügung. Die Lehrveranstaltung wird mit starkem Themenbezug ergänzt.
Theatrale Aktion wird Textform, aber auch jenseits des Textes präsentiert: Film, youtube etc. Die Arbeit am Konkreten wechselt mit Abstraktion ab. Diese Methode soll die Studenten befähigen, anhand der existierend Beispiele für das Allgemeine denken zu lernen.
Einbeziehung von Film- und Theaterbesuchen sollen Theorie und Praxis miteinander in Verbindung bringen.
Form: Vortrag und abrundende Diskussion.
Bei der Aufarbeitung des Vortrags möchte ich zum einen historisch vorgehen, zum anderen den Frontalunterricht durch Filme sowie gemeinsame Gespräche und ggf. auch Analysen aufbrechen.

Sie dienen der Vermittlung des theoretischen Basiswissens zum Thema "Biomacht" und der Übung seiner Anwendung in der Personalpraxis.
Über die Analyse bereits existierender Formen soll ein historisches Basiswissen in Bezug auf "Theater als Lebensform" geschaffen werden. Durch Einbeziehung von Diskussionen soll der Begriff jedoch auch weiter gedacht werden. Welche Erkenntniswege eröffnen sich uns, wenn wir uns in Diskussionen an den bereits existierenden Texten und künstlerischen Bewegungen, die auf Biomacht- Strukturen kritisch reagieren, abarbeiten?
Interesse soll geweckt werden, die Lehrveranstaltung soll zur Eigenbeschäftigung mit den Materialien stimulieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

immanenter Prüfungscharakter
Anwesenheitspflicht, Mitarbeit bei den Diskussionen

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

grobe Kenntnisse der Entwicklung und Geschichte des Theaters von der Antike bis in die Gegenwart

Prüfungsstoff

Literatur

Elfriede Jelinek: Kein Licht. Rowohlt Theater Verlag, Frankfurt am Main 2011
http://www.critical-art.net
Peter Szondi: Theorie des modernen Dramas. Edition Suhrkamp, Frankfurt am Main 1964
Markus Kupferblum: Die Geburt der Neugier aus dem Geist der Revolution. Facultas, Wien 2013, S. 5 f.
Peter Weibel: Freud und die Medien, in: "Camera Austria", Nr. 36, 1991
Joachim Fiebach: Manifeste europäischen Theaters. Theater der Zeit, Recherchen. Eggersdorf 2033
Eugenio Barba: Jenseits der schwimmenden Inseln. Rowohlt, Stuttgart 1985.
Hélène Cixous: Selected Plays of Hélène Cixous, Routledge. USA and Canada 2004., S. 2
Drehbuch
Manfred Brauneck: Die Welt als Bühne. Geschichte des europäischen Theaters. Metzler, Stuttgart. S. 10ff.
Stefan Andriopolus: Besessene Körper. Wilhelm Fink Verlag, München 2006
Judith Butler: Raster des Krieges. Campus, Frankfurt 2010

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21