Universität Wien

170551 UE New Queer Cinema and Beyond (2016S)

Politik, Ästhetik und Queerness im gegenwärtigen nicht-heterosexuellen Film

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Das Seminar findet als Blockveranstaltung statt.

Donnerstag 10.03. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Samstag 28.05. 13:15 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Sonntag 29.05. 11:30 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Samstag 11.06. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Sonntag 12.06. 11:30 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit dem Beginn des filmischen Mediums, so hat es unter anderem Vito Russo in seinem Klassiker The Celluloid Closet dargelegt, sind stets Geschichten, Figuren, Ästhetiken und Praktiken unterschwellig präsent, die sich konsequent einer heterosexuellen Norm widersetzen. Aber erst gegen Ende der 1980er bzw. zu Beginn der 1990er Jahre hat sich im Zuge der AIDS-Krise eine Filmströmung entwickelt, die als New Queer Cinema (NQC) nicht nur einen Namen, sondern auch eine erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit erhielt - und sich dabei dezidiert von einem heteronormativen Mainstreamkino abgegrenzt hat. Insbesondere die politischen Narrative und ästhetischen Praktiken des NQC stellten nicht nur für die damalige Zeit einen deutlichen Bruch mit den filmischen Traditionen und Ansichten eines Kinos dar, welches stark von den Normen des US-amerikanischen Hollywoodfilms geprägt war. Auch heute noch gelten eine politische und ästhetische Experimentierfreude als die überdauernden Eigenschaften des NCQ. Nicht zuletzt die parallele Entwicklung kanonischer Gender-Theorien durch Judith Butler, Teresa de Lauretis und andere, die sich stellenweise auf das NQC bezogen haben (Butler), hat zu dieser Bedeutungsproduktion beigetragen. 25 Jahre später stellt sich daher die Frage, was nach dem NQC kam. Was macht eigentlich Post-NQC-Filme wie WEEKEND (UK 2011) oder ROMEOS (D 2011) aus, die nur noch bedingt Traditionslinien zum NQC aufweisen? Worin liegt heute das politische Moment dieser Filme, in denen die AIDS-Krise beinahe vergessen scheint? Welche Rolle spielt noch der Begriff der Queerness und welche Bedeutung besitzen die vorgenannten Gender-Theorien und -Theoretiker*innen für die heutigen Filme? Und welchen Stellenwert nimmt nicht zuletzt die filmische Ästhetik ein, welche bereits im NQC zugleich auch Ausdruck einer politischen Haltung war. Diesen und weiteren Fragen soll im Seminar anhand von klassischen und aktuellen Theorielektüren sowie von Filmsichtungen und Diskussionen nachgegangen werden.

Nach erfolgreichem Abschluss der Veranstaltung können die Studierenden daher
- die grundlegende Geschichte und charakteristischen Eigenschaften des NQC benennen und kontextualisieren,
- ästhetisch-formale und narrative Konstruktionspraktiken und Besonderheiten ausgewählter Filme des NQC und Post-NQC erkennen und beschreiben,
- grundlegende Theoriepositionen zur Subjekt-/Identitätskonstruktion, Gender und Queer wiedergeben,
- die historischen Phänomene und Artefakte mit gegenwärtigen Beispielen in Verbindung setzen und vergleichen,
- das erlernte Wissen in ein Seminaressay überführen und anwenden.

Das Seminar wird als Blockveranstaltung abgehalten.
In einer (geplanten) Einführungsveranstaltung zu Vorlesungsbeginn werden die jeweiligen Sitzungen, Themen, Seminarkonzepte und Leistungsanforderungen vorgestellt und nachfolgende Aufgaben verteilt.
Bis zum Blocktermin findet eine Phase des Selbststudiums statt. Die Studierenden bereiten die Texte und Filme vor. Dazu müssen bis zum ersten Blocktermin jeweils zwei Lesekarten (kurze Zusammenfassung der grundlegenden Textargumentation) und zwei Sichtungskarten (Beschreibung der Filmbesonderheiten) von je zirka 1/2 Seite eingereicht werden. Die Lese- und Sichtungskarten sollen bereits weiterführende Fragen beinhalten, die vor dem Blocktermin auf Moodle für alle Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden. Während des Blocktermins werden die einzelnen Themeneinheiten vom Dozierenden zusammen mit sogenannten studentischen Expertengruppen geleitet. Die Expertengruppen überlegen sich in Absprache mit dem Dozierenden Moderationsfragen, Analysebeispiele, Gruppenmethoden und ähnliches, die u.a. auf die in den Lese- und Sichtungskarten formulierten Fragen eingehen.
Nach Abschluss des Blocktermins muss schließlich von jedem Studierenden noch ein kurzer Essay von fünf Seiten angefertigt werden, der das erlernte Wissen z.B. in Form einer Filmanalyse oder Theoriebesprechung transferiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anfertigung von Lese- und Sichtungskarten, Beteiligung an Expertengruppe, individueller Seminaressay.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Teilnahme. Für die Endnote sind folgende Teilleistungen und -noten relevant, die in selbständiger Arbeit erbracht werden müssen:

- 2 Lesekarten und 2 Sichtungskarten (jeweils 5%)

- Beteiligung Expertengruppe (30%)

- Seminaressay (50%)

Das Seminar ist bestanden, wenn die Endnote rechnerisch mindestens ein "Genügend (4)" ergibt.

Prüfungsstoff

Zum Prüfungsstoff des Seminars gehören die behandelten Filme und theoretischen Texte, sowie beim Seminaressay ggf. weiterführende, zusätzlich recherchierte Literatur und Filme.

Literatur

Zur Einführung:

Benshoff, Harry; Griffin, Sean (2004) Queer Cinema. The Film Reader. London/New York: Routledge.

Butler, Judith (1997) Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Dyer, Richard (2002) The Culture of Queers. London/New York: Routledge.

Stüttgen, Tim (2009) Post/Porn/Politics. Queer_Feminist Perspective on the Politics of Porn Performance and Sex_Work as Culture Production. Berlin: b_books.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21