Universität Wien

170563 UE Bilderwelten/Weltbilder - Ethnologische Grenzgänge zwischen Hier und Anderswo (2016S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 14.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 04.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 11.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 18.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 25.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 02.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 09.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 23.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 30.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 06.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 13.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 20.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Montag 27.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bereits seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurde das 'Early Cinema' von einer Filmform dominiert, die sich als audiovisuelles Transportmittel ansehen lässt, mit dem man Raum und Zeit durchquert und Beziehungen und Verhältnisse dazu herstellt: dem Travelogue, oder Reisefilm. Diese frühe Form des Dokumentarischen kann als einer der Vorläufer des ethnografischen Films angesehen werden; eine Form, die ihre Aufgabe darin sieht, das Kino als Apparat zu begreifen, der Wissen von und über Welt generiert indem er einen Blick in sie wirft; einen apparativ gebundenen Blick: "Die Kamera tritt buchstäblich als Tourist, Forscher und Betrachter auf", wie Tom Gunning formuliert. Gerade in diesen frühen Non-Fiction-Filmformen überwiegt der dokumentarische Charakter der Bilder gegenüber dramatischen oder argumentativen Strukturen der Narration. Es geht um Ansichten ('views') und Orte ('places'). Zwischen den Bildern und den Schauenden verläuft das Grenzgebiet von Schauen und Zurschaustellung - dem Kamerablick und den von der Leinwand erwiderten Blicken.

Der Blick, den der Reisefilm in die Welt wirft, wird grundsätzlich von aufklärerischen Impulsen bewegt. Oft genug wird dem baren Exotismus genüge getan wenn es darum geht etwas, das die Zuschauer_Innen gar nicht oder nur vom Hörensagen kennen, sichtbar und verständlich zu machen. Im ethnografischen Film wird diese Geste einer "»Bemusterung« der Kultur" (Minh-ha) noch gesteigert. Der mit einer Kamera bewaffnete Ethnologe verfährt, getrieben vom Drang der wissenschaftlichen Erzeugung von Bedeutung, fachkundig und nach abgesteckten Methodologien - (vermeintlich) objektiv. Die Logik, die hier am Werk ist, lässt sich als eine von Wir und Sie bzw. Hier und Dort denken.
Die Bildpolitik von gegenwärtigen experimentelleren ethnografischen Filmformen - das wäre die thesenhafte Einsatzstelle der Lehrveranstaltung - hebt diese Logik nun nicht einfach auf, sondern verschiebt sie zu einer Logik von Hier und Anderswo.

In der Lehrveranstaltung sollen die Beziehungen zwischen APPARAT - WELT - BLICK untersucht werden und wie diese sich in unterschiedlichen Bildproduktionen und ihrer Bildpolitiken ineinander verschränken. Das Ausgangsmaterial bilden dabei sowohl (frühe) ethnografische Filmformen, als auch experimentelle bzw. künstlerische Positionen einer "reflexiven Ethnografie" (Anselm Franke).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Obligatorisch: Anwesenheit in der ersten Einheit am 7.3.2016,
wöchentliche Textzusammenfassungen (Lektürekarten), aktive Mitarbeit (Diskussion, gemeinsame Filmlektüren, optional: Impulsreferate), schriftliche Abschlussarbeit (5-8 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist die Aneignung film- und kulturtheoretischer Ansätze entlang einer erkenntnisleitenden Fragestellung. Die Verbindung der (historischen und aktuellen) Texte mit Filmbeispielen soll zur analytischen Anwendung filmwissenschaftlichen und medienspezifischen Wissens anleiten.

Prüfungsstoff

Eigenständige Vorbereitung der Pflichtlektüre/Filmsichtungen (Lektürekarten), Impulsreferate der Studierenden zu Aspekten des Themas, Plenumssichtungen/Plenumsdiskussionen, schriftliche Abschlussarbeit

Literatur

Literatur (u.a.):

Literaturliste wird in der ersten Einheit am 7.3. bekannt gegeben.

Filme (u.a.):

Akerman, Chantal, D'Est, Belgien/Frankreich/Portugal 1993.

Akomfrah, John, The Nine Muses, Ghana/UK 2010.

Bunuel, Luis, Las Hurdes (Land without Bread), Spanien 1932.

Castaing-Taylor, Lucien/Verena Paravel, Leviathan, Frankreich/UK/USA 2012.

Deren, Maya, Divine Horsemen, USA 1947-1985.

Farocki, Harun, Zum Vergleich, Deutschland/Österreich 2009.

Gardner, Robert, Forest of Bliss, USA 1986.

Giankian, Yervant/Angela Ricci Lucchi, From the Pole to the Equator, BRD/Italien 1987.

Gomes, Miguel, Tabu, Portugal/Deutschland/Brasilien/Spanien/Frankreich 2012.

Kubelka, Peter, Unsere Afrikareise, Österreich 1966.

Marker, Chris, Les statues meurent aussi (Auch Statuen sterben), Frankreich 1953.

Mead, Margaret/Gregory Bateson, Trance and Dance in Bali, USA 1952.

Rouch, Jean/Edgar Morin, Chronique d'un Été (Paris 1960), Frankreich 1961.

Spray,Stephanie/Pacho Velez, Manakamana, Nepal/USA 2013.

van der Keuken, Johan, Het oog boven de put (Das Auge über dem Brunnen), Niederlande 1988.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21