Universität Wien

170612 SE MA (G) 2.2. "Gegenwart von Geschichte" (2016S)

Connected. Zur Geschichte und Theorie der digitalen Netzwerkgesellschaft

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 02.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Dienstag 03.05. 11:30 - 16:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 09.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Dienstag 10.05. 09:45 - 16:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Dienstag 24.05. 11:30 - 16:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Vernetzung als ein mediales, technisches und soziales Paradigma steht im Zentrum der Lehrveranstaltung. In einer vergleichenden Betrachtung werden die maßgeblichen Theorien der Vernetzung sowohl in der Medienforschung als auch in den Kultur- und Sozialwissenschaften analysiert (vgl. Gamper/Reschke/Schönhuth 2012). Ausgehend von dem Begriff der Netzwerkgesellschaft, mit dem Manuel Castells (2001) die Gegenwartsgesellschaft charakterisiert hat, untersuchen wir historisch-vergleichend (Simmel 1908, Moreno 1934; Bourdieu 1983) kritisch-sondierend die einflussreichsten Netzwerkkonzepte in den Sozial-, Technik- und Informationswissenschaften wie sie in der Akteur-Netzwerk-Theorie (Callon 1991, Latour 1996, Freeman 2010, Scott 2009), der formalen Netzwerkanalyse (Jansen 1999, Easley/Kleinberg 2010) und untersuchen dabei 1) ihr Beschreibungspotenzial für webbasierte soziale Netzwerke und 2) ihren erkenntnistheoretischen Mehrwert bei der Modellierung, Visualisierung und Kommunikation von wissenschaftlichem Wissen (Rogers 2010) und kulturellen Prozessen.
Die Thematik der Konsequenzen von computerbasierter Vernetzung (vgl. Lazer et.al. 2009) eröffnet die Frage nach den medienkulturellen Veränderungen der Gesellschaft: Auf welche Weise prägen die Netzwerkmedien die individuellen sowie gesellschaftlichen kulturellen Praktiken und soziokommunikativen Entwicklungen?
Mit der umbruchartigen Ablösung der zentralen Netze durch die verteilten Netze haben sich nur oberflächlich die kollektiven Formen der politischen Repräsentation transformiert. Verteilte Netzwerkgesellschaften sind weder herrschafts- noch machtfrei, da sich mit ihnen die Art und Weise der Machtverhältnisse und der Machtausübung nicht aufgehoben, sondern bloß verschoben hat. In ihnen haben sich spezifische Steuerungs- oder Machtstrategien herausgebildet, die einen flexibilisierten Machttypus und folglich eine dezentralisierte soziale Kontrolle herausgebildet haben (vgl. Sennett 1998; Galloway 2004). Die kollektive Nutzung der Social Media für die alternative Verteilung und Produktion von Wissen (von „Eyewitness“-Berichterstattungsverfahren bis zum investigativen „Korrektiv“ gegenüber den „Mainstream“-Medien) für parapolitische Zwecke umschreiben die Online-Politics mit Schlagwörtern wie „Citizen Journalism“, „Online Anti-War Movement“, „Communication Power“ und der medienkritischen Veröffentlichungspraxis der „Watchblogs“. In diesem Zusammenhang kommt es oft auch zu kollektiven Umnutzungen von sozialen Netzwerkseiten und „weak tie networks“ wie etwa Online-Datingbörsen, die zur Umgehung der staatlichen Zensur gebraucht werden, um ein „civic forum“ für politische Kommunikations- und Mobilisierungszwecke aufzubauen. Die zivilgesellschaftliche Mediennutzung der Vernetzungstechnologien hat nicht nur alltagskulturelle, sondern auch medientheoretische Erwartungen geschürt, dass der Aufbau von Internetanschlüssen und die gesellschaftliche Durchdringung der Internetkommunikation zur Förderung demokratischer Tendenzen und zur Etablierung einer stabilen Zivilgesellschaft führen müsse (vgl. Best/Wade 2009). In diesem Zusammenhang untersuchen wir die Theoriepotenziale alternativer Netzdiskurse und zeigen Optionen für die Mitgestaltung von Netzkulturen auf. Theoretischer Bezugspunkt der Lehre sind neben den medien-, sozial- und technikwissenschaftlichen Theorien zur Computertechnologie und zum Internet (Software Studies, Critical Code Studies, Digital Literacy, Ubiquitous Computing, ANT, Netzwerkanalyse), die Debatten des Posthumanismus, die philosophischen Theorien zur Materialität der Dinge (Bennett) und agentiellen Realismus (Barad) die transdisziplinären Cultural Studies und Visual Studies mit ihren multiperspektivischen Forschungsstrategien.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Erbringung mündlicher und schriftliche Teilleistungen im Rahmen der Lehrveranstaltung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist die Vermittlung von Strukturwissen, das von den Studierenden in anwendungsorientierten Erkundungsfeldern selbständig und kreativ weiter entwickelt werden kann. Die LV fokussiert eine inhaltlich umfassende Qualifizierung von Studierenden, die sich mit der Kultur, Ästhetik und Technologie digitaler Medien sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch-kreativ auseinander setzen wollen.

Prüfungsstoff

Theoretischer Bezugspunkt der Lehre sind neben den medien-, sozial- und technikwissenschaftlichen Theorien zur Computertechnologie und zum Internet (Software Studies, Critical Code Studies, Digital Literacy, Ubiquitous Computing, ANT, Netzwerkanalyse), die Debatten des Posthumanismus, die philosophischen Theorien zur Materialität der Dinge (Bennett) und agentiellen Realismus (Barad) die transdisziplinären Cultural Studies und Visual Studies mit ihren multiperspektivischen Forschungsstrategien.

Literatur

siehe Lernplattform

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

092: § 5(1)

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21