Universität Wien

180002 LPS Ethik und die Frage der Metaphysik (2015S)

Kant und Levinas

5.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

German

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 11.03. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 18.03. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 25.03. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 15.04. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 22.04. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 29.04. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 06.05. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 13.05. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 20.05. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 27.05. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 03.06. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 10.06. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 17.06. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 24.06. 10:00 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung möchte in Emanuel Levinas‘ ethisches Hauptwerk „Totalität und Unendlichkeit“ einführen, und im Anschluss daran Kants Moralphilosophie anhand von dessen „Metaphysischen Anfangsgründen der Tugendlehre“ vorstellen. Verfolgt der eine, Levinas eine Ethik der Verantwortung, die den Menschen in seinem Menschsein in den Blick nimmt, so vertritt Kant eine Tugendlehre, die auf einer reinen Vernunftlehre des praktischen Handelns aufruht. Kant zeichnet damit das Bild von einem Menschen, dessen moralische Entscheidungen fordern, ggf. von seinen sinnlichen Bedürfnissen zum Zweck der Moralität abstrahieren zu müssen. Kant entwickelt seine Tugendlehre als zweiten Teil der Metaphysik der Sitten, in der das strikte Gebot der moralischen Pflicht vorherrscht.
Levinas teilt die Ansicht, dass das spezifisch Menschliche im Menschen eine ethische Dimension aufweist und beruft sich in dem Punkt auf Kant, was die Gegenüberstellung der beiden Autoren besonders interessant macht. Doch ist das Ethische aus seiner Perspektive nichts spezifisch Vernünftiges, sondern in allen Phänomenen menschlicher Existenz enthalten. Der Mensch hat bei Levinas daher auch immer schon Verantwortung für die Menschlichkeit, die er in allen Bereichen seines Lebens in sich trägt, übernommen. Levinas macht dies zum Ansatz- und Ausgangspunkt seiner Ethik als Erster Philosophie, die versucht, den Menschen aus einer rein ethischen Perspektive zu verstehen.
Mit anderen Prämissen kommen Levinas und Kant daher zu einem sehr ähnlichen Ergebnis: der Strenge der moralischen Pflicht bei Kant entspricht die unausweichliche ethische Verantwortung bei Levinas. Und doch ist damit ein ganz anderer Zugang verbunden: für Kant verfolgt die Ethik als Moralphilosophie ein reines Vernunftinteresse, für Levinas ist sie eine Erste Philosophie. Das Seminar soll den Differenzen und der Nähe der beiden Autoren im Bereich der Ethik nachspüren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für den erfolgreichen Abschluss der Lehrveranstaltung sind folgende Leistungen Voraussetzung:
- Vorbereitung für die Lehrveranstaltung (insbes. das Lesen der Texte) und regelmäßige, aktive Teilnahme
- Mitarbeit an einem Gruppenreferat
- Abgabe einer Seminar-Arbeit bis 30. November 2015 (10–15 Seiten Fließtext mit Einbeziehung einschlägiger Sekundärliteratur und kurzem Abstract)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Für die Lehrveranstaltung wurde auf Moodle (http://moodle.univie.ac.at) ein elektronischer Handapparat eingerichtet. Dort finden Sie neben allen relevanten Informationen zur Lehrveranstaltung sämtliche Literatur, die den jeweiligen Lehrveranstaltungseinheiten zugrunde liegt.
Darüber hinaus ist sämtliche Grundlagenliteratur zu dieser Lehrveranstaltung auch physisch als Handapparat in der Fachbereichsbibliothek Philosophie aufgestellt und die dort verfügbaren Titel dürfen sowohl kopiert oder gelesen als auch für die Dauer eines Wochenendes entlehnt werden.

Kontaktmöglichkeiten
Fragen, die nicht in der Lehrveranstaltung oder durch kurze Eigenrecherche geklärt werden können, können per Email (max.brinnich@univie.ac.at; violetta.waibel@univie.ac.at) an die Lehrveranstaltungsleitung gerichtet werden.

Literatur

Primärliteratur:
- Immanuel Kant, Metaphysik der Sitten: Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre, (beliebige Ausgabe mit Seitenangaben der Akademieausgabe)
- Emmanuel Levinas, Totalität und Unendlichkeit. Versuch über die Exteriorität, aus dem Französischen übers. v. Thomas Wiemer. Freiburg im Breisgau/München 42011.
Sekundärliteratur:
- Stephan Strasser, Jenseits von Sein und Zeit. Eine Einführung in Emmanuel Levinas’ Philosophie. Den Haag 1978.
- Günter Zöller, Idee und Notwendigkeit einer Metaphysik der Sitten (MS: 6:205–209, 214–218 und TL 6:375–378), in: Andreas Trampota u. a. (Hg.), Kant‘s ‚Tugendlehre‘. Berlin/Boston 2013, 11–24.
- Jens Timmermann, Duties to Oneself as Such (TL 6:417–420), in: Andreas Trampota u. a., (Hg.) Kant‘s ‚Tugendlehre‘. Berlin/Boston 2013, 417–420.
- Andrea M. Esser, The Perfect Duty to Oneself Merely as a Moral Being (TL 6:428–437), in: Andreas Trampota u. a. (Hg.), Kant‘s ‚Tugendlehre‘. Berlin/Boston 2013, 269–291.
- Bernd Dörflinger, Ethische Methodenlehre: Didaktik und Asketik (TL 6:477–485), in: Andreas Trampota u. a. (Hg.), Kant‘s ‚Tugendlehre‘. Berlin/Boston 2013, 383–410.
- Paul Guyer, Moral feelings in the Metaphysics of Moral, in: Lara Denis (Hg.), Kant’s Metaphysics of Morals. A Critical Guide. Cambridge 32012, 130–151.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

§ 57.2.4. Lektüreproseminar
BA 2.3 Philosophieren Lernen, Lektüreproseminar
UF PP 06 Philosophieren Lernen

Letzte Änderung: Sa 08.07.2023 00:17