Universität Wien

180014 PS Freiheit - ein beharrliches Problem. Kant, Schelling, Schopenhauer (2015S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 10.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 17.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 24.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 14.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 21.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 28.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 05.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 12.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 19.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 02.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 09.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 16.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 23.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Dienstag 30.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mit dem Beginn der Neuzeit begann sich unter dem Eindruck seiner Erfolge der naturwissenschaftlich-mechanistische Erklärungsansatz im Erkennen der körperlichen Welt durchzusetzen. Seither begleitet die Philosophie unentwegt das Problem, wie dieses Weltbild mit der Überzeugung von der Freiheit des Willens und der Zurechenbarkeit der Folgen von Handlungen im Sinne von Verantwortung und Schuld vereinbar ist.

Bereits Descartes begegnete in der Frage nach dem Verhältnis von res cogitans und res extensa das zentrale Problem seiner Philosophie und so sehr wohl gerade die Fragwürdigkeit jenes Lösungsversuches, der sich ihm in dieser Sache empfahl, andere Denker vielmehr von der Notwendigkeit eines ganz neuen philosophischen Ansatzes überzeugte, so nachhaltig blieb dieser Versuch doch im kulturellen Gedächtnis, wenn es um Freiheit und Naturnotwendigkeit geht.

Das zeigt sich, sobald dieses Thema alle Jahre wieder in der populären Diskussion rund um die philosophischen Konsequenzen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und die vermeintliche Alternative von Determinismus und Indeterminismus aufs Tapet kommt - zuletzt etwa im Streit um die angebliche Relevanz, die Hirnforscher den Erkenntnissen ihrer Wissenschaft für unser Alltagsverständnis als Handelnder wie auch für das Strafrecht und dessen Begriff von Willensfreiheit zuschreiben. Oft scheint es so, als hätte Descartes das letztgültige Wort zum Thema Willensfreiheit und Naturerkennen innerhalb der Philosophie gesprochen.

Da dies nicht so ist, erhebt sich die Frage, wie die ganz konkrete Behandlung dieses Problems nach Descartes, insbesondere bei Kant, Schelling und Schopenhauer einzuschätzen ist. Wenn die von Kant versuchte Lösung in ihrem subtilen Umgang mit den in der Philosophie seit Descartes diesbezüglich bestehenden Problemen so attraktiv war, dass sie sowohl von Schelling als auch von Schopenhauer weitgehend übernommen und im Rahmen von deren eigener Philosophie reformuliert wurde, dann fragt sich: Woran liegt es, dass sie sich im öffentlichen Bewusstsein kaum als eine alternative und womöglich bessere Sichtweise etabliert hat, unter der an die Sache herangetreten werden sollte oder wenigstens kann, und dass die philosophisch halbgebildete Öffentlichkeit bis heute überwiegend cartesianisch denkt? Ist es nur der im Vergleich mit der cartesianischen Herangehensweise bestehende Mangel der Kommunizierbarkeit dieses Lösungsweges außerhalb der Expertenriege oder verhält es sich vielleicht so, dass, solange zwei unbefriedigende Lösungswege bestehen, einfach derjenige im Gedächtnis bleibt, dessen Scheitern offensichtlicher ist, weil er sich besser dazu eignet, exemplarisch für etwas zu stehen, das man als eine "harte Nuss" des Denkens oder Philosophie bezeichnen könnte?

Die Lehrveranstaltung begibt sich auf die Spur dieser Frage, indem sie anhand ausgewählter Textpassagen aus Kants Werken in dessen Lösungsansatz zum Problem der Willensfreiheit einführt und seine Stärken und Schwächen abzutasten versucht, wozu auch seine bereits erwähnte Reformulierung in den beiden einschlägigen Freiheitsschriften von Schelling und Schopenhauer betrachtet werden soll.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Leistungskontrolle erfolgt durch regelmäßige Teilnahme, das Halten eines Referates und das Verfassen einer abschließenden Proseminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, 1. mit dem von Kant eingeschlagenen Weg zur Lösung des Problems von Freiheit und Naturerkennen vertraut zu machen, der schließlich nichts Geringeres als die Möglichkeit betrifft, die zwei Arten unseres Verhältnisses zur Wirklichkeit, die praktische und die theoretische miteinander zu vereinbaren; und 2. auch ein erstes Verständnis dafür zu erarbeiten, inwiefern Schelling und Schopenhauer diesen Lösungsweg für attraktiv genug erachten konnten, um ihn für ihre eigenen Theorien in Anspruch zu nehmen.

Prüfungsstoff

Literatur

Auszüge aus Kants Kritik der reinen Vernunft, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten und Kritik der praktischen Vernunft; Schellings Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und Schopenhauers Preisschrift Über die Freiheit des menschlichen Willens.
Ergänzende Literatur/Sekundärliteratur wird im Proseminar bekannt gegeben und zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 5.1, PP 57.3.2

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36