Universität Wien

180132 SE Naturphilosophie und Naturwissenschaft (2015S)

Tangente und Emergenz im Interdisziplinären Spannungsumfeld

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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Durch die digitale Dissemination von Informationen in Netzwerken sind fragmentarische Grundkenntnisse der Physik auch bei interessierten Laien verbreitet. Ob sie aber an den Tangenten von Naturwissenschaft und Philosophie eine gründlich durchdachte Erkenntnis ontologisch herausbilden können, bleibt weitgehend offen; dazu erscheint die Beschleunigung des Informationsaustausches zu rasant, und es mangelt an genügend Zeit zum gründlichen Denken. Dieses SE bezweckt, Grundkenntnisse der modernen Physik an den Tangenten der Naturphilosophie ontologisch und teleologisch abzuhandeln, wodurch sich die Teilnehmer/innen die Systeme des Denkens in Naturwissenschaft und Philosophie einerseits komparativ-diskursiv und andererseits synthetisch (nicht synkretistisch!) und integrativ-aufbauend aneignen können. Das SE bietet eine umfassende Grundlage für das interdisziplinäre Denken, welches einen Diskurs an den Tangenten der erkenntnistheoretischen Ontologie und auf Grundlage der modernen Physik bietet.

Dienstag 10.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 17.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 24.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 14.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 21.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 28.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 05.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 12.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 19.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 02.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 09.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 16.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 23.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 30.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zum naturphilosophischen Erfassen der Relativitätstheorie und Quantenphysik muss man das System der physikalischen Theoriebildung im Umriss kennen: Dies gehört zum Themengebiet der Wissenschaftstheorie. Was man mit der erworbenen wissenschaftstheoretischen Erkenntnis philosophisch in Frage stellt, mit Hypothesen weiter verfolgt und was zu neuen Erkenntnissen führt, ist grundsätzlich Aufgabe der Philosophie bzw. Naturphilosophie. Dieser Diskurs stützt sich nicht nur auf kognitivwissenschaftliche Denkmethoden, sondern weist auch ontologische und teleologische Aspekte auf.
Das folgende Denkmodell veranschaulicht diese Orientierung: Physikalisch-chemisch und analytisch lässt sich „Wasser“ in zwei Wasserstoff-Atome und ein Sauerstoff-Atom unterteilen. Allerdings kann aus der Zusammensetzung dieser Atome „Wasser“ nicht in der Lage produziert werden, die in der Natur gegeben ist. – Zu fragen ist nun: Wie kann man durch eine analytische und kognitive wissenschaftliche Methode ein präzises System des physikalischen Konstruktivismus aufbauen? Das Endresultat ist ein physikalisches Weltbild, aber die ganze „Welt der Natur“ lässt sich aus der Zusammensetzung der verifizierten Partien nicht konstruieren. Diese Diskrepanz behandelt die „Ontologie“ in der Gegenwart.
Mit dieser Orientierung werden im SE folgende Probleme behandelt:
1) Welche Anregungen lieferte die neuzeitliche Physik für die Grundorientierung der Kritik der reinen Vernunft Kants? – Kant und Newton in Bezug auf ihre Raum- und Zeitauffassung.
2) Weshalb musste die klassische Physik Galileis reformiert werden? – die Entdeckung des neuen Phänomens bei Lorentz und der Auftritt Einsteins.
3) Welchen Einfluss hatte die spezielle Relativitätstheorie Einsteins auf die ontologische Weltanschauung der Neu-Kantianer? – Rezeption bei Cassirer.
4) Welche Reflexionsgrundlage ergab sich durch die Allgemeine Relativitätstheorie Einsteins für die Philosophen der Kyoto-Schule? – Rezeption bei Tanabe.
5) Die Unschärferelation Heisenbergs und ihre Anregung für die Gegenwartsontologie.
6) Ontologische Überlegungen von Yukawa (Nobelpreisträger) als Entdecker des Meson-Teilchens in der taoistischen Philosophie.
7) Naturphilosophie der gegenwärtigen „Quantenlogik“: Reflexion von Pietschmann
u.a.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme, Mitwirkung bei der Diskussion und Abhaltung eines mündlichen Referats bzw. Abgabe einer schriftlichen SE-Arbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Durch Referate und Anleitung zu den einzelnen Themen werden Diskussionsgrundlagen und weitere Erläuterungen zu den jeweiligen Schlüsselbegriffen mit Kommentar erarbeitet. Beiträge der maßgebenden Physiker (N. Bohr, M. Born, W. Heisenberg) können als Stoff der Diskussion ins Moodle-System eingetragen werden. Da das SE im Fach Philosophie gehalten wird, sind alle Erklärungen eindeutig vom Fach Physik zu unterscheiden. Mathematische Formeln werden prinzipiell nicht angeführt; ontologische und telegologische Diskurse bilden das Zentrum des SE.

Literatur

Cassirer, E., Zur modernen Physik, Darmstadt 1994
Einstein, A., Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie, Braunschweig 1997
Heisenberg, W., Quantentheorie und Philosophie, Stuttgart 1994
- Physik und Philosophie, Stuttgart 1990
Kant, I., Kritik der reinen Vernunft, Hamburg 1990
- Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft, Hamburg 1997
Newton, I., Principia mathematica philosophiae naturalis, Berlin 1872
Pietschmann, H., Phänomenologie der Naturwissenschaft, Wien 2007
- Geschichten der Teilchenphysik, Wien, Wien 2007
Schilpp, P. A. (Ed.), Albert Einstein: Philosopher – Scientist, New York 1951
- (Hg.), Abert Einstein als Philosoph und Naturforscher, Braunschweig 1979
Yukawa, H., Human Being and Natural Science (ningen to kagaku) , Tokyo 1956.
- , “The Progression of Human Being” (ningen no shinpo ni tsuite), in: KOBAYASHI Hideo, Complete Edition, appendix vol. 1, Tokyo 1983
Hashi, H., Naturphilosophie und Naturwissenschaft – Tangente und Emergenz im Interdisziplinären Spannungsumfeld, Münster/Berlin/Zürich/London/Wien 2010
- (Hg.), Interdisziplinäre Philosophie der Gegenwart, Frankfurt a.M. 2009
Hashi, H. & Niznik, J. (Eds.), What is Truth? – In Philosophy and in Different Scientific Disciplines, Vienna/Warsaw 2011

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 15, BA M14

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36