Universität Wien

180180 SE Ethik, Menschenwürde und Menschenrechte in der Psychoanalyse Teil 1 (2015W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die Sprechstunde von Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch wird im WS 2015/16 in Oktober von 16:30 Uhr bis 17:30 Uhr und ab November 2015 nach Vereinbarung im Institut für Philosophie, NIG, 2. Stock, Zimmer C0215 stattfinden.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Wöchentlich ab Dienstag 13.10.2015.

Dienstag 13.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Dienstag 20.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Dienstag 27.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Samstag 14.11. 09:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Samstag 05.12. 09:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Samstag 09.01. 09:00 - 12:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die zweiteilige LV wird die Studierenden in Bereiche an der Schnittstelle zwischen Ethik und Psychoanalyse einführen. Freuds Position in der normativen Ethik, in der Wertethik und in der Metaethik wird im ersten Teil der LV im Wintersemester 2015/16 rekonstruiert und es wird gezeigt, dass Freuds Untersuchungen zur Ontogenese und Phylogenese der Normen sowie der Werte für die philosophische Ethik nach wie vor von Relevanz sind. Der erste Teil widmet sich Freuds früheren Versuchen zur Ethik wie Die kulturelle Sexualmoral und die moderne Nervosität (Freud 1908 d) und Totem und Tabu (Freud 1912-13 a), um in der Folge zu Freuds reiferen ethischen Untersuchungen wie Massenpsychologie und Ich-Analyse (Freud 1921 c), Die Zukunft einer Illusion (Freud 1927 c), Das Unbehagen in der Kultur (Freud 1930 a [1929]), Warum Krieg? (Freud, 1933 b [1932]), Ein Wort zum Antisemitismus (Freud, S. 1938 a) und Der Mann Moses und die monotheistische Religion (Freud 1939 a [1934-38]) zu gelangen. Zur Einschätzung der Tragweite vom Freuds Beitrag zur Ethik, der sowohl die Perspektive des Subjektes wie auch die Perspektive der Gesellschaft berücksichtigt und verbindet, werden seine historischen Texte im Lichte der gegenwärtigen philosophischen (wie z. B. Seyla Benhabib) und psychoanalytischen (wie z. B. Shmuel Erlich und Vamik Volkan) Untersuchungen zu den Menschenrechten und zur Menschenwürde sowie deren Missachtung und Verletzung vorgestellt.
Die Teilnahme am Teil 1 der LV im Wintersemester 2015/16 setzt die weitere Teilnahme am Teil 2 der LV im Sommersemester 2016 nicht voraus.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente LV: Der Zeugniserwerb erfolgt durch kurze Impulsreferate zur ausgewählten Literatur (Auszüge), durch aktive Teilnahme an der gemeinsamen Besprechung der Gedankenexperimente und der Kasuistik, der Literatur sowie der weiterführenden Literatur und durch ein schriftliches abschließendes Kurzreferat.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die LV zielt darauf ab, die Fragestellungen der Ethik, der Menschenrechte und der Menschenwürde in Freuds psychoanalytischen Untersuchungen der Ethik herauszuarbeiten. Da insbesondere Bereiche an der Schnittstelle zwischen Ethik und Psychoanalyse behandelt werden, nähert sich die LV dem Erfahrungsbereich der Studierenden und zielt darauf ab, ihn zu erweitern.

Prüfungsstoff

E-Learning in Vorbereitung. Die LV wird als SE angeboten. Die SE-Einheit wird durch eine multimediale Präsentation der Materialien (inklusive Filme, Videos, Tonbänder u.a.) eingeführt. Die Studierenden werden ermutigt, selbst eigene kurze (multimediale) Impulsreferate vorzubereiten, um die anschließende Diskussion anzuregen. Auch über Gedankenexperimente und Kasuistik wird gearbeitet, um eine bessere Verarbeitung und ein vertieftes Verständnis der interdisziplinären Materialien zu ermöglichen.

Literatur

In der vorliegenden Literaturliste werden bei Sigmund Freud die Werke aus: Freud, S. Gesammelte Werke. Bde. 1-17. London: Imago Publishing 1940-52 (seit 1960: Frankfurt am Main: Fischer); Bd. 18 und Nachtragsbd. Frankfurt am Main: Fischer 1968 und 1987 entnommen. Die Jahresangaben seiner Publikationen werden nach der Bibliographie in: Meyer-Palmedo, I. und Fichtner, G., Hg. (1989). Freud-Bibliographie mit Werkkonkordanz. Frankfurt am Main: Fischer, S. 15-90 bestimmt.
Benhabib, S. (2011). Dignity and Adversity. Human Rights in Troubled Times. Cambridge: Polity Press.
Erlich, S. (2013). The Couch in the Marketplace. Psychoanalysis and Social Reality. London: Karnac Books.
Freud, S. (1908 d). Die kulturelle Sexualmoral und die moderne Nervosität. GW 7: 143-167.
Freud, S. (1912-13 a). Totem und Tabu. GW 9.
Freud, S. (1921 c). Massenpsychologie und Ich-Analyse. GW 13: 71-161.
Freud, S. (1927 c). Die Zukunft einer Illusion. GW 14: 325-380.
Freud, S. (1930 a [1929]). Das Unbehagen in der Kultur. GW 14: 419-506.
Freud, S. (1933 b [1932]). Warum Krieg? GW 16: 13-27.
Freud, S. (1938 a). Ein Wort zum Antisemitismus. GW Nachtragsbd.: 777-781.
Freud, S. (1939 a [1934-1938]). Der Mann Moses und die monotheistische Religion. GW 16: 103-246.
Giampieri-Deutsch, P. (1999). Aggression und Normengenese. Zum ethischen Subjekt in der Psychoanalyse. Geschichte und Gegenwart 18/4, S. 147-164.
Giampieri-Deutsch, P. (2006). Ethik in der österreichischen Philosophie. In Geschichte der österreichischen Humanwissenschaften. Bd. 6.2: Philosophie und Religion: Gott, Sein und Sollen, hg. K. Acham (1998-). Wien: Passagen Verlag, S. 441-498.
Volkan, V. D. (2014 a). Animal Killer: Transmission of War Trauma from one Generation to the Next. London: Karnac Books.
Volkan, V. D. (2014 b). Psychoanalysis, International Relations, and Diplomacy: A Sourcebook on Large-Group Psychology. London: Karnac Books.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 6.2, PP § 57.3.4, UF PP BA 09, HPS M1.1, M1.3

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36