Universität Wien

230033 VO+SE Soziologie des Verkehrs und der Mobilität (2015W)

5.00 ECTS (2.50 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 12.10. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 19.10. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 09.11. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 16.11. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 23.11. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 30.11. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 14.12. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 11.01. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 18.01. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Montag 25.01. 08:00 - 10:25 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Gleich vorweg: Der öffentliche Raum und damit der Raum, wo sich Verkehr und Ortsveränderung abspielen, ist der größte Kommunikationsbereich im menschlichen Leben. Weltweit haben Verkehr und Mobilität die gleichen gesellschaftlichen Funktionen, nämlich das Erreichen wichtiger Ziele durch Menschen (Arbeit, Versorgung, Ausbildung, etc.) und die Verteilung von Gütern. Weltweit werden Voraussetzungen geschaffen, die Verkehr und Mobilität ermöglichen. Und weltweit gibt es die gleichen Probleme: Unfälle, Umweltbelastung, Beeinträchtigung der Wohn- und Lebensqualität durch Fehlentwicklungen. Die Human- und Sozialwissenschaften beschäftigen sich mit grundlegenden Themen, die den mit Verkehr und Mobilität verbundenen Abläufen zugrunde liegen: Menschliches Handeln im Rahmen gesellschaftlich vorgegebener Handlungsvoraussetzungen. Der/die Einzelne kann weltweit als VerkehrsteilnehmerIn aktiv sein, unter Berücksichtigung ähnlicher formeller, aber teilweise stark unterschiedlicher informeller Normen. Die Interaktion im öffentlichen Raum erfolgt weltweit über Grenzen von Klassen, Schichten und Bevölkerungsgruppen hinweg, mit dem Zusatz, dass doch immer versucht wird den eigenen Status zu unterstreichen. Aber der öffentliche Raum bleibt ein weltweiter Interaktionsraum zwischen meistens - Unbekannten.

Man könnte meinen: Ein gefundenes Fressen für SoziologInnen, PsychologInnen und VertreterInnen anderer verwandter Disziplinen. Aber dem ist (noch) nicht so. Traditionell habe sich die technischen Disziplinen des Verkehrs und der Mobilität angenommen, die Soziologie hat sich dafür seltsamerweise wenig interessiert. Das muss sich grundsätzlich ändern, denn wie der Text oben zeigt handelt sich bei Verkehr und Mobilität um soziale Handlungsfelder, wenn auch in einem technisch geprägten Rahmen. Manche Fehlentwicklungen bisher hätten vielleicht vermieden werden können, hätte sich die Soziologie eher und stärker mit diesen Bereichen befasst. Für die Zukunft muss die Soziologie sich jedenfalls verstärkt einbringen, um Entwicklungen mit zu verfolgen und mit zu gestalten.

Die Vorlesung befasst sich mit den Beziehungen zwischen Mobilität und Verkehr mit individuellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten. Technische und ökonomische Voraussetzungen unterstützen den Trend, immer mehr Wege mit dem KFZ zurückzulegen und immer größere Anteile an Gütern auf der Straße zu transportieren. Manifeste und deutlicher sichtbar werdende Belastungen der Umwelt und geschärftes Bewusstsein bezüglich der Risken weiterer Belastungen wirken diesem Trend entgegen. Auf der Handlungs- und Entscheidungsebene des einzelnen Verkehrsteilnehmers sind die individuellen Interessen, wie Komfort, Unabhängigkeit, Statusbewusstsein, Schnelligkeit und Effizienz, Konkurrenzkraft, etc. Inhalt wissenschaftlicher Analyse. Die Erfüllung dieser und anderer Motive hat eine wichtige Funktion bei der Definition dessen, was z.B. unter dem Begriff der Lebensqualität figuriert. Die Diskussion dieses Begriffsfeldes ist andererseits auch das Hauptthema, wenn diskutiert wird, was Verkehr und Transport in heutiger Form und mit der heutigen Entwicklung für jene bedeuten, die nicht unmittelbar am Verkehr teilnehmen - die Anrainer - sowie, was Verkehr und Transport allgemein für die Gesellschaft mit sich bringen, und wie Auswirkungen zu bewerten sind.
Die Besprechung dieser Aspekte stellt sich, wie nicht anders zu erwarten, als Diskurs im Rahmen der klassischen soziologischen Themenbereiche heraus: *) Die menschlichen Beziehungen zur Natur, *) die menschlichen Beziehungen untereinander, *) Organisationstypen und Institutionen, *) Produktion und Verteilung von Waren, *) Macht und soziale Ungleichheit, *) Symbole und Normen, *) Kontext und Resultate menschlichen Verhaltens, *) Gruppen/Kohorten und ihre Situationen, die Stationen menschlichen Lebens.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Verständnis soziologischer und psychologischer Mechanismen, die Verkehr und Transport derzeit steuern, zu fördern; Diskussion der Möglichkeiten der Soziologie, Ansätze zur Definition von Problemen und deren Lösungen zu liefern.

Prüfungsstoff

Die Methoden setzen sich zusammen aus der Präsentation des Standes des Wissens durch den Leiter der Veranstaltung, aus Diskussionen im Plenum und in Kleingruppen rund um Fragestellungen wo ein heuristischer Zugang möglich ist (z.B. mögliche Lösungen für identifizierte Probleme), aus kurzen Heimarbeiten allein (meist internetbasiert oder mit klar umgrenzter Literaturanalyse) oder in Gruppen (gemeinsames Bearbeiten von Themen), sowie aus der Präsentation dieser Arbeiten im Plenum mit Rückmeldungen durch die Kollegen und den Veranstaltungsleiter samt genereller Diskussion.
Nach Maßgabe der verfügbaren Zeit kann ein gemeinsamer Bericht über die Veranstaltung ins Auge gefasst werden.

Literatur

Chaloupka-Risser Ch., Risser R. & Zuzan W-D. 2011, Verkehrspsychologie. Grundlagen und Anwendungen, Wien: Literas-Facultas Verlag

Holte, Hardy, 2007: Der automobile Mensch. Schlaglichter auf das Verhalten im Straßenverkehr, herausgegeben, 1. Auflage, Köln: Eugen-Otto-Butz-Stiftung, TÜV Media.

Rammler, Stephan, 2001: Mobilität in der Moderne. Geschichte und Theorie der Verkehrssoziologie. 1. Auflage, Berlin: Sigma.

Vasconcellos, Eduardo, 2001: Urban Transport, Environment and Equity. The Case for Developing Countries. 1. Auflage, London and Sterling: Earthscan Publications Ltd.

Flyvbjerg, Bent, 1996: Rationality and Power. 1. Auflage, Chicago: Chicago University Press.

Risser, Ralf, 2002: Gut zu Fuß. Fußgänger sind Verkehrsteilnehmer 2. Klasse. 1. Auflage, Wien: Mandelbaum Verlag.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: BA A2 VOSE Spezielle Soziologie

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39