Universität Wien

230044 VO Was ist Gesundheit soziologisch? (2015W)

Beiträge der Soziologie in den Gesundheitswissenschaften

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 05.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 12.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 19.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 09.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 16.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 23.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 30.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 07.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 14.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 11.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
Montag 18.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Gesundheit (oder Krankheit) ist eine individuelle, d.h., an einem Individuum anhaftende und nur dort beobachtbare Eigenschaft und als solche zunächst quasi das Hoheitsgebiet jener Wissenschaften, die sich mit Individuen als isolierbaren Systemen und deren Therapierbarkeit befassen: Medizin, Psychologie und inhärente Disziplinen. Wenn man jedoch mit diesen - Gesundheit nicht als statische Eigenschaft, sondern in funktionaler Hinsicht als Fähigkeit interpretiert, etwa mit Talcott Parsons als Fähigkeit zur Erfüllung sozialer Rollen oder weit darüber hinausgehend als Fähigkeit das eigene Überleben zu sichern, dann wird klar, dass die Gesundheit eines Individuums, bzw. additiv einer ganzen Population, nicht nur irgendwie von äußeren Determinanten abhängig ist, also von natürlichen, technischen und vor allem sozialen Umwelten beeinflusst wird, so als seien das zwei getrennte Entitäten, die nur arbiträr in Kontakt geraten, sondern dass das Eingebettetsein in diese Umwelten zu den Konstitutionsbedingungen von Gesundheit gehört. Systemtheoretisch gesprochen, könnte man Gesundheit als die Einheit der Differenz von Individuum und Gesellschaft interpretieren, mithin als das Medium, in dem beide Seiten eine positive, stabilisierende Funktion für die jeweils andere haben kann. Talcott Parsons paraphrasierend könnte man dann definieren: Gesundheit ist die Fähigkeit der Gesellschaft, erfüllbare Rollen bereitzustellen und das Überleben der Individuen zu sichern.
Die Gesundheitswissenschaften müssen sich daher auch mit Konzepten beschäftigen, die dieses Eingebettetsein grundlegend beschreiben und beforschbar machen. Sie befassen sich also auch mit grundlegenden Fragen der Lebensführung und des gesellschaftlichen Zusammenlebens und inkludieren dabei auch die klassischen Kompetenzen von Sozialwissenschaften, Philosophie und Ethik.
Einen wesentlichen Beitrag zu Kernfragen der Gesundheitswissenschaften kann und muss die Soziologie leisten. Sie findet innerhalb der Gesundheitswissenschaften bzw. innerhalb der Public Health Forschung eine Reihe von verschiedenen Forschungsfragen und aufgaben vor. Sie befasst sich zunächst in allgemein-gesellschaftstheoretischer Hinsicht mit der Bedeutung von Gesundheit in spät- oder nachmodernen Gesellschaften; sie erarbeitet Konzepte zur Erfassung der Komplexität des Entstehungszusammenhangs von Gesundheit in Organisationen, Interaktionen und Lebenswelten (Settings); sie liefert Konzepte zum Verständnis des Verhältnisses von Individuum und Sozialstruktur wie Sozialkapital, soziale Ungleichheit u.a.; sie ist sowohl bei der Entwicklung von politischen oder organisationalen Interventionen für Gesundheit wie auch bei deren Evaluation gemeinsam mit anderen Sozialwissenschaften federführend; und sie untersucht die Effektivität und Effizienz von gegebenen Versorgungsstrukturen der Krankenbehandlung. Darüber hinaus ist sie durch die Methoden der empirischen Sozialforschung in sozialepidemiologischer Hinsicht bedeutsam.
Die VO bietet einen Überblick über die Forschungsgebiete und die zentralen Forschungsfragen der Gesundheitssoziologie.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfungen am Semesterende; Hausarbeiten

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Einführung in die Gesundheitssoziologie und ihre grundlegenden Forschungsfragen; Aufzeigen des gesellschaftsanalytischen und gesellschaftskritischen Potenzials der Gesundheitssoziologie für die "Mutterdisziplin" Soziologie

Prüfungsstoff

Vortrag, teilweise unterstützt durch Powerpoint-Folien; gemeinsame Erarbeitung von Literatur; Plenardiskussion; die Folien, Kurztexte und spezielle Literatur werden über Moodle kommuniziert.

Literatur

Basisliteratur wird zu Beginn bekannt gegeben, weitere vertiefende Literatur im Zuge der Vorlesung.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 905: MA F Arbeit, Organisation, Gesundheit

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:23