Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

010078 SE Geistlicher Missbrauch - Gender (2021S)

Geschlechterbezogene Überlegungen zu religiöser Verführung und Gewalt sowie zu deren Prävention

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Update (17.02.2021):
Mittwoch, 03.03.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 10.03.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 17.03.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 24.03.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 14.04.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 21.04.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 28.04.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 05.05.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 12.05.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 19.05.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 26.05.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 02.06.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 09.06.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 16.06.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital
Mittwoch, 23.06.2021, 16.45-18.15 Uhr - digital

UPDATE 21.1.2021: Aufgrund der pandemischen Lage werden die Einheiten im März 2021 digital über Moodle (BigBlueButton) abgehalten.

Das Seminar ist zurzeit als Vor-Ort-Seminar geplant. Es kann jedoch, wenn die Anmeldezahlen höher sind als die Raumkapazität, als hybride Lehrveranstaltung ausgerichtet werden. Eine digital-synchrone Form wäre notwendig, wenn es zu (teilweiser) Schließung von Universitätsräumen oder -gebäuden aufgrund der Pandemie kommen sollte. - Sollte sich am gegenwärtigen Planungsstand etwas ändern, finden Studierende aktualisierte Informationen hier.


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar ist in drei Teile gegliedert, die für die Frage des Missbrauchs, seine Analyse und seine Prävention entscheidend sind:
Geistlicher Machtmissbrauch: Geistlicher Machtmissbrauch ist kein neues Phänomen, es ist so alt wie die Religion. Menschen vertrauen sich bei ihrer Suche nach Gott anderen an, denen ein gewisser Erfahrungsvorsprung zugeschrieben wird („Meister, Rabbi, Guru, Startze, Seelenführer“ etc.). Wird dieses Gefälle übersehen, kann es zu geistlichem Machtmissbrauch kommen, der seinen Grund in einer Verwechslung hat: Der Seelsorger/die Seelsorgerin verwechselt sich selbst mit der Stimme Gottes und übt entsprechenden Druck aus. Geschieht das, liegt geistlicher Machtmissbrauch vor.
Gendertheoretische Reflexionen: Neuere Forschungen haben gezeigt, dass Machtmissbrauch ein vorwiegend männerspezifisches und männerbündlerisches Problem darstellt, das keineswegs auf einer bloß biologischen Basis, sondern stärker noch auf sozialen und kulturellen Konstruktionen aufruht. Je härter und aggressiver die Missbrauchsformen werden, umso höher erscheint der Anteil männlicher Täter. Deshalb kommt Forschung in der Missbrauchsthematik, die alle männlich dominierten Machtsysteme durchzieht, ohne grundlegende gendertheoretische Reflexionen nicht aus.
Präventionen: Geistlicher Machtmissbrauch als Eingang zu allen anderen religiös verübten Missbrauchsformen ruft nach spirituellen, rechtlichen, pädagogischen, gendertheoretischen und theologischen Perspektiven, die als Voraussetzung und Begleitung der Prävention von Missbrauch geeignet sind. Diese werden in einem abschließenden Teil des Seminars Thema sein und bearbeitet werden.
ZIELE: Kenntnis von zentralen Zusammenhängen, die religiösen Missbrauch von Menschen ermöglichen und auslösen können; Kenntnis der entscheidenden Bedeutung von Gendertheorien sowohl für Analyse wie für Prävention von religiösem Missbrauch; Kenntnis wichtiger präventiver Vorkehrungen in Bezug auf die Verhinderung oder Eindämmung von religiös motiviertem Missbrauch.
INHALTE:
- Klärung des Begriffs des geistlichen Machtmissbrauchs
- Strukturen des geistlichen Machtmissbrauchs
- Umgang mit geistlichem Machtmissbrauch
- Bedeutung und Wirksamkeit von Geschlechterdifferenzen bei Machtmissbrauch
- Sexuelle/Gender-Differenz – ontologische Differenz – Körpertheologie
- Institutionelle Strukturvergleiche hinsichtlich des geistlich-geistigen Machtmissbrauchs
- Theologie im Angesicht der Missbrauchsverbrechen
- Religiöse (Aus-)Bildung und Prävention
METHODEN: Vorträge und/oder Präsentationen (20-30 Minuten); fragengeleitete Fachdiskussionen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit von mindestens 75% der LV-Zeit; Bewertung von Vortrag/Präsentation sowie der Seminararbeit und Mitarbeit. – Erlaubte Hilfsmittel: Literatur, die im Seminar bearbeitet wird, sowie darüber hinausgehende, eigenständig eingeholte Literatur, soweit es die Abfassung einer Seminararbeit (Umfang mind. 25.000 Zeichen) oder einer Bachelorarbeit (Umfang mind. 50.000 Zeichen, wenn für BA Religionspädagogik 033 195, ansonsten wie SE-Arbeit) erfordert.
Die Seminar- oder Bachelorarbeit kann in folgender Form abgefasst werden: a) als klassische Seminararbeit, in der auf Basis von relevanter Literatur Eigen- und Fremdtexte verbunden zu einer Ergebnissicherung gebracht werden, die argumentiert ist; b) als Essay, der auf Basis von relevanter Literatur bewusst kritische Perspektiven einnimmt, die eine subjektive Fokussierung einschließen können; c) als Fallgeschichte, die eine Erfahrung narrativ vermittelt und literaturgestützt deutet, wobei die Deutung wissenschaftlich-neutral oder essayistisch zugespitzt sein kann.
Späteste Abgabe der Seminararbeit am 15.9.2021 bei einem der beidem Lehrveranstaltungsleiter (über E-Mail).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

MINDESTANFORDERUNG: Für eine positive Note sind mindestens 50% einer sehr guten Leistung auf jeden der beiden prüfungsrelevanten Teile (Vortrag/Präsentation und Seminararbeit) zu erreichen sowie eine merkbare Mitarbeit zu erbringen.
BEURTEILUNGSMASSSTAB: Die Gesamtnote setzt sich auf folgende Weise zusammen: 20% Mitarbeit, 30% Präsentation, 50% Seminararbeit. Als „Sehr gut“ wird folgende Leistung bewertet: Die Mitarbeit ist engagiert und konstant gegeben; die Präsentation ist formal und inhaltlich differenziert und fokussiert, leitet die nachfolgende Diskussion durch präzise Fragen oder Themenstellungen an und begleitet sie; die Seminararbeit ist entsprechend den Richtlinien der Fakultät (https://ssc-kaththeologie.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/s_ktf/Dokumente/Allgemeine_Dateien/Formalia_der_schriftlichen_wissenschaftlichen_Arbeit__2._Fassung__Raphaela_Pallin_.pdf) formal und inhaltlich ausgezeichnet erarbeitet. – Abstufungen der Noten 2-4 (Mindestanforderungen) ergeben sich aus den Erträgen der jeweiligen Beurteilungsteile, sofern sie nicht dem „Sehr gut“ entsprechen.

Prüfungsstoff

Präsentationen/Vorträge und Seminararbeit.

Literatur

Althaus Rüdiger, Geistlicher Machtmissbrauch. Kirchenrechtliche Aspekte, in:
Geist und Leben 91 (2018) 159–169.
Hallay-Witte Mary, Institutionelle Vulneranz und Vulnerabilität. Sich anvertrauen – ein ethischer Moment, in: Jagenteufel-Prüller Gunter / Treitler Wolfgang (Hg.), Verbrechen und Verantwortung. Sexueller Missbrauch von Minderjährigen in kirchlichen Einrichtungen, Freiburg-Basel-Wien 2021 (= Katholizismus im Umbruch, Bd. 13), 213-231.
Haslinger Josef, Mein Fall, Frankfurt am Main 2020,
Kluitmann Katharina, Was ist geistlicher Missbrauch? Grenzen, Formen, Alarmsignale, Hilfen, in: Ordenskorrespondenz 60 (2019) 184-192.
Lehner Erich, Männer als Täter? Über den Zusammenhang von Männlichkeit und Gewalt, in: Jagenteufel-Prüller Gunter / Treitler Wolfgang (Hg.), Verbrechen und Verantwortung. Sexueller Missbrauch von Minderjährigen in kirchlichen Einrichtungen, Freiburg-Basel-Wien 2021 (= Katholizismus im Umbruch, Bd. 13), 93-105.
Lehner-Hartmann Andrea, Schulen im Fokus: Safe space oder Orte der Angst?, in: Jagenteufel-Prüller Gunter / Treitler Wolfgang (Hg.), Verbrechen und Verantwortung. Sexueller Missbrauch von Minderjährigen in kirchlichen Einrichtungen, Freiburg-Basel-Wien 2021 (= Katholizismus im Umbruch, Bd. 13), 195-212.
Mertes Klaus, Geistlicher Machtmissbrauch, in: Geist und Leben 90 (2017) 249–259.
Miller Damian, Die Heiligkeit von Institutionen und Personenkult – die Causa Odenwaldschule, in: Jagenteufel-Prüller Gunter / Treitler Wolfgang (Hg.), Verbrechen und Verantwortung. Sexueller Missbrauch von Minderjährigen in kirchlichen Einrichtungen, Freiburg-Basel-Wien 2021 (= Katholizismus im Umbruch, Bd. 13), 70-02.
Müller Wunibald, Was müssen Kirche und Seelsorge für die Überlebenden sexuellen Mißbrauchs tun?, in: Rossetti Stephan J. / Müller Wunibald (Hg.), „Auch Gott hat mich nicht beschützt“, 119-146.
Puzicha Michaela, Gegen Machtmissbrauch. Das Zeugnis der Benediktusregel, in:
Geist und Leben 91 (2018) 379–389.
Keul Hildegard, Vulnerable Kinder, vulnerante Kirche. Dem Horror von Missbrauch und Vertuschung nicht ausweichen, in: Remenyi Matthias / Schärtl Thomas (Hg.), Nicht ausweichen. Theologie angesichts der Missbrauchskrise, Regensburg 2019, 216-229.
Schwermer Marion, Erfahrenes Unheil ins Wort bringen, in: Dienberg Thomas (Hg.), „Geh deinen Weg vor mir …“ (Gen 17,1). Geistliche Begleitung und Wegbegleitung. Münster 2020, 197-215.
Treitler Wolfgang, Von der Kirchenkrise in die Gotteskrise, in: Jagenteufel-Prüller Gunter / Treitler Wolfgang (Hg.), Verbrechen und Verantwortung. Sexueller Missbrauch von Minderjährigen in kirchlichen Einrichtungen, Freiburg-Basel-Wien 2021 (= Katholizismus im Umbruch, Bd. 13), 127-143.
Wagner Doris, Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche. Freiburg i. Br. 2019.
Wolf Hubert, Macht-Missbrauch im Männerbund. Zur Geschichte der vielleicht tiefsten Krise der katholischen Kirche, in: Jagenteufel-Prüller Gunter / Treitler Wolfgang (Hg.), Verbrechen und Verantwortung. Sexueller Missbrauch von Minderjährigen in kirchlichen Einrichtungen, Freiburg-Basel-Wien 2021 (= Katholizismus im Umbruch, Bd. 13), 21-44.
Zollner Hans, Prävention wirkt, in: Herder Korrespondenz 73/2 (2019) 15–19.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

für 011 (15W) FTH 17 oder FTH 26, 198 418 BA UF RK 16, 199 518 MA UF RK 02 oder RK 05, 033 195 (17W) BRP 18krp, BRP 18ktb,
gilt als Frauen-, Männer- und Geschlechterforschung, auslaufende Studienpläne: für 011 (11W) D31 oder DAM

Letzte Änderung: Mi 16.06.2021 10:27