010123 FS Hegels Wissenschaft der Logik: Die Wirklichkeit I (2016W)

LV-Inhalt:
Hegels Wissenschaft der Logik ist mit Sicherheit einer der schwierigsten Texte der Philosophiegeschichte. Oft wird dieser Text als Kronzeuge eines allumfassenden philosophischen und ontotheologischen Systems betrachtet. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass sich die entscheidenden Gedankengänge in den Übergängen und Bruchlinien der einzelnen Kategorien des Werkes manifestieren, wodurch eine vielleicht bis heute einzigartige Offenheit des Gedankens ermöglicht wird.
In diesem Semester wird in Fortsetzung des vergangenen Studienjahres der dritte Abschnitt der Wesenslogik mit dem Titel"Die Wirklichkeit" interpretiert. Dieser Teil stellt den wahrscheinlich schwierigsten Teil der Logik überhaupt dar. Er umfasst im Kapitel "Das Absolute" eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Spinoza und, vermittelt durch diesen Denker, der gesamten europäischen metaphysischen Tradition. Im Anschluss daran setzt sich Hegel im Kapitel "Die Wirklichkeit" mit den Modalitätskategorien Kants, nämlich Wirklichkeit, Möglichkeit und Notwendigkeit, auseinander und gibt diesen Kategorien sowie auch dem Begriff Zufall eine ganz eigene Wendung, die von größter ontologischer Relevanz ist. Den Abschluss des Seminars bildet eine Interpretation des Kapitels "Das wesentliche Verhältnis", in dem Hegel nicht nur den Gedanken von Gott als causa sui kritisch hinterfragt, sondern auch zur Begriffslogik überleitet.

Das Seminar bildet die Fortsetzung der bisher abgehaltenen Seminare über Hegels Logik, ist aber für Neueinsteiger/-innen offen. Zur Unterstützung wird ein begleitendes Fachtutorium angeboten (Dienstag von 18.30-20.00 Uhr in den Räumen des Fachbereichs), welches von Mag. Stefan Deibl und Daniel Kuran geleitet wird.

LV-Methoden:
Das Seminar ist als Lektüreseminar konzipiert.
Gemeinsame Textgrundlage ist Band 6 der gesammelten Werke Hegels aus dem Suhrkamp-Verlag.

LV-Ziele:
Verständnis und Diskussion des schwierigen Textes; Konfrontation der Hegelschen Logik mit philosophischen Fragestellungen des beginnenden 21. Jahrhunderts