Universität Wien

070229 VO Geschichte des Mittelalters (ca. 400 bis ca. 1500) (2022W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

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Montag 03.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 10.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 17.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 24.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 31.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 07.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 14.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 21.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 28.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 05.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 12.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Repräsentationen des (europäischen) Mittelalters haben in den letzten etwa zwanzig Jahren einen (neuen) quantitativen Höhepunkt als allgegenwärtige Ingredienzien von Literatur, Kunst und Popularkultur erreicht. Versatzstücke eines imaginierten, meist als „ferner Spiegel“ der Gegenwart geschilderten „fremden“ und dabei im Grunde zeitlosen oder überzeitlichen Mittelalters begegnen (fundamental grundierend oder eher accessoireartig vordergründig) nicht nur in den massenkulturellen Phänomenen der Universen von Harry Potter, Game of Thrones und den verschiedenen Herr der Ringe-Interpretationen. Nur selten beziehen sich diese zur unmittelbaren Herstellung von Alterität und Fremdheit gegenüber der Lebenswelt der Leser*innen und Seher*innen eingesetzten „Kulissen“ unmittelbar und konkret auf Ereignisse und Strukturen der europäischen Geschichte des Jahrtausends zwischen dem 5. und dem ausgehenden 15. Jahrhundert. In der Regel evozieren sie bei den Rezipientinnen ein längst kanonisiertes und damit rasch abrufbares Set an Bildern, das zum überwiegenden Teil im 19. Jahrhundert geprägt und seither immer wieder überformt, im Grunde aber nicht ersetzt wurde. Auch in aktuellen politischen Diskursen (hier sei beispielhaft nur an die politischen Aspirationen hinter dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine unter der nationalistisch-teleologischen Berufung auf die historische Dimension der [Kiewer bzw. Moskauer] Rus‘ erinnert) stellen historische Klitterungen des Mittelalters legitimatorisch wichtige Erzählstränge dar. Doch gehören Mittelalterrezeption und damit Inventionen und Neuschöpfungen des Mittelalters (bzw. einzelner Aspekte davon) bereits in die späteren der unter diesem Etikett zusammengefassten Jahrhunderte selbst: Die höfisch-epische Dichtung des 12. und 13. Jahrhunderts leitete etwa bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in weiten Teilen Europas eine erste Ritterromantik ein, die in der – freilich wiederum im 19. Jahrhundert grundgelegten – Etikettierung Kaiser Maximilians I. als letzter Ritter mündete. Und nicht zuletzt versahen die italienischen Humanisten des 14. Jahrhunderts in ihrer programmatischen Rückbesinnung auf die Kultur der Antike die zwischen dem Altertum und ihrer eigenen Gegenwart – der Früh-„Renaissance“ – liegende Epoche mit dem nicht eben freundlich gemeinten Begriff der media aetas, also des Mittelalters.
Die Lehrveranstaltung lädt in der Auseinandersetzung mit diesen vielschichtigen und komplexen Mittelalterbildern aus kulturwissenschaftlicher Perspektive zur Entdeckung und Interpretation der diesen Imaginationen zugrundeliegenden bzw. durch diese reflektierten Entwicklungszüge und Strukturen und damit zu einem nicht ereignisgeschichtlich-chronologisch, sondern in thematischen Längsschnitten organisierten Überblick über die Geschichte des lateinischen Westens zwischen ca. 400 und 1500 ein. Als Cicerone und Wegbegleiter auf dieser Entdeckungsreise wird der 2016 verstorbene Semiotiker und Schriftsteller Umberto Eco fungieren, der in seinem immer noch lesenswerten und anregenden Essay „Zehn Arten, vom Mittelalter zu träumen“ eine Matrix zur Beschreibung verschiedener Mediävalismen skizziert hat. In bisweilen engerer, meist loserer Bezugnahme auf Ecos Kategorien (und Ecos eigenes Mittelalterbild) werden in den elf Einheiten der Vorlesung Themen wie Gesellschaftsstrukturen und Lebenswelten, Religiosität und Frömmigkeitspraxis, Symbolische Kommunikation und Herrschaftsrepräsentation, Wissensproduktion und Reformbewegungen, Stadt und Land als Lebens- und Sozialräume zwischen verdichteter Zentralität und (vermeintlicher) Peripherie, Herrschaftstechniken und Verwaltungswissen, Literatur und Kunst u.v.m. beleuchtet. Die quellennahe und mit einem großen Nachdruck auf Bildbeispielen in den Präsentationen konzipierte Lehrveranstaltung soll den Teilnehmer*innen die Kompetenz vermitteln, Rahmenbedingungen und grundlegende Strukturen mittelalterlicher Geschichte zu erfassen und analytisch einzusetzen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung am Semesterende

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Prüfung umfasst einen Teil mit Multiple-Choice-Fragen (einfache schematische Punktebewertung) und einen Teil, in dem eine text-/bildliche Quelle zu interpretieren und zu kontextualisieren ist (Punkte für Richtigkeit der Einschätzung der Quelle und Richtigkeit der Besprechung).

Prüfungsstoff

Prüfungsstoff ist der gesamte Inhalt der Lehrveranstaltungseinheiten (Powerpoint-Präsentationen und gesprochenes Wort).

Literatur

Grundlegende Literatur für die gesamte LV und spezifische Literatur für die einzelnen Einheiten wird am Beginn der Vorlesung bzw. am Ende der jeweiligen Einheit bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte (2012 und 19): VO Mittelalter (5 ECTS), ZWM 1 oder 2, Mittelalter (5 ECTS)
BA Geschichte (2012): PM Ergänzung A/E/R Mittelalter (5 ECTS)
BA UF Geschichte: VO Geschichte des Mittelalters (5 ECTS)
EC Geschichte: VO Geschichte des Mittelalters (5 ECTS)

Letzte Änderung: Di 30.05.2023 14:07