Universität Wien

070267 SE BA-Seminar - Kriminalität und Kriminalisierung (2021W)

Österreichische Zeitgeschichte im Spiegel von Gerichtsakten

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Samstag 09.10. 10:00 - 12:00 Digital
Samstag 23.10. 10:00 - 13:45 Digital
Mittwoch 03.11. 16:00 - 17:30 Digital
Samstag 13.11. 10:00 - 13:45 Digital
Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Donnerstag 18.11. 10:00 - 11:30 Digital
Freitag 26.11. 10:00 - 11:30 Class Room 4 ZID UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-O1-33
Samstag 27.11. 10:00 - 13:45 Digital
Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Samstag 11.12. 10:00 - 13:45 Digital
Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Seminarraum 2, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Was als „Kriminalität“ verstanden wird, variiert je nach historischem Kontext. In Akten und materiellen Objekten, die sich in Archiven und Museen finden, spiegeln sich insofern unterschiedliche Blicke auf „Kriminalität“ wider, die nicht nur Auskunft über „den Kriminellen“ geben, sondern über die politische Geschichte und die Alltagsgeschichte einer historischen Epoche, das Verhältnis sozialer Akteure zueinander und die Strafpraxis des jeweiligen Staates. Im Seminar widmen wir uns den Fragen, (i) wie welches Alltagshandeln von der jeweiligen Obrigkeit als Kriminalität gedeutet und verfolgt wurde, (ii) wie sich diese Deutung in Gerichtsakten niedergeschlagen hat und (iii) wie das historisch überlieferte Material mit verschiedenen Methoden interpretiert werden kann und Gerichtsakten damit als historische Quellen nutzbar gemacht werden können.
Ziel der Lehrveranstaltung ist, gemeinsam Schüsseltexte zu lesen und diskutieren und in den vier Terminen des Seminars vier historische Gerichts-Fälle aus vier Epochen der österreichischen Zeitgeschichte zu rekonstruieren. Aus der Ersten Republik wird der Fall „Philipp Halsmann“ zur Diskussion gestellt, aus der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur die Verurteilung Marie Jahodas zum Gegenstand der Diskussion gemacht. Aus der NS-Zeit wird der Fall des vor dem Sondergericht Wien zum Tode verurteilten Mathias Trimal behandelt, aus der unmittelbaren Nachkriegszeit die Verurteilung von Karl Horvath vor dem Linzer Volksgericht. In den ersten Einheiten werden Beispiele historischer, soziologischer und kulturwissenschaftlicher Auseinandersetzungen mit Dokumenten und materiellen Objekten staatlicher Behörden in der Verfolgung von „Kriminalität“ vorgestellt und diskutiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

• In jeder der vier Einheiten wird ein Schlüssel-Text zur Verfügung gestellt und gemeinsam diskutiert.
• Die vier Fälle sind in vier Gruppen zu erarbeiten und präsentieren, in den LV-Einheiten sollen dabei Schlüsseldokumente mit verschiedenen Methoden exemplarisch interpretiert werden.
• Die Seminar- bzw. Bachelorarbeiten sind als Einzelarbeiten zu verfassen. Umfang der Bachelorarbeit: ca. 65.000 Zeichen (± 5%), inkl. Leerzeichen, Fußnoten, Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Bibliographie, exklusive Grafiken (= ca. 25 Manuskriptseiten, 1½ zeilig, 12pkt.). Die Bachelorarbeit enthält auch eine englischsprachige Kurzzusammenfassung (Abstract) von ca. 1.000 Zeichen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Gemeinsame Lektüre und Diskussion von Schlüsseltexten (20%)
Gruppen-Präsentation zu einem Gerichtsakt (30%)
Seminar- bzw. Bachelorarbeit (50%)

Prüfungsstoff

Dies ist eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung.

Literatur

Eine ausführliche Bibliographie wird in der ersten Einheit besprochen und zur Verfügung gestellt.

Grundlagenliteratur:
Schwerhoff, Gerd (2011): Historische Kriminalitätsforschung (=Historische Einführungen, Bd. 9). Frankfurt am Main/New York: Campus.

Fallspezifische Literatur:
Bacher, Johann/Kannonier-Finster, Waltraud/Ziegler, Meinrad (Hg.) (2021): Akteneinsicht. Marie Jahoda in Haft. Innsbruck/Bozen/Wien: StudienVerlag [im Erscheinen].
Freitag, Wolfgang (2018): Der Fall Karl Horvath. Ein Loipersdorfer "Zigeuner" vor dem Linzer Volksgericht. Wien/Berlin: Mandelbaum.
Pollack, Martin (2004): Anklage Vatermord. Der Fall Philipp Halsmann. Frankfurt am Main: Fischer.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Geschichte (Version 2012): Bachelor-Modul 2, Seminar (9 ECTS).
BA Geschichte (Version 2019): M7 Bachelor-Modul, SE Seminar (10 ECTS).
BEd UF GSP (Version 2014): UF GSP 13 Bachelormodul, SE BA-Seminar für GSP (8 ECTS).

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:14