Universität Wien

080014 PS Fallstudie II/III: Disegno und Colore (2023S)

Zur Funktion und Ästhetik von Zeichnungen auf farbigem Papier

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Sprache: Deutsch

Lehrende

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Externe Termine 21.04. und 02.06. Ort: Studiensaal, Albertina, Albertinaplatz 1, 1010 Wien

  • Freitag 10.03. 10:00 - 11:30 Digital
  • Freitag 21.04. 10:00 - 15:00 Ort in u:find Details
  • Samstag 06.05. 10:00 - 15:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
  • Sonntag 07.05. 10:00 - 15:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
  • Samstag 13.05. 10:00 - 15:00 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27
  • Sonntag 14.05. 10:00 - 15:00 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27
  • Freitag 02.06. 10:00 - 15:00 Ort in u:find Details

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Schlagwörter "disegno" und "colore" sind zentraler Bestandteil der frühneuzeitlichen Kunstliteratur, welche die Begriffe stets als konkurrierendes Gegensatzpaar auffasste. Man ordnete sie nicht nur unterschiedlichen Kunstregionen zu, sondern bezog sie auf miteinander rivalisierende Ansätze in der Malerei. In dieser Fallstudie hingegen soll der Versuch unternommen werden, beide Konzepte anhand des Mediums der Farbgrundzeichnung miteinander zu vereinen.

Indem die Zeichnung auf einem gefärbten Papier oder einen zuvor farbig präparierten Zeichenuntergrund aufgetragen wurde, treten "colore" und "disegno" gleichwertig so die These und in Symbiose auf. Die einfärbig kolorierte Fläche war Ausgangspunkt für elaborierte Chiaroscuro/Hell-Dunkel-Zeichnungen, in denen die Farbe als Mittelton diente. Durch Schwarz und Weiß konnten Verschattungen bzw. Höhungen hinzugefügt werden, die anspruchsvolle Hell-Dunkel-Modellierungen erlaubten. Darüber hinaus kamen auf dem gefärbten Papier auch farbige Zeichenstifte zum Einsatz und ermöglichten durch ihren koloristischen Effekt zusätzlich eine Annäherung an die Malerei. Dieser Typ Zeichnung kann meist innerhalb des Werkstattprozesses verortet werden und diente als vorbereitende Studie, die durch ihre differenzierte Farbigkeit oftmals schon Effekte vorwegnahm, die in einem Gemälde erzielt werden sollten. Die Verbreitung der Farbgrundzeichnung fällt aber auch in eine Zeit, in der sich die Zeichnungen von einem reinen Werkstattbehelf zu einem autonomen Werk emanzipierte. Zeichnungen auf koloriertem Papier, die Dank ihres außerordentlich ästhetischen Potentials unter Sammlern besonders gefragt waren, spiegeln solche Entwicklungen sowohl im süd- als auch im nordalpinen Raum wider.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Fallstudie möchte anhand von ausgewählten Künstlerpersönlichkeiten unterschiedliche Praktiken im Nord und Süd vom 15. bis in das 17. Jahrhundert untersuchen. Das Thema wird gemeinsam erarbeitet durch: Besuche im Studiensaal der Albertina und Diskussion vor Original-Zeichnungen, Einblick in aktuelle Forschungen durch Lektüre rezenter Publikationen, Ausarbeitung eines mündlichen Referates und einer schriftlichen Hausarbeit, sowie Konzeption einer kleinen "Ausstellung" im Studiensaal der Albertina als Abschluss der Lehrveranstaltung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung:
- Anwesenheitspflicht. Bei Absenz wegen Krankheit oder familiärer Ausnahmesituation ist ein schriftlicher Nachweis vorzulegen.
- Für einen positiven Abschluss der Lehrveranstaltung müssen alle Teilleistungen erbracht werden.
- Seminararbeit: Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann der/die Lehrveranstaltungsleiter/in Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch nach Abgabe der Arbeit einladen, welches positiv zu absolvieren ist.

Beurteilungsmaßstab:
- aktive Beteiligung an Diskussionen 15%
- Referat und Präsentation 30 %
- Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit 55%

Notenschlüssel:
1 (sehr gut) 100-90 Punkte; 2 (gut) 89-81 Punkte; 3 (befriedigend) 80-71 Punkte; 4 (genügend) 70-61 Punkte; 5 (nicht genügend) 60-0 Punkte

Prüfungsstoff

Prüfungsstoff ist der Inhalt der Lehrveranstaltung.

Literatur

- Iris Brahms (Hg.), Gezeichnete Evidentia. Zeichnungen auf kolorierten Papieren in Süd und Nord von 1400 bis 1700, Berlin 2022.
- Daniela Bohde, Alessandro Nova (Hgg.), Jenseits des Disegno? Die Entstehung selbständiger Zeichnungen in Deutschland und Italien im 15. Und 16. Jahrhundert, Petersberg 2018.
- Iris Brahms, Zwischen Licht und Schatten. Zur Tradition der Farbgrundzeichnung bis Albrecht Dürer, Paderborn 2016.
- Claudia Lehmann et al. (Hgg.), Chiaroscuro als ästhetisches Prinzip. Kunst und Theorie des Helldunkels 1300-1550, Berlin 2018.
- Thomas Howard McGrath, Disegno, Colore and the Disegno Colorito. The Use and Significance of Color in the Italian Renaissance, Univ. Diss. Cambridge, Mass. 1994.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27