080038 SE Seminar: Stadt im Bild (byz.K.) (2009W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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gemeinsam mit den Proff. Marion Meyer (Klassische Archäologie), Klara Löffler (Europäische Ethnologie) und Claudia Theune-Vogt; DO wtl von 08.10.2009 bis 28.01.2010 14:00-15:30 Uhr Seminarraum 1 (2. Stock) EE Hanuschgasse
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 07.09.2009 09:00 bis Mi 23.09.2009 12:00
- Abmeldung bis Fr 16.10.2009 12:00
Details
max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine
Zur Zeit sind keine Termine bekannt.
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Art der Leistungskontrolle: Folgende Leistungen sind zu erbringen:
- aktive mündliche Beteiligung während der LV und einer Blockveranstaltung am 8./9.1.2010
- eine visuelle Präsentation (Powerpoint-Folie)
- mündliches Referat, mit schriftlicher Ausarbeitung, in die die Diskussion einfließen sollte)
- aktive mündliche Beteiligung während der LV und einer Blockveranstaltung am 8./9.1.2010
- eine visuelle Präsentation (Powerpoint-Folie)
- mündliches Referat, mit schriftlicher Ausarbeitung, in die die Diskussion einfließen sollte)
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Methoden: Bei der Bearbeitung der vorgeschlagenen Themen sind die in den jeweiligen Fachtraditionen entwickelten Methoden gefragt. In der Klassischen Archäologie sind dies vor allem Typologie, Zeitbestimmung mittels Stilanalyse, dann vor allem Ikonographie und Ikonologie.
In der Ur- und Frühgeschichte bzw. der historischen Archäologie können z.B. die Befund- und Fundanalysen aufgrund der funktionalen und symbolhaften Aspekte erschlossen werden.
Die Kunstgeschichte geht wie die Archäologie mit den Methoden der Typologie, Ikonographie und Ikonologie an die Thematik heran, auch hier ist in der Regel das Datierungskriterium die Stilanalyse. Weiterführend ist die teilweise günstige Text-Quellenlage, die auch Erkenntnisse zur Funktion von „Stadt im Bild“ zulässt.
In der Europäischen Ethnologie sind es die Traditionen volkskundlicher Bildforschung, die sich ausgehend von Bildlektüren, die sich ebenfalls auf ikonographische und ikonologische Arbeitsmodelle stützen, mit den Fragen der Bildtransformation und Bildpraxis auseinandersetzt.
Der besondere Vorteil dieses Seminars besteht in der Chance, diese Methoden Studierenden anderer Fächer näherzubringen, deren Methoden kennenzulernen und zu erproben und über die interdisziplinär geführte Diskussion die eigenen Fachtraditionen zu reflektieren.
In der Ur- und Frühgeschichte bzw. der historischen Archäologie können z.B. die Befund- und Fundanalysen aufgrund der funktionalen und symbolhaften Aspekte erschlossen werden.
Die Kunstgeschichte geht wie die Archäologie mit den Methoden der Typologie, Ikonographie und Ikonologie an die Thematik heran, auch hier ist in der Regel das Datierungskriterium die Stilanalyse. Weiterführend ist die teilweise günstige Text-Quellenlage, die auch Erkenntnisse zur Funktion von „Stadt im Bild“ zulässt.
In der Europäischen Ethnologie sind es die Traditionen volkskundlicher Bildforschung, die sich ausgehend von Bildlektüren, die sich ebenfalls auf ikonographische und ikonologische Arbeitsmodelle stützen, mit den Fragen der Bildtransformation und Bildpraxis auseinandersetzt.
Der besondere Vorteil dieses Seminars besteht in der Chance, diese Methoden Studierenden anderer Fächer näherzubringen, deren Methoden kennenzulernen und zu erproben und über die interdisziplinär geführte Diskussion die eigenen Fachtraditionen zu reflektieren.
Prüfungsstoff
Ziele: Im SE sollen am Beispiel der Stadt als eines visuell erfahrbaren und visuell darstellbaren Phänomens die visuelle Wahrnehmung und Gestaltung in kulturellen Systemen vorgestellt und diskutiert werden. Die Studierenden der Klassischen Archäologie sollen erarbeiten und darstellen, wie in der Antike (seit dem 6. Jh. v. Chr.) Städte ins Bild gebracht wurden und wofür man Stadtbilder brauchte und verwendete. Hier werden Personifikationen, aber auch Darstellungen topographischer Gegebenheiten zu berücksichtigen sein.
Begegnen wir in der spätantik-frühbyzantinischen Zeit noch Stadtpersonifikationen, so verändert sich im Laufe der folgenden 1000 Jahren die „Stadt im Bild“ erheblich. Dabei wird es interessant sein, zu verfolgen, wo und warum Stadtbilder als generelle Topoi erscheinen oder wo Stadtbilder tatsächlich als „Abbilder“ individueller Städte erkannt werden können. Die Funktion des Bildausschnittes einer Stadt wird hier ebenso untersucht werden wie das im Signet verkürzte Stadtbild. In der Ur- und Frühgeschichte bzw. der historischen Archäologie können erste Darstellungen von Städten seit dem Hochmittelalter beobachtet werden. Fragen nach dem frühen Auftreten von unspezifischen bzw. spezifischen Stadtbildern, nach Stadtdarstellungen im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit sowie nach Stadtdarstellungen in kirchlichem (z.B. Pilgerzeichen) oder weltlichem (z.B. Münzbilder, Tuchplomben) Kontext werden behandelt. Den Studierenden der Europäischen Ethnologie fällt die Aufgabe zu, sich mit dem Nachleben und der Verselbständigung von Stadtbildern in Prozessen der Mediatisierung von Lebenswelten seit dem 18. Jahrhundert in und über populäre Bildmedien (wie z.B. schon in der frühen Tourismuswerbung, aber auch in Schulbüchern, in Comics, aber auch auf Wahlplakaten und Wandschmuck) zu beschäftigen; besonderes Augenmerk wird hier auch der Frage nach den Bildern der antiken wie auch der mittelalterlichen Stadt in der Moderne liegen.
Begegnen wir in der spätantik-frühbyzantinischen Zeit noch Stadtpersonifikationen, so verändert sich im Laufe der folgenden 1000 Jahren die „Stadt im Bild“ erheblich. Dabei wird es interessant sein, zu verfolgen, wo und warum Stadtbilder als generelle Topoi erscheinen oder wo Stadtbilder tatsächlich als „Abbilder“ individueller Städte erkannt werden können. Die Funktion des Bildausschnittes einer Stadt wird hier ebenso untersucht werden wie das im Signet verkürzte Stadtbild. In der Ur- und Frühgeschichte bzw. der historischen Archäologie können erste Darstellungen von Städten seit dem Hochmittelalter beobachtet werden. Fragen nach dem frühen Auftreten von unspezifischen bzw. spezifischen Stadtbildern, nach Stadtdarstellungen im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit sowie nach Stadtdarstellungen in kirchlichem (z.B. Pilgerzeichen) oder weltlichem (z.B. Münzbilder, Tuchplomben) Kontext werden behandelt. Den Studierenden der Europäischen Ethnologie fällt die Aufgabe zu, sich mit dem Nachleben und der Verselbständigung von Stadtbildern in Prozessen der Mediatisierung von Lebenswelten seit dem 18. Jahrhundert in und über populäre Bildmedien (wie z.B. schon in der frühen Tourismuswerbung, aber auch in Schulbüchern, in Comics, aber auch auf Wahlplakaten und Wandschmuck) zu beschäftigen; besonderes Augenmerk wird hier auch der Frage nach den Bildern der antiken wie auch der mittelalterlichen Stadt in der Moderne liegen.
Literatur
Literatur: G. Bühl, Constantinopolis und Roma. Stadtpersonifikationen der Spätantike, Zürich 1995. H. Gerndt, Bildüberlieferung und Bildpraxis. Vorüberlegungen zu einer volkskundlichen Bildwissenschaft, in: H. Gerndt, M. Haibl, Der Bilderalltag. Perspektiven einer volkskundlichen Bildwissenschaft (Münster, New York, München, Berlin 2005) 13-34.
Nils-Arvid Bringéus, Bildtransformation. Eine Skizze anhand skandinavischer Beispiele, in: H. Gerndt, M. Haibl, Der Bilderalltag. Perspektiven einer volkskundlichen Bildwissenschaft (Münster, New York, München, Berlin 2005) 67-84.
M. Meyer, Die Personifikation der Stadt Antiocheia - Ein neues Bild für eine neue Gottheit (Berlin 2006) 133-145.
A. Haug, Spätantike Stadtbilder. Ein Diskurs zwischen Topik und Spezifik, in: F. und T. Hölscher (Hrsg.), Römische Bilderwelten (Heidelberg 2007) 217-249.
A. Haasis-Berner, Die Pilgerzeichen des 11.-14. Jahrhunderts. Mit einem Überblick über die europäische Pilgerzeichenforschung. - in: Archäologie als Sozialgeschichte (Rahden/Westf. 1999) 271-277.
B. Kluge, Deutsche Münzgeschichte und der späten Karolingerzeit bis zum Ende der Salier (Sigmaringen 1991).
S. Schütte, Tuchplomben als städtische Zeichen. Das Fallbeispiel Göttingen. - Anz. Germ. Natmus. 1999, 135-141.
Nils-Arvid Bringéus, Bildtransformation. Eine Skizze anhand skandinavischer Beispiele, in: H. Gerndt, M. Haibl, Der Bilderalltag. Perspektiven einer volkskundlichen Bildwissenschaft (Münster, New York, München, Berlin 2005) 67-84.
M. Meyer, Die Personifikation der Stadt Antiocheia - Ein neues Bild für eine neue Gottheit (Berlin 2006) 133-145.
A. Haug, Spätantike Stadtbilder. Ein Diskurs zwischen Topik und Spezifik, in: F. und T. Hölscher (Hrsg.), Römische Bilderwelten (Heidelberg 2007) 217-249.
A. Haasis-Berner, Die Pilgerzeichen des 11.-14. Jahrhunderts. Mit einem Überblick über die europäische Pilgerzeichenforschung. - in: Archäologie als Sozialgeschichte (Rahden/Westf. 1999) 271-277.
B. Kluge, Deutsche Münzgeschichte und der späten Karolingerzeit bis zum Ende der Salier (Sigmaringen 1991).
S. Schütte, Tuchplomben als städtische Zeichen. Das Fallbeispiel Göttingen. - Anz. Germ. Natmus. 1999, 135-141.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
F 210, F 212;
P 420.430.620.640; Modul B9, Mb5, Mn4
P 420.430.620.640; Modul B9, Mb5, Mn4
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31
Inhalte: Das SE konzentriert sich auf die dargestellte Stadt: Mit und in welchen Bildern wird „Stadt“ visuell erfahrbar und tradiert? Wie, in welchen Prozessen und in welchen Funktionen, wurde in der Vergangenheit „Stadt“ visualisiert? Wie wirkt dieses historische Bildwissen in den aktuellen Bildern auch der zeitgenössischen Städte, wie etwa Berlin, Rom oder Jerusalem fort? „Stadt im Bild“ ist paradigmatisch ebenso wie symptomatisch von Bedeutung, versteht man Stadt als prominenten gesellschaftlichen Raum, wo Geschichte und Entwicklung verortet wurden und werden und die darum im Bildgedächtnis eine besonders wichtige Rolle spielt.
An diesen Bildern der Stadt arbeiten Studierende der Klassischen Archäologie, der Ur- und Frühgeschichte, der Kunstgeschichte und der Europäischen Ethnologie gemeinsam.