Universität Wien

080052 SE Haut, Fleisch & Farbe. Das Inkarnat in Kunst und Kunsttheorie II (2023S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 03.03. 11:30 - 13:30 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27
Mittwoch 05.04. 10:00 - 15:00 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Freitag 28.04. 11:30 - 16:30 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27
Samstag 29.04. 10:00 - 15:00 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27
Donnerstag 18.05. 10:00 - 15:00 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Freitag 19.05. 11:30 - 16:30 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27
Samstag 10.06. 11:00 - 13:00 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Darstellung der menschlichen Haut gilt seit jeher als Prüfstein der Malerei. Wie historische Quellenschriften zur Kunst erkennen lassen, war es stets der Gegenstand der Haut, an dem die jeweiligen Ideale von Malerei exemplarisch diskutiert und thematisiert worden sind. Allerdings ist in frühneuzeitlichen Quellen weniger von Haut, als von der körperlichen Substanz des Fleisches die Rede (carne/carnagioni/(in-)carnazione). Wo dennoch der Begriff der „Haut“ verwendet wird (cutis/buccia/pelle), stehen Phänomene der materialen Oberfläche zur Diskussion. Haut als Gegenstand ist in der Frühen Neuzeit negativ konnotiert und bezeichnet Alter oder Krankheit. Das verändert sich mit dem 18. Jahrhundert und den neuen, mit dem Mikroskop gewonnenen Erkenntnissen in der Medizin, die Haut als ein Gewebe aus mehreren miteinander verflochtenen Schichten begreift. Haut wird als ein komplexes, sensibles Organ verstanden, das nach einer entsprechend differenzierten Wiedergabe verlangt.

Das Seminar führt in die breite Forschung über Haut in Kunst und Kunsttheorie ein, die in den letzten Jahren zu besonders interessanten und dichten Ergebnissen geführt hat. In einem ersten Schritt werden wir den Wandel in der Begrifflichkeit für Haut in den wichtigsten kunsttheoretischen Quellentexten studieren. In einem zweiten Schritt soll anhand ausgewählter Werkbetrachtungen nach dem Potential der „skin studies“ für eine erweiterte Form der Bildanalyse gefragt werden. Thema ist genauso Haut als Darstellungsgegenstand, die Frage von Haut und Farbe/Hautfarbe (nach Geschlecht, Alter, sozialem Stand, Ethnie differenziert) wie die Metaphorisierung von Malschichten und Bildträgern mit dem Begriff der Haut. Ziel ist es, eine Form der Bildanalyse kennenzulernen und einzuüben, die sich genauso für die Bedeutung historischer Begrifflichkeiten und Metaphern in kunsttheoretischen Quellenschriften wie für die komplexen Interrelationen zwischen illusionierten und materialen Aspekten von Kunst interessiert (Oberflächen im Bild wie des Bildes selbst).

Nachdem im letzten Semester (Teil I der LV) die italienische, spanische und niederländische Kunst der Frühen Neuzeit Gegenstand der Untersuchung war, wird die Lehrveranstaltung in diesem Semester mit Studien zur französischen, spanischen und englischen Kunst und Kunsttheorie des 18. und 19. Jahrhunderts fortgesetzt (Liotard, Fragonard, Falconet, Pigalle, Benoist, Girodet, Ingres, Manet; Goya; Ramsey, Reynolds, Gainsborough, Lawrence).
(Teil II der LV - unabhängig voneinander belegbar).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

w.u.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung:
- Anwesenheitspflicht. Bei Absenz wegen Krankheit oder familiärer Ausnahmesituation ist ein schriftlicher Nachweis vorzulegen.
- Für einen positiven Abschluss der Lehrveranstaltung müssen alle Teilleistungen erbracht werden.
- Seminararbeit: Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann der/die Lehrveranstaltungsleiter/in Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch nach Abgabe der Arbeit einladen, welches positiv zu absolvieren ist.

Beurteilungsmaßstab:
- aktive Beteiligung an Diskussionen 15%
- Referat und Präsentation 30 %
- Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit (40.000 Zeichen Fließtext) 55%
- Mit der Anmeldung zu dieser LV stimmen Sie zu, dass die automatisierte Plagiatsprüfungs-Software Turnitin alle von Ihnen in moodle eingereichten schriftlichen Teilleistungen prüft.

Notenschlüssel:
1 (sehr gut) 100-90 Punkte; 2 (gut) 89-81 Punkte; 3 (befriedigend) 80-71 Punkte; 4 (genügend) 70-61 Punkte; 5 (nicht genügend) 60-0 Punkte

Prüfungsstoff

Prüfungsstoff ist der Inhalt der Lehrveranstaltung.

Literatur

Anzieu, Didier, Das Haut-Ich, Frankfurt a.M. 1991.
Benthien, Claudia, Haut. Literaturgeschichte – Körperbilder – Grenzdiskurse, Reinbek bei Hamburg 1999.
Bohde, Daniela, Mechthild Fend (Hg.), Weder Haut noch Fleisch. Das Inkarnat in der Kunstgeschichte, Berlin 2007.
Connor, Steven, The Book of Skin, London 2004.
Didi-Huberman, Georges, La peinture incarnée. Le Chef-d’Œuvre inconnu, Paris 1985 (=Ders., Die leibhaftige Malerei, aus dem Fraz. von Michael Wetzel, München 2002).
Fend, Mechthild, Fleshing out surfaces. Skin in French art and medicine, 1650-1850, Manchester 2017.
Koos, Marianne, Haut, Farbe und Medialität. Oberfläche im Werk von Jean-Étienne Liotard (1702-1789), Paderborn 2014 (e-book: Leiden 2019).
Kruse, Christiane, Wozu Menschen malen. Historische Begründungen eines Bildmediums, München 2003.
Pichler, Wolfram, “Schmutz und Schminke. Über Goyas Malerei", in: Neue Rundschau 110 (1999), H. 4, S. 112-130.
Rosenthal, Angela, “Visceral Culture: Blushing and the Visibility of Whiteness in Eighteenth-Century British Portraiture”, in: Art History 27 (2004), S. 563-592.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 01.03.2023 10:29