Universität Wien

080086 SE Symbolismus und Neosymbolismen (n./nst.K.) (2021W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

gem. mit Mag. Dieter Ulrich (Universität Luzern, CH)

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

3 Einführungsstunden Oktober 2021
Kurzreferate Anfang/Mitte November 2021
Blocktermine mit Präsentation der Videos Anfang/Mitte Januar 2022

Dienstag 05.10. 09:00 - 10:30 Digital
Dienstag 12.10. 09:00 - 10:30 Digital
Dienstag 19.10. 09:00 - 10:30 Digital
Dienstag 09.11. 09:00 - 10:30 Digital
Dienstag 16.11. 09:00 - 10:30 Digital
Dienstag 23.11. 09:00 - 10:30 Digital
Samstag 08.01. 09:00 - 18:00 Digital
Sonntag 09.01. 09:00 - 18:00 Digital
Samstag 15.01. 09:00 - 18:00 Digital
Sonntag 16.01. 09:00 - 18:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Symbolistische Kunst seit dem 1. Weltkrieg

Türen, die irgendwann geöffnet, Gedanken die gedacht wurden, lassen sich ebensowenig ungeschehen machen, wie dieses erste Mal, als sie auf dem berühmten Vexierbild „Ente oder Kaninchen?“ beide Köpfe gleichzeitig erkennen konnten: Sie werden nie wieder nur den einen der beiden Tierköpfe sehen können!

Wie sich in den Jahrzehnten vor dem 1. Weltkrieg der Blick der Kunstgeschichte und der noch jungen Psychologie auf die Kunst und Literatur ihrer Gegenwart grundlegend erweiterte, öffnete sich auch ihr Verständnis gegenüber Kunstwerken vergangener Epochen unumkehrbar: In den Meisterwerken von Piero della Francesca, Boschs und über Giorgione bis hin zu Goya, entdeckte sie Symbolismen jeder Art und Färbung und schuf eine neuartige Facette kunsthistorischer Betrachtungsweise, die aus dem heutigen Panorama der ikonographischen Erklärungsansätze nicht wegzudenken ist.
Das impliziert nahezu, dass es auch in Zukunft kaum eine Kunst geben kann, bei der sich diese grundlegende Frage nicht stellen wird, bzw. bei der diese Frage nicht gestellt werden müsste: Ist das was wir sehen, ausschließlich das was uns gezeigt werden soll, oder ist das Sichtbare nur Oberfläche eines Bildträgers, gleichsam Verweis, hinter dem sich eine Wahrheit verbergen oder offenbaren will, die über die Sichtbarkeit des Wirklichen hinausgehen soll, indem sie mit ihrem Betrachter einen persönlichen Pakt zu schließen versucht?

Blicken wir unter diesem Aspekt zurück durch das vergangene Jahrhundert, werden wir uns fragen müssen, ob die Kunst eines Anselm Kiefer und eines Beuys nicht viel näher verwandt sind, als ihnen vielleicht selber lieb wäre? - Anderseits, ob die oberflächlich sichtbare Verwandtschaft und Herkunft aus derselben Künstlergruppe bei Barnett Newman und Mark Rothko nicht eine Nähe insinuiert, die bei näherer Betrachtung in sich zusammenfällt, misst man die beiden Künstler an den völlig divergierenden Ansprüchen, die ihre Malerei an den Betrachter stellt?
Und mit welchen Vorbildern sehen sich so unterschiedliche Künstler wie Ernst Fuchs und HR Giger ganz mühelos unter demselben Hut?
Haben Sie sich je gefragt, in welchen weiteren Zusammenhang sich der Phantastische Realismus mit seinem Zentrum in Wien stellen lässt und weshalb sich seine wichtigsten Exponenten stets als „visionäre Künstler“ sahen, während die Kunstgeschichte sie eher als deutsches Derivat des Surrealismus sah? - Und wo könnte denn dieser Surrealismus überhaupt verwurzelt sein, eine entwicklungsgeschichtliche Logik besitzen, wenn wir ihn nicht als - zwar vielleicht uneheliches, aber überaus folgerichtiges - Kind von Dadismus und Symbolismus verstehen? Warum wohl wollte sich der in allen Gassen so genial beheimatete Marcel Duchamp nie als Dadaist oder Surrealist verstanden wissen, verlieh daneben aber seiner tiefen Bewunderung für Gustave Moreau und dessen Kreis deutlichen Ausdruck?

Hatte sich nach dem 1. Weltkrieg das Myzel, das die Kunst des Symbolismus um 1900 weltweit, aber verdeckt zu verbinden schien, vielleicht zu einem Rhizom weiterentwickelt, das immer neue sichtbare Schösslinge hervorbringt, deren unterirdische Verbindung den meisten Betrachtern verborgen bleibt?
So kommt es uns heute vor als hätte die Kunstgeschichte, aufgrund von selbstauferlegten Richtlinien, jahrzehntelang ein unschätzbares Reservoir von Ausdrucksformen bei der Betrachtung, der Analyse und der Beurteilung jüngerer Kunstströmungen kategorisch ausgeschlossen - eine Vernachlässigung, die uns bis heute die gedanklichen Zusammenhänge und Verwurzelungen vieler Kunstwerke vernebelt und deren tieferes Verständnis bis heute behindert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Beteiligung an Diskussionen, Präsentation als 20-minütige Video-Dokumentation (Vertonung einer Präsentation, Fotos, Filme, Interviews, Animationen etc.), Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit ( Seminare: etwa 40.000 Zeichen Fließtext). Mit der Anmeldung zu dieser LV stimmen Sie zu, dass die automatisierte Plagiatsprüfungs-Software Turnitin alle von Ihnen in moodle eingereichten schriftlichen Teilleistungen prüft.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung:
Anwesenheitspflicht. Bei Absenz wegen Krankheit oder familiärer Ausnahmesituation ist ein schriftlicher Nachweis vorzulegen.
Für einen positiven Abschluss der Lehrveranstaltung müssen alle Teilleistungen erbracht werden.
Seminararbeit: Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleiterin Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch nach Abgabe der Arbeit einladen, welches positiv zu absolvieren ist.

Beurteilungsmaßstab:
- Mitarbeit und aktive Beteiligung an Diskussionen 10%
- Präsentation in Form eines Videos 40 %
- Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit 50%

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:14