Universität Wien

080101 SE B710 Berufsfelder: Mythos Galizien (2015S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

1. historische Einbettung; Was und wann war Galizien? 1772-1866, 1867-1914/18
2+3. Besuch der Ausstellung, Treffen mit dem Kurator
4. "Mythos" Begriff etc.
5. unterschiedliche Perspektiven auf die Einrichtung Galiziens / die Teilung Polens
-polnische Perspektive Teilung
-österreichische Perspektive Revindikation und "unknown land"(Reisebeschreibungen)
-jüdische Perspektive Eingliederung in ein absolutistisches Reich
6.-10. zeitgenössische galizische Narrative
-"Galicia miserabilis oder Galicia felix" - Rückständigkeit, Armut vs. Modernisierung, Industrialisierung, Urbanisierung
-galizische Juden und Antisemitismus
-Galizien als multiethnische Region vs. nationale Separatismen
-Produktion der ´Anderen´ in nationalen Diskursen und durch Ethnografie
-Das Haus Habsburg als Besetzer vs. Franz Joseph als "guter Herrscher"
11.-13. galizische Mythen/Narrative nach 1989
-Galizien als Teil Europas (Westukraine)
-Galizien als Schlachtfeld (2. WK, Holocaust)
-Galizische Nostalgie (Polen, Österreich)

  • Donnerstag 19.03. 16:30 - 18:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 16.04. 15:00 - 18:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 30.04. 15:00 - 18:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 07.05. 15:00 - 18:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 21.05. 15:00 - 18:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 28.05. 15:00 - 18:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 18.06. 15:00 - 18:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 25.06. 15:00 - 18:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung richtet den Blick auf die Seite des Museums, die den BesucherInnen normalerweise verschlossen bleibt: auf die Sammlungen und auf den Umgang damit. Obwohl die Museen neben Ausstellen, Vermitteln und Forschen auch die Aufgabe haben, Dinge zu sammeln und zu bewahren, treten diese Funktionen oft in den Hintergrund: die Schauseiten des Museums, das Exponieren, ist zumeist wichtiger. Das Deponieren rückt häufig in den Hintergrund. Doch die Museumsdinge nehmen immer mehr zu doch die Depots wachsen oftmals nicht mit den Sammlungen mit. Darüber hinaus kommen die Museen oftmals nicht mehr hinterher, die Museumsobjekte adäquat zu erfassen, zu erforschen und die Bedeutungen der Objekte mit dem heutigen gesellschaftlichen Kontext und dem jeweiligen Sammlungskonzept in Beziehung zu setzen. Wie gehen Museen mit dem Sammlungserbe um? Welche Strategien werden in den Museen heutzutage entwickelt, um den komplexen Herausforderungen gerecht zu werden? Gibt es das ideale Sammlungskonzept?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Studierenden bereiten in Gruppen Texte für je eine Sitzung vor und referieren diese.
Zusätzlich wird am Ende des Semesters eine kleine BA-Arbeit zu diesem Thema abzugeben sein. Ziel ist es, Überlegungen anzuregen, wie, wo und mit welchen Mitteln/in welchen Feldern dieses Thema in eine Seminararbeit praktisch umzusetzen und zu beforschen wäre.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ein Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, den Studierenden einen Einblick in die Arbeit des Wien Museums zu geben und in die Entstehungs- und Diskussionsprozesse einer kulturhistorischen Ausstellung.
Ein zweites Ziel ist es, die Studierenden mit den über Galizien kursierenden Bildern und Narrativen vertraut zu machen und ihnen einen Einblick in die noch immer unterschiedlichen Perspektiven auf diese Region zu geben d.h. polnische, österreichische, ukrainische und jüdische Perspektive die im aktuellen ukrainischen Konflikt sowie im polnischen Selbstverständnis der Region nach wie vor eine große Rolle spielen.
Im österreichischen Kontext überwiegen diesbezüglich eine gewisse Monarchie-Nostalgie sowie Familienerinnerungen durch Auswanderer und Vertriebene, in der jüdischen Perspektive die Erinnerung an die Vernichtung jüdischen Lebens im Holocaust, familiäre Bezüge in die Region und Versuche, die Erinnerung auch vor Ort lebendig zu halten.

Prüfungsstoff

Literatur

Literatur (Auswahl):
Bartal, Israel (2009): Geschichte der Juden im östlichen Europa 17721881. Göttingen.
Buchen, Tim (2012): Antisemitismus in Galizien. Agitation, Gewalt und Politik gegen Juden in der Habsburgermonarchie um 1900 (=Studien zum Antisemitismus in Europa, Band 3). Berlin.

Cybenko, Larissa (2008): Galicia miserabilis und/oder Galicia felix? Ostgalizien in der österreichischen Literatur. Wien/Lwiw.

Erdheim, Claudia (2006): Längst nicht mehr koscher. Die Geschichte einer Familie. Roman, Wien.

Fikfak, Jurij/Johler, Reinhard (Hg.) (2008): Ethnographie in Serie. Zu Produktion und Rezeption der "österreich-ungarischen Monarchie in Wort und Bild" (=Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Ethnologie der Universität Wien, Band 28). Wien.

Hann, Christopher/Magocsi, Paul Robert (2005): Galicia. A Multicultured Land. Toronto.

Hüchtker, Dietlind (2002): Der "Mythos Galizien". Versuch einer Historisierung. In: Michael G. Müller/Rolf Petri (Hg.): Die Nationalisierung von Grenzen. Zur Konstruktion nationaler Identität in sprachlich gemischten Grenzregionen (=Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung 16). Marburg, S. 81-107.

Kaps, Clemens/Surman, Jan (2012): Post-Colonial Perspectives On Habsburg Galicia (= Historyka. Studia metodologiczne, T. XLII). Kraków.

Katz, Steven T. (Hg.) (2007): The Shtetl. New Evaluations (=Ellie Wiesel Center for Judaic Studies 1). New York.

Landgrebe, Alix (2003): "Wenn es Polen nicht gäbe, dann müsste es erfunden werden". Die Entwicklung des polnischen Nationalbewusstseins im europäischen Kontext von 1830 bis in die 1880er Jahre. Wiesbaden.

Maner, Hans-Christian (2007): Galizien. Eine Grenzregion im Kalkül der Donaumonarchie im 18. und 19. Jahrhundert. München.

Pollack, Martin (1984): Nach Galizien. Von Chassiden, Huzulen, Polen u. Ruthenern. Eine imaginäre Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina. Wien.

Unowsky, Daniel L. (2005): The Pomp and Politics of Patriotism. Imperial Celebrations in Habsburg Austria, 1848-1916. West Lafayette.

Wolff, Larry (2010): The Idea of Galicia. History and fantasy in Habsburg political culture. Stanford, CA.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31