Universität Wien

090053 UE Altertumskunde: Feste des stadtrömischen Kalenders (2019W)

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 17.10. 15:00 - 18:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
  • Donnerstag 24.10. 15:00 - 18:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
  • Donnerstag 31.10. 15:00 - 18:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
  • Donnerstag 07.11. 15:00 - 18:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
  • Donnerstag 14.11. 15:00 - 18:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
  • Donnerstag 21.11. 15:00 - 18:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
  • Donnerstag 28.11. 15:00 - 18:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
  • Donnerstag 05.12. 15:00 - 18:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
  • Donnerstag 12.12. 15:00 - 18:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Anhand der Lektüre von Ovids Fasti werden die Feste im stadtrömischen Kalender analysiert und vor dem Hintergrund des spätaugusteischen Roms in den kultur-historischen Kontext gestellt. Durch den Vergleich mit den inschriftlich erhaltenen Kalendern, wie z. B. die Fasti Praenestini, und anderen literarischen oder ikonographischen Quellen, wird die Art und Weise analysiert, wie Ovid die Kulturgeschichte Roms in seinem Kalendergedicht neu konstruiert. Die Fasti sind ein elegisches Meisterwerk, in dem der überaus beliebte augusteische Dichter die Rezeption griechischer literarischer Vorbilder und die römische Überlieferung über die mythisch-historische Geschichte Roms
mit der Erneuerung von Kultur und Religion durch den Kaiser Augustus und das Kaiserhaus, die domus Augusta, verknüpft. Ovid kommentiert spielerisch die ersten sechs Monate des stadtrömischen Kalenders, in dem sich
die archaischen Festbräuche mit den Feiern wichtiger Ereignisse im Kaiserhaus abwechseln, z. B. der Triumphe, Geburtstage, Tempelstiftungen durch Augustus, seine Gattin Livia oder Tiberius, den designierten Nachfolger des Augustus. Es wird analysiert, wie archaische Feste durch Bezug auf die augusteische Religion und Politik neue Akzente bekamen. In Diskussionen mit den Studierenden wird die Rolle der Frauenfeste in der politischen Gemeinschaft analysiert, die ihre Religion als ein Mittel für das Fortbestehen der res publica verstand. Durch das Erzählen über die Ursprünge der stadtrömischen Feste bringt Ovid seinen individuellen Blick auf die aktuellen politischen Machtverhältnisse zum Ausdruck. Wie beleuchtet der Dichter den politischen Wandel von der Republik in die Kaiserzeit anhand der Darstellung der stadtrömischen Feste? Ein besonderes Augenmerk wird auf die Unstimmigkeiten in der religiösen Repräsentation der Herrschaft gelenkt, die Ovid in den Fasti offenlegt und humorvoll hinterfragt. Die neuen Götter, die die Mitglieder des Kaiserhauses eingeführt oder sich mit ihnen identifiziert haben, charakterisiert der Dichter subtil als unvernünftige, gierige, naive, macht- oder sinnlose Gestalten oder gar Witzfiguren, die der Würde epischer Gottheiten deutlich nachstehen. Darüber hinaus wird analysiert, wie der Dichter mit Erzählungen über verschiedene Machtkonstellationen zwischen weiblichen und männlichen Figuren auf die eingeschränkte Redefreiheit um die Zeitenwende verweist. Ovids Aneignung des traditionellen Wissens über die Feste und Götter wird mit Studierenden somit als zeitgenössisch aktueller und teilweise satirisch-ironischer Diskussionsbeitrag zu den Themen Wissen, Macht, Politik und Geschlecht diskutiert.

Wissenschaftliche Methoden: Gender Studies, literaturwissenschaftliche Analyse der Texte (Ovids Fasti), Analyse der fragmentarisch erhaltenen Fasti Praenestini, und ihre kultur- und religionsgeschichtliche Kontextualisierung der Texte. Didaktische Methoden: Lektüre und Diskussion von antiken Texten und der einschlägigen Sekundärliteratur, Referat zu je einem gewählten Thema durch die Studierenden mit anschließender gemeinsamer Diskussion.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente LV: 3 ECTS können durch folgende Leistungen erworben werden: vorbereitende Lektüre der Texte (Quellen und Sekundärliteratur), die im Moodle zur Verfügung gestellt werden, regelmäßige und aktive Teilnahme an den Sitzungen und Beteiligung an der Analyse der Texte, Kurzreferat zur Präsentation und literatur-historischen Analyse einer Textpassage (15 Minuten) mit einem Handout und schriftliche Ausarbeitung des Kurzreferats.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bewertung nach dem Punktesystem, für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung sind 60 Punkte erforderlich.

Prüfungsstoff

Literatur

Textgrundlage:
Ovid, Fasti, Bücher 1-3:
Themann-Steinke, A. (2018), Ovid. Fasti, Festkalender. Band 1. Lateinisch und deutsch, Darmstadt.
Ovid, Fasti, Bücher 4-6:
Bömer, F. (1957), Die Fasten 1. Einleitung, Text und Übersetzung, Heidelberg.
Bömer, F. (1958), Die Fasten 2. Kommentar, Heidelberg.

Kommentare:
Fantham, E. (1998). Ovid. Fasti. Book IV. Cambridge.
Green, S.J. (2004). Ovid, Fasti 1: a Commentary. Leiden.
Heyworth, S.J. (2019). Ovid: Fasti Book 3. Cambridge.
Littlewood, J.R. (2006). A Commentary on Ovid, Fasti, book VI. Oxford.
Robinson, M. (2011). A Commentary on Ovid’s Fasti, Book 2, Oxford.

Sekundärliteratur:
Kienast, D. (2009), Augustus: Prinzeps und Monarch. Darmstadt [4. Auflage].
Newlands, C.E. (1995). Playing with time: Ovid and the Fasti. Ithaca.
Pasco-Pranger, M. (2006). Founding the year: Ovid’s Fasti and the poetics of the Roman calendar. Leiden [u.a.].

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:17