Universität Wien

100018 VO NdL: >>keine Gedichte mehr<<. Ingeborg Bachmanns lyrische Texte aus dem Nachlass (2019S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 14.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 21.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 28.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 04.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 11.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 02.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 09.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 16.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 23.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 06.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 13.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

»Ich habe aufgehört, Gedichte zu schreiben, als mir der Verdacht kam, ich ‚könne‘ jetzt Gedichte schreiben, auch wenn der Zwang, welche zu schreiben, ausbliebe. Und es wird eben keine Gedichte mehr geben, eh’ ich mich nicht überzeuge, daß es wieder Gedichte sein müssen und nur Gedichte, so neu, daß sie allem seither Erfahrenen wirklich entsprechen.«
Diese Sätze äußert Ingeborg Bachmann in einem Gespräch im Januar 1963. Zu dem Zeitpunkt war die Autorin schon längst mit ihren beiden ersten Gedichtbänden »Die gestundete Zeit« (1953) sowie »Anrufung des großen Bären« (1956) weit über die deutschsprachige literarische Szene hinaus berühmt geworden. Aber es ist gerade der Erfolg dieser beiden Bücher, der Bachmann gründlich irritert: in der Vereinnahmung durch die zeitgenössische Öffentlichkeit werden Unwägbarkeiten, Implikationen, Ge-genläufigkeiten und offensive Mißverständnisse kenntlich, die sich gegen Bachmanns dichterisches Unternehmen insgesamt richten und die Autorin im Sinn eines funda-mentalen poetologischen Umdenkens beschäftigen werden. Nur vereinzelte Gedichte werden von Bachmann in den folgenden Jahren zur Veröffentlichung freigegeben, bis im Jahr 2000 (also ein Verteljahrhundert nach ihrem Tod) unter dem Titel »Ich weiß keine bessere Welt« Texte aus dem Nachlass erscheinen, die als lyrische Sensation gehandelt werden und in medialer Verspannung von Skandal und Kanon bis heute den »Mythos Bachmann« befeuern.
Die Vorlesung wird sich mit den vielfältigen Problematiken dieser Texte beschäftigen: den Umständen ihrer Veröffentlichung; dem Faktum, dass man mit diesen Texten nicht mehr nicht umgehen kann; den unterschiedlichen Aggregatzuständen ihrer Form; dem Dialog mit Paul Celan; den Themenkomplexen von Schmerz, Verzweiflung und Tod, die diese Texte ins Licht der Sprache alttestamentarischer Klagelieder rücken; den Zurichtungen durch wohlmeinende und ablehnende Kritik; der Situierung der Texte im Kontext der deutsch- österreichischen Nachkriegs- und Nachholocaust-Zeit, den Verwerfungen zwischen Schreiben und literarischer Tradition.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung zu Ende der Vorlesungsreihe (27.6.2019)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Unvoreingenoimmenheit hinsichtlich der Probleme modernen Schreibens; Bereitschaft zu intensiver wie extensiver Lektüre; Genauigkeit, Verbindlichkeit und Klarheit in der Darstellung der in der Vorlesung aufgeworfenen Probleme und behandelten Texte.

Prüfungsstoff

Stoff der Vorlesung

Literatur

Ingeborg Bachmann, Ich weiß keine bessere Welt. Nachgelassene Gedichte. Hg. von Heinz Bachmann, Isolde Moser und Christian Moser. München / Berlin 2016 (Piper Taschenbuch).
Ingeborg Bachmann und Paul Celan: Herzzeit – Der Briefwechsel. Mit den Briefwechseln zwischen Paul Celan und Max Frisch sowie zwischen Ingeborg Bachmann und Gisèle Celan-Lestrange. Herausgegeben und kommentiert von Bertrand Badiou, Hans Höller, Andrea Stoll und Barbara Wiedemann. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008.
Ingeborg Bachmann: Wir müssen wahre Sätze finden. Gespräche und Interviews. Herausgegeben von Christine Koschel und Inge von Weidenbaum. Piper, München 1991.
Sigrid Weigel: Ingeborg Bachmann. Hinterlassenschaften unter Wahrung des Briefgeheimnisses. Zsolnay, Wien 1999.
Monika Albrecht, Dirk Göttsche (Hrsg.): Bachmann-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart/Weimar 2002.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1242, I 2240, I 2900)
Teilnahmevoraussetzung im UF Deutsch Diplom
StEOP (I 1114 + StEOP LehrerInnenbildung)
Zur Äquivalenzliste geht es hier: https://spl10.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/s_spl10/Aequivalenzliste-abWS15.pdf

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31