Universität Wien

100097 PS Neuere deutsche Literatur: "Im Exil" oder "zwischen den Kulturen" (2010S)

Nachdenken über eine "transkulturelle" Literatur/Wissenschaft.

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Aufgrund der besonderen Konstruktion der LV, die auf eine Verschränkung von theoretischem Lernen und praktischer Erfahrung im literarischen Feld (Verlag) bzw. Wissenschaftsbetrieb abzielt, gibt es besondere Teilnahmebedinungen: die Studierenden verpflichten sich zur Teilnahme an der Malca-Konferenz Überkreuzungen. Verhandlungen kultureller, ethnischer, religiöser und geschlechtlicher Identitäten in österreichischer Literatur und Kultur. 22.5.-25.5.2010 an mindestens einem ganzen Tag sowie zur Teilnahme an der Lesung im Literaturhaus am Abend des 24.5. Selbstverständlich werden anteilsmäßig LV-Einheiten reduziert.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 09.03. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 16.03. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 23.03. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 13.04. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 20.04. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 27.04. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 04.05. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 11.05. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 18.05. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 01.06. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 08.06. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 15.06. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 22.06. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Dienstag 29.06. 10:15 - 11:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Begriffe irritieren zu Recht: Exilliteratur, Gastarbeiterliteratur, MigrantInnenliteratur, multikulturelles Schreiben, selbst interkulturelle Literatur oder transkulturelle Literatur sind Kategorien, die eine Sonderliteratur behaupten, auf einzelne identitäre Merkmale abstellen und nicht zuletzt ein Marktsegment eröffnen. Das Interesse liegt auf der Biografie; ästhetische Fragen erscheinen sekundär.

Der Literaturwettbewerb Schreiben zwischen den Kulturen zielt auf die Förderung der Literatur von Angehörigen ethnischer Minderheiten und von MigrantInnen in Österreich ab. Er findet auf Initiative des Vereins exil seit 1997 statt und soll AutorInnen, die nach Österreich zugewandert sind, ermutigen, sich mit ihrer Lebenssituation literarisch auseinander zu setzen. Der Preis hat wichtige Impulse in der österreichischen Gegenwartsliteratur gesetzt und hat AutorInnen wie Dimitré Dinev, Seher Cakir, Julya Rabinowytch, Denis Mikan u.v.a. erste Publikationsmöglichkeiten geboten.

Wie unterschiedlich die individuellen Lebensgeschichten der gemeinten Autor_innen auch sein mögen und was deren Erfahrungen für ihr Schreiben jeweils bedeuten, wird kaum reflektiert. Zugleich insistiert Schreiben zwischen den Kulturen auf wichtige Unterschiede: zwischen Mehrheitsösterreicher_Innen und jenen Menschen, die selbst oder deren Eltern aus anderen Ländern hierher gekommen sind, die oft zweisprachig aufgewachsen sind, deren Heimat nicht so einfach und nicht zuerst territorial beschrieben werden will.

Im PS wollen wir, ausgehend von einer Diskussion der Funktion dieses Preises im gegenwärtigen literarischen Feld Österreichs, einen breiten Fragehorizont aufspannen:
Welche Rolle spielt der Autor/die Autorin nach dem Tod des Autors&? Warum steht das Autobiografische so stark im Zentrum der Analyse? Welche anderen Zugänge erscheinen sinnvoll und angemessen? Inwiefern sind postkoloniale Theorien in dieser Diskussion hilfreich und/oder problematisch? Wie wird Eigenes und Fremdes in den Texten konstruiert, welche unterschiedlichen Vorstellungen von Alterität und vom Leben zwischen den Kulturen werden erzeugt, welche Strategien sind erkennbar, die die Dichotomie von Eigenem und Fremden unterlaufen und diese Kategorien zu dynamisieren. Inwiefern wird in den Texten das Potential transkultureller Schreibweisen realisiert?
Diese Lehrveranstaltung findet in Kooperation mit Christa Stippinger und der edition exil& statt. Werkstattgespräche und Lesungen sind Teil des Programms.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Teilnahme an der Malca-Konferenz Überkreuzungen. Verhandlungen kultureller, ethnischer, religiöser und geschlechtlicher Identitäten in österreichischer Literatur und Kultur. 22.5.-25.5.2010 an mindestens einem ganzen Tag
Teilnahme an der Lesung im Literaturhaus am Abend des 24.5
Regelmäßige und aktive Teilnahme an der LV, selbständige Arbeit in einer Gruppe, Abgabe einer schriftlichen Arbeit (Umfang mind. 15 Seiten, Abgabe Mitte Juli).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Einblicke in den Themenkomplex der 'Migrationsliteratur', Verständnis der theoretischen Positionen
Einblicke in das Verlagswesen (Verlag edition exil, Literaturpreis)
Einblicke in die Mechanismen einer großen Konferenz
Konzipieren und Abhalten von Interviews, Transkription der Interviews, Publikation der Interviews (vorerst auf der Website von Malca, evtl. auch als Printpublikation inkl. theoretischem Framing)

Prüfungsstoff

Open Space: Diskussion der Themenfelder, gemeinsames festlegen der Arbeitsgruppen
Abwechselnd Arbeit in Kleingruppen / Diskussionen im Plenum
Lektüre und Diskussion theoretischer Texte, Übertragen der theoretischen Ansätze auf konkrete Fragestellungen (z.B. für Interviews)
Aktive Mitarbeit und Diskussionsbereitschaft der Studierenden
Feldarbeit: (Konferenz, Verlag, Interviews)

Literatur

Dimitré Dinev: Die Inschrift (fünf Erzählungen), 2001.
Vladimir Vertlib: Abschiebung, Erzählung 1995.
Seher Cakir: Zitronenkuchen für die 56. Frau, Erzählungen, 2009.
Julya Rabinowytsch: Spaltkopf, Roman, 2008.
Anna Kim: Exile. In: Zwischenwelt. Literatur. Widerstand. Exil, Nr. 2 (2002) .
Alma Hadzibeganovic: zz00m: 24 std. mix 1. of me oder penthesilea in sarajevo", in: schreiben zwischen den kulturen, edition exil 1997)
Erwin Rennert: Der Welt in die Quere, Neuauflage, 1. Teil der Lebens- & Emigrationsgeschichte, 2005.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1231, I 2900)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32