Universität Wien

100105 PS NdL: Mehrsprachigkeit und Migration in der österreichischen Gegenwartsliteratur (2019W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Am 22.10., 19.00 Uhr besuchen wir eine thematisch passende Lesung/Diskussion in der Alten Schmiede: https://www.alte-schmiede.at/programm/2019-10-22-1900/. Der 28.10 entfällt dafür.

Montag 07.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 14.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 21.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 28.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 04.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 11.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 18.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 25.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 02.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 09.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 16.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 13.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 20.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Montag 27.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Kurzbeschreibung und Ziele der Lehrveranstaltung:

Neben der einleitenden Frage, was unter Mehrsprachigkeit, im Allgemeinen, vor allem aber in der Literatur, verstanden werden kann, stehen die Werke zweier Gruppen von Autor_innen im Mittelpunkt des Proseminars. Zum einen sind es Texte von Autor_innen, die einer der
autochtonen, nichtdeutschsprachigen Gruppen in Österreich zugehören. Die größte autochtone Minderheit in Österreich sind dabei die Slowen_innen in v.a. Kärnten und z.T. der Steiermark, eine Gruppe, die eine beachtliche Anzahl an bekannten Autor_innen (u.a. Janko Ferk, Maja Haderlap, Fabjan Hafner, Milka Hartman, Gustav Januš, Florjan Lipuš, Cvetka Lipuš, Elena Messner, Janko Messner, Jani Oswald, Erich Prunč, Karel Smolle) hervorgebracht hat. Aber auch Autor_innen wie die auf Romanes schreibende Ceija Stojka zählen zu dieser – sehr heterogenen – Gruppe.
Ebenso heterogen sind jene Autor_innen, die unter dem unscharfen und umstrittenen Begriff der sogenannten Migrationsliteratur – auch die Begrifflichkeiten werden diskutiert werden –
zusammengefasst werden. Zu ihnen zählt die Sekundärliteratur, um nur einige zu nennen, Zdenka Becker, Seher Çakır, Ann Cotten, Dimitré Dinev, Susanne Gregor, Alma Hadžibeganović, Semier Insayif, Anna Kim, Radek Knapp, Barbi Marković, Doron Rabinovici, Julya Rabinowich, Hamid Sadr, Michael Stavarič oder Vladimir Vertlib. Ziel der Lehrveranstaltung ist zum einen, einen Überblick über die Vielfältigkeit der Literatur von
Österreicher_innen nicht deutscher Muttersprache zu bekommen. Zum anderen sollen die
politischen, gesellschaftlichen, philosophischen etc. Implikationen und Auswirkungen diskutiert werden, die diese Literatur bzw. die Kategorisierung dieser Autor_innen als z.B.
Migrationsautor_innen mit sich bringt.

Methoden:
- Gruppen- und Partner_innenarbeit
- Input (von Lehrenden und Studierenden) mit Diskussion
- Lektüre und Diskussion theoretischer Texte, Übertragen der theoretischen Ansätze auf
konkrete Fragestellungen

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Neben eines, in der zweiten Lehrveranstaltungseinheit abzugebenden ein- bis zweiseitigen Lektüreprotokolls zu Nicola Mitterers: "Vor dem Gesetz. Über den Begriff der Migrationsliteratur und andere Fragen des Fremdseins" [siehe Literaturliste] und eines Leseprotokolls zu Auszügen aus Derridas "Die EInsprachigkeit des Anderen", abzugeben in der dritten Lehrveranstaltungseinheit, wird die aktive Mitarbeit ebenso bewertet wie das Gruppenreferat und v.a. die Proseminararbeit am Ende des Semesters.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Achtung! Eine verspätete Abmeldung ohne triftigen Grund (nach der 3. Lehrveranstaltung)
führt zu einer negativen Beurteilung. Zudem müssen alle Teilbereiche positiv absolviert werden, damit die Gesamtnote positiv ist.

- Lektüreprotokolle (10%)
- Anwesenheit und aktive Mitarbeit (20%)
- Präsentation der Gruppenarbeit (20%)
- PS-Arbeit (50%)

Die Kriterien für die Bewertung der PS-Arbeit wurden von der Universität Wien wie folgt
standardisiert (keine Angst, das besprechen wir in der ersten LV auch noch genauer):

1. Forschungsstand
- Reflektierte Kenntnis des Forschungsstands
- Angemessenheit der Auswahl der zitierten Literatur
- Wissenschaftlichkeit der Quellen (Lexika, Monographien, Aufsätze etc.)
- Konsistente Einbettung in den aktuellen Forschungsstand

2. Theorie und Methode
- Präzisierung von Fragestellung(en), Ziel(en) und/oder Hypothese(n)
- Klarheit und Nachvollziehbarkeit der Formulierung und Begriffsverwendung
- Erklärung und Begründung des methodischen Vorgehens
- Gegenstandsangemessenheit des methodischen oder theoretischen Paradigmas
- Methodische und theoretische Problembewusstheit

3. Struktur und Aufbau
- Plausibilität der Gesamtstruktur der Arbeit
- Stimmigkeit der jeweiligen Abschnitte in sich
- Logische Abstimmung und Balance der Abschnitte untereinander
- Plausible Rahmung durch Einleitung und Schluss

4. Argumentation
- Sachliche Richtigkeit
- Belegbarkeit der Argumente hinsichtlich Untersuchungsgegenstand und Forschungskontext
- Stringenz des Argumentationsgangs (»roter Faden«)
- Kritische Diskussion unterschiedlicher Ansätze
- Moderation/Einbettung der Zitate
- Leser_innenführung und -freundlichkeit durch thematische Bezüge und Verweise
- Ausweis und Qualität des eigenständigen Forschungsbeitrags

5. Sprache bzw. Fachsprache
- Grammatik, Orthographie, Interpunktion, Typographie
- Stil, Wissenschaftssprachlichkeit, Textsortenadäquatheit
- Korrekte Verwendung von Fachtermini

6. Formalia
- Äußere Form: Zeichen- bzw. Seitenzahl, Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Bibliographie, Abbildungsverzeichnis, Anhang etc.
- Zitierweise nach den Vorgaben der Lehrveranstaltungsleitung
- Plagiatserklärung gemäß den Vorgaben der Universitätssatzung

Prüfungsstoff

Die PS-Arbeit soll sich, auf theoretischer Basis, mit einem der folgenden Texte auseinandersetzen. (Die Liste ist ein erster Vorschlag; Gerne werden andere, passende Texte dazu genommen; Insgesamt entscheiden wir uns, je nach Größe der Gruppe, gemeinsam für rund 10 Texte):
- Cotten, Ann: Hauptwerk. Softsoftporn
- Haderlap, Maja: Engel des Vergessens
- Hafner, Fabjan: Freisprechanlage – Brezročno – Vivavoce
- Hadr, Samir: Gesprächszettel an Dora
- Insayif, Semier: Faruq
- Januš, Gustav: Metulj / Der Schmetterling / La farfalla / The butterfly
- Kim, Anna: Anatomie einer Nacht
- Kim, Anna: Gefrorene Zeit
- Knapp, Radek: Der Mann, der Luft zum Frühstück aß
- Lipuš, Cvetka: Geographie der Nähe
- Lipuš, Florjan: Seelenruhig
- Lipuš, Florjan: Der Zögling Tjaž
- Lipuš, Florjan: Die Beseitigung meines Dorfes
- Lipuš, Florjan: Verdächtiger Umgang mit den Chaos
- Rabinowich, Julya: Spaltkopf
- Stojka, Ceija: auschwitz ist mein mantel. Bilder und texte
- Stojka, Ceija: Meine Wahl zu schreiben – Ich kann es nicht
- Vertlib, Vladimir: Viktor hilft

Literatur

- Babka, Anna (2008): Sich in der Vorläufigkeit einrichten" oder "In-side-out". Postkoloniale Theorie und Queertheorie im Theorie- und Deutungskanon der Germanistischen
Literaturwissenschaft, in: Struger, Jürgen (Hg.): Der Kanon - Perspektiven, Erweiterungen und Revisionen. Wien: Präsens, 163-176.
- Babka, Anna (2019): postcolonial-queer: Erkundungen in Theorie und Literatur. Wien: Turia+Kant.
- Bhabha, Homi K. (2000): Die Verortung der Kultur [1994]. Mit einem Vorwort von Elisabeth
Bronfen. Übers. von Michael Schiffmann und Jürgen Freudl. Tübingen: Stauffenburg.
- Binder, Eva / Mertz-Baumgartner, Birgit (Hg.) (2012): Migrationsliteraturen in Europa. Innsbruck: Innsbruck Univ. Press.
- Bürger-Koftis, Michaela / Schweiger, Hannes / Vlasta, Sandra (Hg.) (2010): Polyphonie:
Mehrsprachigkeit und literarische Kreativität. Wien: Praesens.
- Hà, Kiên Nghi (2004): Ethnizität und Migration reloaded. Kulturelle Identität, Differenz und Hybridität im postkolonialen Diskurs. Berlin: Wiss. Verl. Berlin.
- Hall, Stuart (1994): Kulturelle Identität und Diaspora, in: Rassismus und kulturelle Identität. Hamburg: Argument, 26-43.
- Hárs, Endre (2002): Hybridität als Denk- und Auslegungsfigur. Homi K. Bhabhas theoretisches Engagement, in: Kakanien revisited, http://www.kakanien.ac.at/beitr/theorie/EHars1.pdf.
- Hausbacher, Eva (2009): Poetik der Migration. Transnationale Schreibweisen in der zeitgenössischen russischen Literatur. Tübingen: Stauffenburg.
- Karpinski, Eva C (2012): Borrowed tongues: life writing, migration and translation Waterloo, Ont: Wilfrid Laurier Univ. Press.
- Lepperhoff, Julia / Manske, Alexandra / Schneider, Silke (2008): Migration und Geschlechterkritik. Eine Einleitung, in: femina politica, Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft 1 (17. Jg), 9-18.
- Mitterer, Nicola (2009): Vor dem Gesetz. Über den Begriff der Migrationsliteratur und andere Fragen des Fremdseins, in: Mitterer, Nicola / Wintersteiner, Werner (Hg.): Und (k)ein Wort Deutsch. Literaturen der Minderheiten und MigrantInnen in Österreich Innsbruck/Wien:
StudienVerl., 19-33.
- Rösch, Heidi (2004): Migrationsliteratur als neue Weltliteratur? , in: Sprachkunst XXXV (1.
Halbband), 89-109.
- Said, Edward W. (1994): Orientalism [1978]. With a new afterword. New York: Vintage Books.
- Schweiger, Hannes (2011): Produktive Irritationen: Die Vervielfältigung von Identität in Texten Anna Kims, in: Babka, Anna / Malle, Julia / Schmidt, Matthias (Hg.): Dritte Räume. Homi K. Bhabhas Kulturtheorie. Anwendung. Kritik. Reflexion. Wien: Turia & Kant, 145-159.
- Schmitz-Emans, Monika (2004): Literatur und Vielsprachigkeit. Heidelberg : Synchron, Wiss.-Verl. der Autoren .
- Spivak, Gayatri Chakravorty (1997): Achtung: Postkolonialismus!, in: Weibl, Peter / Zizek, Slavoj (Hg.): Inklusion. Exklusion. Probleme des Postkolonialismus und der globalen Migration. Wien: Passagen, 117-130.
- Steyerl, Hito / Gutierrez Rodriguez, Encarnacion (Hg.) (2003): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Münster: Unrast-Verlag.
- Stippinger, Christa (2009): 'vom schreiben der expatriatrii'. zur literatur von autorinnen mit
migrationshintergrund in österreich am beispiel der exilliteraturpreise schreiben zwischen den kulturen, in: Mitterer, Nicola / Wintersteiner, Werner (Hg.): Und (k)ein Wort Deutsch.
Literaturen der Minderheiten und MigrantInnen in Österreich Innsbruck/Wien: StudienVerl., 106-114.
- Strutz, Johann (Hg.) (1998): Profile der neueren slowenischen Literatur in Kärnten : mit Beiträgen über Theater und Film. Klagenfurt/Celovec u.a.: Hermagoras-Verlag/Mohorjeva Založba.
- Trinh T. , Minh-ha (2011): Elsewhere, within here. immigration, refugeeism and the boundary event. New York, NY u.a.: Routledge.
- Vlasta, Sandra (2008): Mit Engelszungen und Bilderspuren ein neues Selbstverständnis erzählen. Ein Vergleich deutsch- und englischsprachiger Literatur im Kontext von Migration. Wien, http://media.obvsg.at/AC05037483-3001.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1231)
Teilnahmevoraussetzung im UF Deutsch Diplom:
StEOP (I 1114 + StEOP LehrerInnenbildung)
I 1111; I 1112; I 1117
Zur Äquivalenzliste geht es hier: https://spl10.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/s_spl10/Aequivalenzliste-abWS15.pdf

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:18