Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

100108 VO Neuere deutsche Literatur: Literatur und Architektur in der Moderne (2012S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie

Details

max. 999 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 08.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 15.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 22.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 29.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 19.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 26.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 03.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 10.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 24.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 31.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 14.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 21.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verstärkt sich die Allianz, verschärft sich aber auch die Konkurrenz zwischen Literatur und Architektur. Die beiden Medien und ihre jeweiligen Sprachen überlagern sich auf komplexe Weise, wechselseitige Anregungen und Missverständnisse erweisen sich als fruchtbar. Die imaginäre Architektur kann als Regulativ, als Machtdispositiv inszeniert werden, sie kann den narrativen Verlauf strukturieren, sie kann Symbol oder Chiffre sozialer, politischer und historischer Bedingungen sein. In der Erfahrung architektonischer Räume verdichten sich kulturelle Bedeutungen und manifestieren sich kulturelle Praktiken. Architektur und ihre Wahrnehmung fallen im literarischen Text zusammen und eröffnen (nach)modernen Figuren eine Bühne. Im Spiegel der Architektur kristallisieren und zersplittern Identitäten. Architektur als Sprache dreht sich immer auch um den Entwurf von Menschenbildern und Identitäten.
Die Vorlesung wird anhand einiger Schlüsseltexte der Hoch- und Spätmoderne der Frage nachgehen, welche Funktionen dem architektonischen Raum im literarischen Text zukommen, welche haltbaren Konstruktionen und welche Zusammen- oder Abbrüche sich in den letzten hundert Jahren feststellen lassen.

Texte:
- Alfred Kubin: Die andere Seite (1909)
- Paul Scheerbart: Glasarchitektur (1914), Das graue Tuch und zehn Prozent Weiß (1914)
- Bruno Taut: Alpine Architektur (1919), Der Weltbaumeister (1919)
- Franz Kafka: Der Proceß (entstanden 1914-15, erschienen 1925)
- Franz Kafka: Der Verschollene (1913/1927)
- Franz Kafka: Das Schloß (entstanden 1922, erschienen 1926)
- Thea von Harbou: Metropolis (1926)
- Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz (1929)
- Siegfried Kracauer: Straßen in Berlin und anderswo (1925-32)
- Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften (1930/1932 und postum)
- Heimito von Doderer: Die Strudlhofstiege (1951)
- Wolfgang Koeppen: Das Treibhaus (1953)
- Thomas Bernhard: Korrektur (1974)
- Wilhelm Genazino: Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz (1989)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Klausur

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Becker, Sabina: Urbanität und Moderne. Studien zur Großstadtwahrnehmung in der deutschen Literatur 1900-1930. St. Ingbert 1993.
Bienert, Michael: Die eingebildete Metropole. Berlin im Feuilleton der Weimarer Republik. Stuttgart 1992.
Heinz Brüggemann: Architekturen des Augenblicks. Raum-Bilder und Bild-Räume einer urbanen Moderne in Literatur, Kunst und Architektur des 20. Jahrhunderts. Hannover 2002 (= Kultur und Gesellschaft. Hg. von Heinz Brüggemann und Wolfgang Lenk; Bd. 4).
Michel Foucault: Andere Räume. In: ders.: Botschaften der Macht. Der Foucault Reader Diskurs und Medien. Hg. Von Jan Engelmann. Stuttgart 1999, S. 145-157.
Achim Hahn: Architekturtheorie. Konstanz 2008.
Karin Harrasser, Roland Innerhofer (Hg.): Bauformen der Imagination. Ausschnitte einer Kulturgeschichte der architektonischen Phantasie. Wien 2006.
Sigrid Hauser: Kafkas Raum im Zeitalter seiner digitalen Überwachbarkeit. Wien 2009.
Alexander Honold: Die Stadt und der Krieg. Raum- und Zeitkonstruktion in Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften. München 1995.
Roland Innerhofer: Literarische und architektonische Phantasie im Zeitalter der Avantgarden. Paul Scheerbart und Bruno Taut. In: Architektur & Bauforum 33. Jg., Nr. 205, März/April 2000, S. 130-139.
Roland Innerhofer: Glas als Medium und Metapher. Funktionen eines Materials in der Literatur der Moderne. In: Die schönen und die nützlichen Künste. Literatur, Technik und Medien seit der Aufklärung. Harro Segeberg zum 65. Geburtstag. Hg. von Knut Hickethier und Katja Schumann. München 2007, S. 155-163.
Klapner, Gerhard: Architektur als Psychotherapie. Über die Rezeption von Stadtbildern in Romanen des 20. Jahrhunderts. Wien, Köln, Graz 1984.
Bettina Küter: Mehr Raum als sonst. Zum gelebten Raum im Werk Franz Kafkas. Frankfurt/M. u.a. 1989.
Ralph Musielski: Bau-Gespräche- Architekturvisionen von Paul Scheerbart, Bruno Taut und der Gläsernen Kette. Berlin 2003
Winfried Nerdinger (Hg.): Architektur wie sie im Buche steht. Fiktive Bauten und Städte in der Literatur. Salzburg 2006.
Irene Nierhaus: Arch [hoch] 6. Raum, Geschlecht, Architektur. Wien 1999.
Jörg Sader, Anette Wörner (Hg.): Überschreitungen. Dialoge zwischen Literatur- und Theaterwissenschaft, Architektur und Bildender Kunst . Festschrift für Leonhard M. Fiedler zum 60. Geburtstag. Würzburg 2002.
Klaus R. Scherpe (Hg.): Die Unwirklichkeit der Städte. Großstadtdarstellungen zwischen Moderne und Postmoderne. Reinbek bei Hamburg 1988.
Christian W. Thomsen: LiterArchitektur. Wechselwirkungen zwischen Architektur, Literatur und Kunst im 20. Jahrhundert. Köln 1989 .
Andreas Volk (Hg.): Siegfried Kracauer. Zum Werk des Romanciers, Feuilletonisten, Architekten, Filmwissenschaftlers und Soziologen. Zürich 1996.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1242, I 2240, I 2900)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32