Universität Wien

100109 PS NdL: Instapoetry, Twitteratur & Co: Literatur und soziale Medien (2022S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Einheit am 11.5.2022 entfällt.
Die Einheit am 29.6.2022 findet um 18.30 Uhr statt (open end), Ort wird bekanntgegeben.

Mittwoch 09.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 16.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 23.03. 11:30 - 13:00 Digital
Mittwoch 30.03. 11:30 - 13:00 Digital
Mittwoch 06.04. 11:30 - 13:00 Digital
Mittwoch 27.04. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 04.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 11.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 18.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 25.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 01.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 08.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 15.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 22.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 29.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Schriftsteller Doron Rabinovici bezeichnet in seiner Salzburger Poetikvorlesung (2019) die sozialen Medien als „Hochburg von Hass und Ressentiment“ – er stellt diesem Lärmen im Netz das ruhige, reflexive Arbeiten an seinen literarischen Texten gegenüber. Social media sind gerade in Pandemiezeiten tatsächlich solche Hochburgen. Aber es gibt ,daneben‘ verschiedenste Formen und Präsenzen von Literatur auf diesen Kanälen. In einem ersten Schritt wird durch gemeinsame Medienobservanz und ,teilnehmende Beobachtung‘ eruiert, welche Distributions-, Präsentations-, Rezeptions- und Reflexionsmöglichkeiten von Literatur im Netz existieren und wie die „Partizipationskultur des Webs“ literarisches Schaffen beeinflusst.
Im nächsten Schritt sehen wir uns neue literarische Formen und Gattungen an, die sich entwickelt haben: Instapoetry, Twitteratur, Facebook-Roman, Tiny-Tales etc. – von Interesse sind nicht zuletzt deren Rückwirkungen auf den analogen Buchmarkt. Schließlich steht die Frage im Mittelpunkt des Proseminars, wie die Literaturwissenschaft auf diese Entwicklungen reagieren kann. Können Gattungsbegriffe wie Sentenz, Spruchdichtung oder Aphorismus analytisch weiterhelfen? Muss die Intermedialitätsforschung (Stichwort Text-Bild-Relationen) mitberücksichtigt werden? Wie ändert sich Autorschaft im Netz, wie Literarizität, wie der Werkbegriff? Führt die Untersuchung von Literatur in sozialen Medien zu einem Comeback der Literatursoziologie?
Die Beschäftigung mit social media legt nahe, die interaktiven Möglichkeiten der Plattformen (einer Plattform) für Austausch und Analyse innerhalb der Lehrveranstaltung zu nutzen. Inwieweit das – etwa im Anschluss an vorhandene Kommunikationskanäle der Wissenschaftscommunity – sinnvoll und fruchtbringend ist, soll gemeinsam überlegt und erarbeitet werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die für einen Abschluss der Lehrveranstaltung notwendige Leistung setzt sich grundsätzlich aus einer Präsentation des Themas/ der Forschungsfrage(n)/ des methodischen Zugangs (in einem schriftlichen Exposé) sowie einer Proseminararbeit zusammen. darüber hinaus ist die Forschungsliteratur für jede Einheit zu lesen, einmal eine Präsentation der (zugewiesenen) Forschungsliteratur zu machen.
Inwieweit eine Teilleistung durch Beiträge auf Online-Plattformen erbracht werden kann, bleibt einem gemeinsamen Erarbeiten möglicher Online-Präsentationsformen vorbehalten.
Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Bereitschaft, Forschungsliteratur auf Englisch zu lesen, ist förderlich. Über einen Account einer Social-media-Plattform zu verfügen, ist keine Voraussetzung für den Besuch der Lehrveranstaltung. Für Einblicke in die Materie werden jedoch (vorübergehende) Accounts sinnvoll sein und daher nahegelegt.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Umfang der Abschlussarbeiten: Proseminararbeiten 15 Seiten Haupttext

Prüfungsstoff

Literatur

Primärliteratur (analog):
Aciman, Alexander u. Emmett Rensin: Twitteratur. Weltliteratur in 140 Zeichen, München 2011.
Chobot, Manfred: Der Bart ist ab. Hohenems [2012].
Hahn, Friedrich: Komme, was wolle. Ein Facebook-Roman. Innsbruck 2017.
Kaur, Rupi: zu hause in mir. ‎Frankfurt/M. 2020
Meimberg, Florian: Auf die Länge kommt es an. Fischer Frankfurt/M. 2011
Sargnagel, Stefanie: Statusmeldungen. Reinbek 2017.
Twitter-Lyrik: Gedichte mit (maximal) 140 Zeichen. Beiträge aus dem Twitter-Lyrik-Wettbewerb von literaturcafe.de und BoD. 2009.
Varatharajah, Senthuran: Vor der Zunahme der Zeichen. Frankfurt/M. 2016.

Forschungsliteratur:
Bronwen Thomas: Literature and social media. Abingdon u.a. 2020.
Centeno, Justine-Anne: Poems on the social media platform Instagram. The analysis of a modern poetrysubgenre. Wien (Univ.Dipl.) 2020.
Groß, Joshua, Johannes Hertwig u. Andy Kassier (Hg.): Mindstate Malibu. Kritik ist auch nur eine Form von Eskapismus. Wien 2018.
Lobe, Adrian: Die algorithmisch gelenkte Öffentlichkeit. In: Raphael Gross, Melanie Lyon u. Harald Welzer (Hg.): Von Luther bis Twitter. Medien und politische Öffentlichkeit. Frankfurt/M. 2020, 263–278.
Gumbrecht, Hans Ulrich: Unsere breite Gegenwart. Berlin 2010.
Hui, Andrew: A Theory of the Aphorism. From Confucius to Twitter. Princeton, New York 2019.
Korecka, Magdalena: Instapoetry und Öffentlichkeit -„Rupi Kaur Live“. https://www.54books.de/instapoetry-und-oeffentlichkeit-rupi-kaur-live/
Kreuzmair, Elias: Was war Twitteratur? In: Merkur-Blog, 4.2.2016. www.merkur-zeitschrift.de/2016/02/04/was-war-twitteratur
Kreuzmair, Elias: The Dissociation Technique – „Twitteratur“ und das Motiv der Schreibszene in Texten von Renate Bergmann, Florian Meimberg und Jennifer Egan. In: Textpraxis, Jg. 8 (2017), H. 2
Kreuzmair, Elias u. Magdalena Pflock: Mehr als Twitteratur – Eine kurze Twitter-Literaturgeschichte. In: 54books, 24.9.2020. Online: www.54books.de/mehr-als-twitteratur-eine-kurze-twitter-literaturgeschichte
Kusche, Sabrina: Der E-Mail-Roman. Zur Medialisierung des Erzählens in der zeitgenössischen deutsch- und englischsprachigen Literatur. Stockholm 2012. Online: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2012/8903/pdf/KuscheSabrina_2012_05_25.pdf
Kusche, Sabrina: New Media and the Novel. A Survey of Generic Trends in Contemporary Literature: In: Ansgar Nünning, Kai Marcel Sicks (Hg.): Turning Points. Concepts and Narratives of Change in Literature and Other Media. Berlin, Boston 2021, 387–405.
Manning, Maria: Crafting Authenticity: Reality, Storytelling, and Female Self-Representation through Instapoetry. In: Storytelling, self, society, Vol. 16 (2) [2020], 263–279.
Paßmann, Johannes: Die soziale Logik des Likes. Eine Twitter-Ethnografie. Frankfurt/M., New York 2018.
Paßmann, Johannes u. Cornelius Schubert: Technografie als Methode der Social-Media-Forschung. In: Handbuch Diskurse Digital. Berlin 2020. Online: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-67308-2
Penke, Niels: instapoetry. Populäre Lyrik auf Instagram und ihre Affordanzen. In: LiLi, Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Jg. 49 (2019), H. 3, 451–475.
Pisarski, Mariusz: Digital postmodernism. From hypertexts to twitterature and bots. In: World literature studies, Jg. 9 (2017), H. 3, 41–53.
Porombka, Stephan u. Mathias Mertens (Hg.): Statusmeldungen. Schreiben in Facebook. Salzhemmendorf 2010.
Schulze, Holger: Ubiquitäre Literatur. Eine Partikelpoetik. Berlin 2020.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27