100192 SE Masterseminar NdL: Weltfremdheit und Zeitkritik. Günther Anders als Theoretiker und Literat (2021S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 15.02.2021 09:00 bis So 21.02.2021 19:00
- Abmeldung bis So 21.02.2021 19:00
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Mittwoch
10.03.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
17.03.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
24.03.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
14.04.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
21.04.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
28.04.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
05.05.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
12.05.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
19.05.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
26.05.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
02.06.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
09.06.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
16.06.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
23.06.
18:30 - 20:00
Digital
Mittwoch
30.06.
18:30 - 20:00
Digital
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Erwartet wird – neben der aktiven und regelmäßigen Teilnahme – die Mitwirkung in einer Expertengruppe, die den Stoff einer Sitzung aufbereitet und präsentiert; mindestens eine Respondenz zur Präsentation einer anderen Expertengruppe; und nach Semesterende eine Seminararbeit im Umfang von 25 Seiten, Abgabe bis 15. September 2021 in gedruckter und elektronischer Form.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.- im Seminar: aktive Teilnahme an den Sitzungen; sachlich pointiertes Impulsreferat mit kompetenter Diskussionsleitung; Respondenz zu einer Präsentation der anderen Expertengruppen
- Seminararbeit: originelle Themenwahl und klare Fragestellung; Erschließung des aktuellen Forschungsstands; Orthographie, sprachliche Form, Stil; Berücksichtigung wissenschaftlicher Konventionen; Methodenbewusstsein; theoretischer Hintergrund
- Seminararbeit: originelle Themenwahl und klare Fragestellung; Erschließung des aktuellen Forschungsstands; Orthographie, sprachliche Form, Stil; Berücksichtigung wissenschaftlicher Konventionen; Methodenbewusstsein; theoretischer Hintergrund
Prüfungsstoff
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Literatur
Nach Möglichkeit werden die Texte über Moodle bereitgestellt.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Do 23.03.2023 00:16
Beispielweise hat er lange vor Baudrillard mediale Simulationsregime beschrieben, mit denen ein ›postideologisches‹ oder ›postfaktisches‹ Zeitalter anbrechen wird; und spricht er bereits in den 1950er Jahren von einem globalen Maschinenverbund, dessen Apparate sich ihrer Umwelten bemächtigen, hat er damit jene digitalen Netzwerke antizipiert, die heute all unsere Lebens-, Arbeits- und Wissensbereiche umspannen.
Anders‘ Schriften sind in den Bereichen der philosophischen Anthropologie, der Kritischen Theorie, der Technik- und Medienwissenschaft ebenso anzusiedeln wie auf dem Feld der Ästhetik, der Kunst- und Kulturkritik, der Essayistik und der Literatur. Das Seminar soll sich ihnen in drei Schritten annähern. Ausgangspunkt ist Anders‘ Konzept der ›Weltfremdheit‹: eine Theorie des Menschen, der erst durch Technologie- und Medieneinsatz zur Teilnahme an der Welt befähigt wird, den die moderne ›Technokratie‹ allerdings nur mehr Simulakren von Welt zugänglich macht. Im Zentrum stehen hier Anders‘ Klassiker »Die Antiquiertheit des Menschen« (mit seinen berühmten Diagnosen zum ›prometheischen Gefälle‹, zum medialen Weltverlust und zum Zeitalter des atomaren Nihilismus), seine Beobachtungen zum Medienereignis der Mondlandung und seine Skizzen zu einer Geschichte menschlichen Fühlens.
In einem zweiten Schritt wird es um Anders‘ kunstkritische und literaturtheoretische Schriften gehen, in denen er – ausgehend von Filmen und Gemälden, aber auch von Autoren wie Kafka und Döblin – die ästhetischen und poetologischen Konsequenzen eines ›Menschen ohne Welt‹ untersucht. Drittens und abschließend soll sich das Seminar Anders‘ vielfältigen Schreibweisen widmen: seinem Roman »Die molussische Katakombe«, mit dem er die Möglichkeiten des Erzählens unter totalitären Bedingungen erkundet; seinem Lehrgedicht »Mariechen«, seinen Fabeln und Gedichten, mit denen er sein theoretisches Denken ausfabuliert; seinen Aphorismen und seinem Tagebuch als Mittel aufmerksamer Zeitkritik; und schließlich seinen vielbeachteten Korrespondenzen, die er mit Adolf Eichmanns Sohn und mit einem Piloten führte, der am Abwurf der ersten Atombombe beteiligt war. Letztlich soll das Seminar Anders als einen Autor untersuchen, dessen Werk, wie er selbst sagte, zur Hälfte ›Belletristik‹ ist – »freilich eben politische und philosophische Belletristik«.