Universität Wien

100240 SE Masterseminar NdL: Die Literatur der Lebensreform (2019W)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 01.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 08.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 15.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 22.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 29.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 05.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 12.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 19.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 26.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 03.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 10.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 17.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 07.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 14.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 21.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Dienstag 28.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nackt, frei, gesund: Im späten 19. Jahrhundert formierten sich zahlreiche Strömungen, die heute unter dem Begriff „Lebensreform“ gefasst werden. Den neuen Bewegungen gemein war der unbedingte Wille, die Lebensverhältnisse im „Zeitalter der Nervosität“ (Joachim Radkau) auf teils radikale Weise umzugestalten und die Alltagspraxis im Sinne von Einfachheit, Schönheit, Gesundheit und persönlicher Entfaltung zu revidieren. Das thematische und ideologische Spektrum dieser Heilslehren, die oft sozialistische mit völkischen Elementen verbanden, reichte von der Freikörperkultur zur Reformpädagogik, von der Naturheilkunde zur Sexualreform. Als dringlich galten die Pflege und Abhärtung des im Zuge der Modernisierung wachsenden Belastungen ausgesetzten Körpers. So reagierten die Lebensreformer auf die allgemeine körperliche Verunsicherung, indem sie die physischen Selbstheilungskräfte durch Licht- und Luftbäder zu stärken suchten, sich in Wander- und Tanzgruppen zusammenfanden, die Abschaffung des Korsetts forderten, ihre Ernährung auf Rohkost umstellten oder Obstbausiedlungen gründeten. Die Fitnesstrends unserer Zeit haben ihre Wurzeln ebenso in der Lebensreform wie die neue Lust an der Darmreinigung.

Doch wie verhielt sich die deutschsprachige Literatur zum lebensreformerischen Diskurs und zu der in ihm angelegten Vorstellung eines neuen Menschen, der im Kreislauf der Natur zu einem gelungenen Leben führt? Das Seminar wird die theoretisch-inhaltliche Verarbeitung einzelner Reformbestrebungen und gesellschaftlicher Entwürfe durch die Autor*innen der Jahrhundertwende diskutieren. Dabei stehen nicht nur bekannte Namen (Bahr, Altenberg, Rilke, Kafka, Hesse und Hauptmann) auf dem Programm; auch in Vergessenheit geratene Protagonist*innen wie Johanna Elberskirchen, Helene Stöcker, Wilhelm Bölsche und Heinrich Pudor werden untersucht. Neben den philosophischen und ästhetischen Kontexten, aus denen die Literatur der Lebensreform hervorging, widmen wir uns auch der konkreten Alltagspraxis (Sanatorien, Heimatschutzvereine, FKK-Clubs, Ausstellungen, Magazine, Ratgeberliteratur).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für die erfolgreiche Teilnahme sind die kontinuierliche Lektüre, aktive mündliche Mitarbeit, ein Impulsreferat mit Handout und eine Hausarbeit von 25 Seiten Umfang vorgesehen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige und aktive Teilnahme an allen Sitzungen durch Fragen und Diskussionsbeiträge; gute Textkenntnis.

Impulsreferat:
- Klare Struktur und wirkungsvolle Technik des Vortrags
- Effizienter und sinnvoller Einsatz von Hilfsmitteln (Handout, PowerPoint etc.)
- Umsichtige Diskussionsleitung, die Impulse setzt, ohne die Diskussion rigide zu steuern.

Handout:
- effizient und konzise aufbereitete Informationen, klare Struktur, Auswahl markanter, aussagekräftiger Zitate
- Leitfragen: Relevante, offene Fragen, Bevorzugung kontroverser Fragestellungen

Beurteilungskriterien für die Seminararbeiten:
- Reflektierte Kenntnis des Forschungsstands
- Angemessenheit der Auswahl der zitierten Literatur
- Wissenschaftlichkeit der Quellen (Lexika, Monographien, Aufsätze etc.)
- Konsistente Einbettung in den aktuellen Forschungsstand

Prüfungsstoff

Literatur

Ein umfassender Lektüreplan wird in der ersten Seminarsitzung bekanntgegeben.

Einführende Sekundärliteratur:
Bernd Wedemeyer-Kolwe, Aufbruch. Die Lebensreform in Deutschland, Darmstadt 2017.

Thorsten Carstensen/Marcel Schmid (Hg.), Die Literatur der Lebensreform. Kulturkritik und Aufbruchstimmung um 1900, Bielefeld 2016.

Kai Buchholz/Rita Latocha/Hilke Peckmann/Klaus Wolbert (Hg.), Die Lebensreform. Entwürfe zur Neugestaltung von Leben und Kunst um 1900. Katalog zur Ausstellung im Institut Mathildenhöhe Darmstadt, Darmstadt 2001.

Bernd Wedemeyer-Kolwe, „Der neue Mensch“. Körperkultur im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Würzburg 2004.

Diethart Kerbs/Jürgen Reulecke, Handbuch der deutschen Reformbewegungen 1880–1933, Wuppertal 1998.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 2260, I 2900)
Teilnahmevoraussetzung im UF Deutsch Diplom:
1.Abschnitt
Zur Äquivalenzliste geht es hier: https://spl10.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/s_spl10/Aequivalenzliste-abWS15.pdf

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:20