Universität Wien

110189 PS Erweiterungsmodul Literaturwissenschaftliches Proseminar - Spanisch (2014W)

Aspectos de la literatura judeoargentina (siglos XX - XXI)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 11 - Romanistik
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Voraussetzungen laut Studienplan:
BA: Absolvierung der UE des Erweiterungsmoduls Literaturwissenschaft
Lehramt (ab WS 2011): Absolvierung der StEOP; Absolvierung von 310-S dringend empfohlen

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch, Spanisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 08.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 15.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 22.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 29.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 05.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 12.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 19.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 26.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 03.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 10.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 17.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 07.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 14.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 21.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 28.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In dieser LV werden wir uns mit unterschiedlichen Aspekten der jüdisch-argentinischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts beschäftigen; im Zentrum der gemeinsamen Lektüre und Textanalyse werden Alberto Gerchunoffs Erzählband "Los gauchos judíos" (1910), Ricardo Feiersteins Romane "Mestizo" (1988) und "La logia del umbral" (2001) sowie Feiersteins Essay "Contraexilio y mestizaje" (1996) stehen. Gerchunoffs vieldiskutierter Klassiker, zum Jubiläum der Mai-Revolution von 1810 veröffentlicht, leidenschaftliches - und auf den zweiten Blick in mancher Hinsicht ambivalentes - Bekenntnis zu Argentinien als dem neuen "Gelobten Land" der jüdischen Immigranten, ist ein paradigmatisches Dokument der Identitätsstiftung durch Literatur, mit dem sich im Lauf des 20. Jahrhunderts zahlreiche argentinische Autoren auseinandersetzten. Einige literarische Zeugnisse dieser kritischen Gerchunoff-Rezeption sollen ebenfalls in der LV vorgestellt werden (Bernardo Verbitsky, David Viñas, Mario Szichman etc.). Reflektiert werden soll auch die besondere Rolle, die Jorge Luis Borges, "el tejedor del Aleph" (E. Aizenberg), bei der Integration jüdischer Themen und Motive in die argentinische literarische Tradition gespielt hat, Borges' Sicht des Judentums als Metapher für eine kosmopolitische Identität, die entgegen Gerchunoffs Symbolfigur des "gaucho judío" nationale Zugehörigkeiten und Mythen transzendiert. Bei den späten Nachfahren von Gerchunoffs "gauchos judíos" erscheint das Judentum nicht zuletzt als Modell für eine postkoloniale und postmoderne argentinische Identität - so bei Ricardo Feierstein, Romancier und Theoretiker des "mestizaje", dessen Texte eine raffinierte literarische Reflexion über individuelle, kulturelle, nationale Identitäten, über Geschichte(n) und Gedächtnis, über Poetik und Politik der Erinnerung darstellen.
Ausgehend von dem skizzierten Corpus bietet die LV eine fundierte Einführung in die Kultur- und Literaturgeschichte Argentiniens im 20. und 21. Jahrhundert, in ihrem politischen Kontext betrachtet, sowie in die Geschichte der jüdischen Einwanderung in Lateinamerika. Das intertextuelle Netzwerk jüdischer Identitäts-(De)Konstruktionen, das von Alberto Gerchunoff bis zu Ricardo Feierstein reicht, konstituiert ein faszinierendes Spannungsfeld, in dem verschiedene literarische, kulturelle und sprachliche Traditionen aufeinander treffen, in dem nicht zuletzt eine sehr bewusste Auseinandersetzung mit Status und Funktion von Literatur stattfindet. Diese Texte laden zur Reflexion über eine Reihe hochaktueller Fragen ein: Migration, Emigration, Exil; Identität, Alterität, 'Hybridität'; Multikulturalität, Interkulturalität, Transkulturalität; Traditionsbewahrung und Assimilation, Generationen- und Geschlechterkonflikte in Migrations-Kontexten; Sprache und Literatur als Medium der Identitätsbildung; Marginalisierung und Integration von Minoritäten; Auto- und Heterostereotypisierung etc. Diese und andere Themenbereiche sollen mit Hilfe verschiedener theoretischer Ansätze (Narratologie, Diskursanalyse, Dekonstruktion, Postcolonial Studies, Gender Studies) gemeinsam analysiert und diskutiert werden.
Für Jänner 2015 ist - Abschluss und Höhepunkt unserer Auseinandersetzung mit der "literatura judeoargentina" - ein Gastvortrag (mit ausführlicher Diskussionsmöglichkeit) von Liliana Feierstein, Juniorprofessorin für Transkulturelle Geschichte des Judentums mit Schwerpunkt Lateinamerika an der Humboldt-Universität Berlin, eingeplant.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Referat und Handout (Dt. oder Span.), schriftliche Proseminararbeit (Dt. oder Span., 10-15 Seiten), vorbereitete Mitarbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Erweiterung und Vertiefung der im Grundmodul Literaturwissenschaft erworbenen Kenntnisse der Literaturtheorie und der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens; Erwerb einer literaturwissenschaftlichen Terminologie (dt. / span.); Überblick über die argentinische Literatur des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart im literar- und kulturhistorischen Kontext; Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit literaturwissenschaftlichen Theorien und zur reflektierten Anwendung von literaturwissenschaftlichen Methoden; Fähigkeit zur selbständigen Ausarbeitung und Präsentation eines literaturwissenschaftlichen Themas in mündlicher und schriftlicher Form.

Prüfungsstoff

Präsentation und Diskussion literaturtheoretischer Ansätze; Einführung in relevante Fachliteratur, Anleitung zu weiterführender selbständiger Recherche; Referate, einzeln oder in Kleingruppen, je nach Wunsch und Teilnehmerzahl (eine Themenliste zur Auswahl wird angeboten, eigene Vorschläge im Rahmen der LV-Thematik sind willkommen); selbständiges Verfassen einer schriftlichen Arbeit.

Literatur

In der Bibliothek des Instituts für Romanistik wird ein Handapparat eingerichtet, der die analysierten Texte von Alberto Gerchunoff und Ricardo Feierstein in Kopiervorlage sowie weitere ausgewählte Literatur zu den theoretischen und thematischen Schwerpunkten der LV enthält. Eine ausführliche Bibliographie und ein Reader mit Ausschnitten aus weiteren relevanten literarischen und theoretischen Texten werden zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Bachelor: EM 34 C; LA: 330- S

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32