135031 VO Literaturtheorie (VO): Literatur und Liebe - Zur Theorie des Begehrens der Sprache (2019S)

Literatur und Liebe – damit ist auch das Verhältnis von Eros und Logos, die Beziehung des Begehrens und der Sprache in all ihren Vermitteltheiten gemeint. Wer begehrt, begehrt zu sprechen, und wer spricht, kann nicht aufhören, aufzubegehren gegen das, worüber er spricht. Die Literaturgeschichte – ein Blick genügt, um das festzustellen – ist eine große Liebesgeschichte. In jeder Hinsicht erzählt sie von der Liebe und ihrem Versprechen, das Leid der Vereinzelung aufzuheben in der Kommunion der Körper und ihrer Sprachen. Und deshalb steckt auch in jeder Literaturtheorie eine Liebesphilosophie, so wie jede Liebestheorie eine Theorie der Sprache zu entfalten hat: Literatur und Liebe als Formen der Kommunikation, die sich dem (Auf)Begehren verschrieben haben, über sich selbst hinauszugehen. Anhand von einigen philosophischen bzw. wissenschaftlich-theoretischen Texten (von Platon über Hegel zu Freud, Adorno und Foucault), aber auch von großen Werken der Weltliteratur (von Homer über Dante zu Sade, Henry Miller und Houellebecq) versucht die Vorlesung einen schillernden Bogen zu spannen, der die wesentlichsten Aspekte des literarischen Liebeskomplexes umfasst.
Texte werden den Teilnehmern per Moodle zur Verfügung gestellt.