Universität Wien

135051 PS Feministamente. Geschlecht, Gedächtnis u. Gewalt in d. zeitgenöss. lateinamerik. Erzählliteratur (2023S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 02.03. 14:45 - 18:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 16.03. 14:45 - 18:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 30.03. 14:45 - 18:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 27.04. 14:45 - 18:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 25.05. 14:45 - 18:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 01.06. 14:45 - 18:00 Digital
  • Donnerstag 15.06. 14:45 - 18:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die differenzierte Auseinandersetzung mit der diktatorischen Vergangenheit gilt heute als ein wesentliches
Charakteristikum lateinamerikanischer Erzählliteratur. Ein solches bewusstes Erinnern an historische Ereignisse und
Personen rekurriert auf historische Diskurse, aber auch auf private und politische Erfahrungen; es umfasst Reflexe
des individuellen, kollektiven und sozialen Gedächtnisses einer Gemeinschaft. Häufig wird auf diese Weise allerdings
ein Gedenken inszeniert, das sich aus historischen Ansichten des Mainstreams speist und zur Kanonisierung von
Geschichte beiträgt. So sind die hegemonialen Narrative der Militärdiktaturen sowie auch die zugehörigen
literarischen Texte bis heute weitgehend männlich kodiert und konnotiert. Die jahrzehntelange Ausgrenzung und
Marginalisierung von weiblichen Stimmen sowohl in der Literatur- als auch in der Geschichtswissenschaft führte
letztendlich zu ihrer kaum vorhandenen Integration in die gängigen Narrationen und somit zur Unterrepräsentation
im kulturellen Gedächtnis.

Das Proseminar will daher einen Einblick in theoretische Diskussionen und Fragestellungen rund um das Thema
„feministische Perspektiven auf lateinamerikanische Erinnerungsliteratur“ vermitteln, indem es ausgewählte
zeitgenössische Romane und Erzählungen ins Zentrum einer literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit
kulturellen Erinnerungspraktiken und Gedächtnispolitiken Lateinamerikas stellt. Dafür sollen verschiedene Konzepte
von Geschichte und Gedächtnis als soziale und kulturelle Bedingungen von Erinnerungsliteratur diskutiert und in
kritisch-analytischer Weise mit der Kategorie „Geschlecht“ verbunden werden. Des Weiteren wird nach
verschiedenen Formen des Erinnerns und Erzählens in den spanisch- und englischsprachigen Primärtexten
lateinamerikanischer Schriftstellerinnen gefragt. Anhand welcher Erzähltechniken wird Erinnerung (re-)konstruiert,
welche narrativen Strategien und Darstellungsformen kommen dabei zum Einsatz? Wie verhalten sich die Texte zur
historischen Überlieferung und aktuellen Mehrheitsdiskursen? Mithilfe welcher Verfahren werden patriarchale
Geschichtsversionen dekonstruiert, Leerstellen gefüllt und feministische Gegenpositionen aufgezeigt? Und
inwiefern tragen diese Texte dazu bei, die Erinnerung an Frauen und weibliche Handlungsräume ins öffentliche
Bewusstsein zu rücken, welche Wirkungsmacht kann ihnen zugeschrieben werden?

Lernziele:
• aktuelle Gedächtniskonzepte und Erinnerungstheorien verstehen und anwenden können
• theoretische und historische Schlüsselbegriffe zum Thema weibliche Memoria in Lateinamerika
identifizieren und verstehen
• die Zusammenhänge und Unterschiede zwischen weiblichem Schreiben und feministischer Literatur (im
Kontext Lateinamerika) definieren
• Macht- und Dominanzverhältnisse in der Literatur- und Geschichtswissenschaft erkennen und beurteilen
• zentrale literarische Texte vor dem Hintergrund ihres sozialen und historischen Kontexts analysieren und
interpretieren
• Close-reading-Skills auf verschiedene literarische Texte anwenden
• die Beziehungen zwischen Primärtexten und relevanter Sekundärliteratur kritisch reflektieren

Grundkenntnisse in Spanisch sind wünschenswert, aber keine zwingende Voraussetzung für die Teilnahme.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Anwesenheit (max. ein Block darf versäumt werden), aktive und vorbereitete Teilnahme an der Diskussion, Lektüre der Texte, kleine schriftliche Aufgaben zur Vorbereitung auf die einzelnen Sitzungen, Referat, Proseminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Leistungsbeurteilung:

mündliche Beteiligung inkl. Lektüreaufgaben (20 %)
schriftliche Aufgaben (10 %)
Referat inkl. Handout und Präsentation mit anschließender Diskussion (30 %)
Exposé und PS-Arbeit (40 %)

Prüfungsstoff

s. Moodle; sämtliche in der LV präsentierten und erarbeiteten Inhalte.

Literatur

Eine Auswahlbibliographie wird zu Semesterbeginn via Moodle zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M5

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13