Universität Wien

135822 SE MA-Seminar: Internationalität und Eigenständigkeit der ukrainischen Avantgarde (2022W)

in Literatur, Theater, Kino und Malerei

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung soll von Vor-Ort zu den oben angegebenen Zeiten stattfinden. Die Sitzungen mit Anwesenheitspflicht sind im Hörsaal geplant. Sollten sich Covid-19-bedingt die Rahmenbedingungen ändern, wird das Seminar zu den angegebenen Terminen online fortgeführt (BigBlueButton in Moodle).

  • Donnerstag 13.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 20.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 27.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 03.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 10.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 17.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 24.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 01.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 15.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 12.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 19.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Donnerstag 26.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Kenntnisse über die künstlerische Avantgarde in Europa ab Anfang des 20. Jh.s und gezielt über das Phänomen der ukrainischen Avantgarde, sein Entstehen kurz vor dem Ersten Weltkrieg und seine Entwicklung im damaligen internationalen geistigen und künstlerischen Kontext der 1920er Jahre zu vermitteln: Es geht um den Kulturtransfer und -zirkulation zwischen Westeuropa-Ukraine-Russland sowie Westeuropa-Russland-Ukraine. Dabei werden die gegenseitigen Einflüsse und Unterschiede zwischen der ukrainischen, russischen und westeuropäischen Avantgarde im Vergleich analysiert sowie Kompetenzen in diesem Bereich bei den Studierenden erreicht. Erläutert wird die Funktion der Ukraine als Bindeglied zwischen West und Ost.
Es wird der Begriff „Ukrainische Avantgarde“ erläutert, der 1973 in Frankreich geprägt wurde: Man begann erstmals über die Künstler und Autoren aus der Ukraine zu sprechen, die ihrer Herkunft und ihrem Selbstverständnis nach Ukrainer waren sowie durch die ukrainischen Traditionen geformt wurden – darunter solche Künstler von Weltrang wie der „Vater des russischen Futurismus“ Burljuk; der Maler polnischer Herkunft, dessen Leben und Schaffen aufs Engste mit der Ukraine verbunden war, Malevič; die Malerin und Bühnenbildkünstlerin Exter sowie solche Maler aus ihrem Kreis wie Bogomasow, Meller, Jermylov und Petryc’kyj. Zum zentralen Thema des Kurses wird ukrainische Avantgardeliteratur, die in Kyjiv, Charkiv und Odessa entstand. Analysiert werden literarische Texte und Manifeste solcher Autoren, wie der bekannteste ukrainische Futurist Semenko, die avantgardistischen Dichter Poliščuk und Rajissa Trojanker, der Begründer der „vitalistischen“ Prosa Chvyljovyj. Besondere Aufmerksamkeit soll den avantgardistischen Gruppierungen und Zeitschriften geschenkt werden. Präsentiert wird außerdem das Schaffen solcher talentierten Theater- und Filmregisseure, wie Kurbas und Dovženko, die in der Ukraine tätig waren. Es sollen Einblicke in das nationale Anliegen der ukrainischen Avantgarde und in ihre eigentümlichen Ausformungen, die vom historischen und politischen Kontext verursacht waren, gegeben werden. Im Mittelpunkt stehen komparatistische Zugänge; herangezogen werden vergleichende Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft und Geschichte. Besprochen wird das Zusammenwirken der avantgardistischen Dichtung, der Malerei, der Bühnenkunst und des Films im Zeitrahmen 1910-1933. Es soll das Phänomen „Ukrainische Wiedergeburt“ der 1920er Jahre sowie der nach dem Ende des totalitaristischen Regimes in der Sowjetunion geprägte Begriff „Erschossene Wiedergeburt“ erläutert werden. Während den Lehrveranstaltungen werden ausgewählte ukrainische Texte in den deutschen und englischen Übersetzungen analysiert.
Methoden: Relevant für die Lehrveranstaltung sind folgende methodologische Zugänge: Es sind: das Konzept des Kulturtransfers sowie die Zugänge der neuen Deutung der Übersetzungskategorie, wie sie sich im Zuge von Translational Turn als „Übersetzung von und zwischen den Kulturen“ etabliert hatte. Es soll auch die Rede von der „kulturellen Translation“ gehen, wenn das Übersetzen als Inszenierung, als ‚mise en scène’ oder als Verflechtung von Selbst und Anderem gedeutet wird. Herangezogen wird außerdem die Grenztheorie Jurij Lotmans bezüglich semiotischer Dynamik der Kultur. Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung stehen literaturwissenschaftliche komparatistische Zugänge; herangezogen werden vergleichende Kulturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Unterrichtsmethoden sind: Frontalunterricht, dialogisches Lernen, Forschungsarbeit.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Präsenz. Es werden mündliche Präsentationen zu den vorgeschlagenen oder selbständig formulierten Themen der schriftlichen Abschlussarbeit, zum Forschungsstand, zur Fragestallung und zu den methodologischen Zugängen verlangt. Teilnahme an den Besprechungen und Diskussionen. Schriftliches Bibliographieren mit den gängigen Hilfsmitteln.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheitspflicht, Studierende dürfen bei den Vor-Ort-Terminen 1x unentschuldigt fehlen (exkl. Covid-19-bedingte nachweisbare Hinderungsgründe). Bei den Online-Sitzungen ist die Teilnahme verpflichtend.
Die Präsentation ist verpflichtend zu halten [vor Ort/ digital] - 30 Prozent der Benotung. Termingerechte Abgabe der schriftlichen Abschlussarbeit (bis 31.03.2023) im Umfang von 20-25 Seiten Haupttext – 50 Prozent der Benotung. Thema und Fragestellung sind mit der Lehrveranstaltungsleiterin abzustimmen. Zusätzlich wird aktive Beteiligung an den Diskussionen mit einbezogen – 20 Prozent der Benotung.

Prüfungsstoff

Alle in der Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte. Unterstützende Lernmaterialien werden auf Moodle hochgeladen sein.
Prüfungsmodus: Um die LV positiv abzuschließen, müssen Impulsreferate gehalten und am Ende des Semesters eine schriftliche Kurzarbeit (Umfang bis ca. 25 Seiten -- Deadline 1. April 2023) abgegeben werden. Zusätzlich wird aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung einbezogen.

Literatur

Primär- und Sekundärliteratur wird auf Moodle bereit gestellt und während des Seminars erweitert.
Beispiele behandelter Literatur:
BELENTSCHIKOW, Valentin: Zu einigen Besonderheiten der ukrainischen literarischen Avantgarde. In: Zeitschrift für Slawistik. 44:2, 1999, S. 181-197.
CHWYLJOWYJ, Mykola; SOSJURA, Wolodymyr; JOHANSEN Mychailo: Unser Universal. An die Arbeiterschaft und die proletarischen ukrainischen Künstler. In: Wehr, Norbert: Schreibheft für Literatur. Nr. 86, Rigodon Verlag, Essen, 2016. S. 110-111
DATHE, Claudia: Mykola Chwyljowyj, Futurist. In: Wehr, Norbert: Schreibheft für Literatur. Nr. 86, Rigodon Verlag, Essen, Februar 2016. S. 107-109.
FABER, Vera: Die ukrainische Avantgarde zwischen Ost und West: Intertextualität, Intermedialität und Polemik im ukrainischen Futurismus und Konstruktivismus der späten 1920er-Jahre. Bielefeld: transcript, 2019
HOFMANN, Tatjana: Mychajl` Semenkos ukrainischer Futurismus zwischen west- und osteuropäischer Avantgarde. In: Zeitschrift für Slawistik, 61:2, 2016, S. 229-248.
ILNYTZKYJ, Oleh S.: Ukrainian Futurism. A Historical and Critcal
KAPPELER, Andreas: Ukrainische und russische Nation: Ein asymmetrisches Verhältnis. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung, Köln, Böhlau, 2011, S. 191-201.
KHVYLOVY, Mykola: Stories from the Ukraine. New York, Philosophical Library, 1960.
MARINETTI, Filippo T.: Manifeste des Futurismus. Berlin, 2018.
SEIDL, Christian: Das russische, imperiale Kulturparadigma und das Kulturverständnis in der Ukraine. Ein Beitrag zur Entwicklung der ukrainischen Nationalbewegung. In: Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte, Heft 1, 2003, S. 123-140.
SEMENKO, Michail: Weltworte. In: Wehr, Norbert: Schreibheft für Literatur. Nr. 86, Rigodon Verlag, Essen, Februar 2016. S. 88-97
SEMENKO, Michail; ŠKURUPYJ, Geo; BAŽAN, Mykola: Dreiergespräch. In: Dimitrieva, Marina (Hg.): Zwischen Stadt und Steppe. Künstlerische Texte der ukrainischen Moderne aus den 1910er bis 1930er Jahren. 1. Auflage, Berlin, Lukas Verlag, 2012. S. 78-85.
ŠKURUPYJ, Geo: Die neue Kunst in der Entwicklung der ukrainischen Kultur In: Dimitrieva, Marina (Hg.): Zwischen Stadt und Steppe. Künstlerische Texte der ukrainischen Moderne aus den 1910er bis 1930er Jahren. 1. Auflage, Berlin, Lukas Verlag, 2012. S. 104-112.
Study 1914-1930. Cambridge, 1997.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA M2

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13