Universität Wien

140066 KU Wissenschaftliche Texte: Schreiben und Editieren (2011W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Nota bene: Aufgrund des gewählten didaktischen Handlungsrahmens wurden die Einheiten mit 180 Minuten (+ 15 Min. Pause) angesetzt.

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 13.10. 16:30 - 19:45 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Donnerstag 20.10. 16:30 - 19:45 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Donnerstag 10.11. 16:30 - 19:45 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Donnerstag 24.11. 16:30 - 19:45 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Donnerstag 01.12. 16:30 - 19:45 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Donnerstag 15.12. 16:30 - 19:45 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Donnerstag 12.01. 16:30 - 19:45 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Donnerstag 19.01. 16:30 - 19:45 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wissenschaftliche Texte sind soziale Ereignisse. Sie sind das Ergebnis kooperativer Arbeit und stehen zueinander in einem Wettbewerb um Aufmerksamkeit. Wissenschaftliches Schreiben/Editieren ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Am Beginn wissenschaftlicher Arbeit geht die Komplexität einer Aufgabenstellung (und deren Dynamik) für gewöhnlich mit persönlicher Verunsicherung einher. Handbücher & Ratgeber - Do’s & Dont’s führen häufig zu zusätzlicher Überlastung.
Ziel unserer gemeinsamen Schreibwerkstatt ist es, mehr Sicherheit beim Verfassen [bzw. der Redaktion] schriftlicher Wissenschaftstexte zu gewinnen. Offenheit (Neugier), Sensibilität (Reflexion) und regelmäßiges Training (Praxis) stellen die Grundvoraussetzungen für den von uns angestrebten Veränderungsprozess dar. Es geht hierbei nicht um die Internalisierung etablierter Praktiken, sondern um die kreative Entwicklung eines persönlichen Stils, der mit uns selbst in Einklang steht (Biographie & Design). - Alsdann: viel Inspiration!

Inhalte
- thematische Annäherung (Begriffsbestimmungen; Abgrenzung zum wissenschaftlichen Vortrag);
- Arten wissenschaftlicher Texte und deren Publikum (Erwartungen, Rezeptionsweisen/Oberfläche, Formen der Ansprache);
- Planung/Organisation von Arbeitsprozessen (Umgang mit Ressourcen und Netzwerken, Fristen, Krisenmanagement);
- Formalkriterien schriftlicher Texte (Konventionen wissenschaftlicher Arbeitsweise: z. B. Deklaration von Aussagen);
- Stil (Register, Präzision/Prägnanz, Terminologie/Anglizismen, Nominalisierung/Abstraktion, narrative Elemente, Bilder);
- (in)direkte auktoriale Selbstdarstellung (Status & Habitus, Aussagekraft von Texten über die Autor_innen selbst);
- Argumentationsstrategien (Aufmerksamkeitslenkung: Legitimation, Spannung, Motivation, Identifikationspotentiale);
- sozialer Kontext(Wertesystem/Evokationen, Personen/Gruppen/Räume <> Focus/Lexik/Beziehungen, Zentrum/Peripherie);
- visuell-kommunikative Aspekte (Layout als Stimme/Stimmung; Eyecatcher; Besonderheiten multimedialer Texte);
- soziokulturell-kontrastiver Vergleich (Deutsch/English/Français globale Synchronisierung, Risiken & Nebenwirkungen);
- Publikationsstrategien (Anknüpfungspunkte, Streuung, Medien, Verlagsangaben, Lektorat);
- juristische Rahmenbedingungen (Rechte und Pflichten);

- der Titel (als an-sprechendes Gesicht)
- das Abstract (als klopfendes Herz)
- die Einleitung/der erste Satz (als reichende Hand)
- die thematische Erörterung/Vertiefung (als pulsierender Kreislauf)
- die Conclusio (als bleibende Erinnerung)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Regelmäßiges Selbst- & Peerassessment (Reflexion/Evaluierung) von verfassten & editierten Texten (Entwicklungslinie).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- praktische Anwendung von Konventionen/Praktiken wissenschaftlicher Textarbeit und Redaktion;
- Erkennen und (Re)aktivierung eigener kreativer Ressourcen;
- Ermutigung wissenschaftlich zu schreiben;
- Gewinn an Selbstsicherheit im Umgang mit komplexen Aufgabenstellungen (Knowhow, Lösungsansätze);
- Kompetenzgewinn in Bezug auf wissenschaftliche Erzähl- und Darstellungsweisen (Erweiterung des Repertoirs);
- Sensibilisierung für latente Bedeutungspotentiale, Funktionsweisen und Praktiken;
- sensible/bewusste Darstellung von Personen & Gruppen (und deren Zuordnungen) im Diskurs.

Die Erreichung dieser Ziele setzt eine regelmäßige aktive Teilnahme und wöchentliche Aufgabenerfüllung voraus.

Prüfungsstoff

- gemeinsames Gespräch über allgemeine Grundlagen (Wissen & Verstehen);
- gemeinsame Analyse von Textsequenzen bekannter Publikationen (incl. Reformulierungen/Paraphrasierungen);
- lustvoll-kreatives Schreibtraining in Einzel- und Gruppenarbeit (freies Schreiben, Sprachspiele, Story-telling, paradoxe
& situationsadäquate Stilverwendung, kontext- und zielgruppenorientierte Textsequenzen);
- bewältigbare wöchentliche Aufgabenstellungen mit Peer-Review (Verfassen oder redaktionelles Aufbereiten von Texten).
- Informationsmaterial/Beispieltexte zur gegenseitigen Anregung auf Fronter.

Literatur

Lebrun, Jean-Luc (2010): Scientific writing: A reader and writer’s guide. Singapore: World Scientific.
Schneider, Wolf (2005): Deutsch! Das Handbuch für attraktive Texte. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Sick, Bastian (2003/2011): Zwiebelfisch. Alle Kolumnen. http://www.spiegel.de/thema/zwiebelfisch/, Stand: 06/04/2011.

weiters:
Arndt, Susan & Hornscheidt, Antje (2004): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Münster: Unrast.
Barthes, Roland. (1968/1997): La mort de L’Auteur. Dans: Barthes, Roland, Le bruissement de la langue. Essais Critiques IV. Paris: Seuil. 61-67.
Bourdieu, Pierre (1982/1993): Ce que parler veut dire. L’économie des échanges linguistiques. Paris: Fayard.
Fairclough, Norman. (2003): Analysing Discourse. Textual Analysis for Social Research. London: Routledge.
Foucault, Michel. (1971/2005): L’ordre du discours. Leçon inaugurale au Collège de France prononcée le 2 décembre 1970. Paris: Gallimard.
Riggins, Stephen H. (1997): The Language and Politics of Exclusion. Others in Discourse. Thousand Oaks: Sage.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

GWT, T I

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34