Universität Wien

140139 SE VM7 / VM1 - Decolonizing Gender - Queering Race (2016W)

Postkoloniale und queere Perspektiven auf Verschränkungen von Rasse-, Geschlechter- und Sexualitätskonstruktionen

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
SGU

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 14.10. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1 (Vorbesprechung)
Donnerstag 03.11. 14:00 - 19:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
Freitag 04.11. 10:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
Samstag 05.11. 10:00 - 14:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt:
Inwiefern sind Vorstellungen von (Zwei-)Geschlechtlichkeit, von ('richtiger')
Weiblichkeit und Männlichkeit, durch koloniale und rassialisierte Konzepte und
Narrative geprägt? In welcher Weise beeinfluss(t)en Rassekonstruktionen
Ideen und Bedeutungen von Sexualität, sexuellem Begehren aber auch von
Reproduktivität und Familie bis heute? Welche Gewalt und
Ungleichheitsverhältnisse wurden und werden damit legitimiert (z.B.
rassistische Vergewaltigungsgesetze und Durchsetzung heteronormativer
Familienformen in den Kolonien; Zwangssterilisierung von Schwarzen Frauen*
in US Gefängnissen bzw. im Globalen Süden; 'Bekämpfung' von promiskuitiven
Sexualverhalten durch Entwicklungsinterventionen)? Welche Rolle spielen
bestimmte Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität aktuell für die
Definition dessen, was als 'zivilisiert', 'modern' oder 'entwickelt' gilt (z.B.
Frauenrechte oder Toleranz gegenüber Lesben, Schwulen und Trans* Personen
als Indikatoren für 'Modernität')? Und schließelich: Wie beeinflussen diese Geschichte(n) unsere Perspektive(n) auf aktuelle Ereignisse, wie u.a. das 'Ereignis Köln'?

Auf der Basis von queeren, feministischen intersektionalen, post- und
dekolonialen Ansätzen werden wir in der Lehrveranstaltung diesen und vielen
weiteren Fragen nachspüren und dabei Sexualität und
Geschlechterverhältnisse im Kontext ihrer rassifizierten und kolonialen
Geschichte(n), Bedeutungen und Herrschaftszusammenhänge analysieren und
den komplexen Interdependenzen zwischen diesen
ungleichheitsgenerierenden Strukturkategorien in unterschiedlichen Kontexten
nachgehen.

Ziele:
Ziel der LV ist die Vermittlung von zentralen Grundkenntnissen aus dem
Bereich der Post-/Decolonial, Queer und Gender Studies, insbesondere von
sozial- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen zur De-/Konstruktion und
Intersektionalität von 'Geschlecht', 'Sexualität' und 'Rasse'. Damit soll die
Lehrveranstaltung zu einer eurozentrismus-, rassismuskritischen und
intersektionalen Neubewertung des Geschlechter- und Sexualitätsbegriffes
anregen und beitragen. Darüber hinaus intendiert die LV eine kritische
Bearbeitung und Diskussion aktueller internationaler (Entwicklungs-)Politiken
und diplomatischen Interventionen, die u.a. eine Förderung von Frauenrechten
und LGBTIQ-Rechten im Globalen Süden zum Ziel haben. Mittels der gelernten
Ansätze sollen aktuelle Diskussionen in diesem Kontext kritisch reflektiert und
vor dem Hintergrund historischer Genealogien situiert werden.

Methoden:
Gemeinsame (Gruppen-)Diskussion und Bearbeitung von Grundlagentexten zu
den Themenbereichen; Diskussion und Situierung aktueller politischer
Entwicklungen; Filmdiskussionen, Recherchegruppen

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Vorbereitende Textlektüre, kleinere schriftliche Hausübungen,
Recherchegruppen, schriftliche Arbeit am Ende des Semesters

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte

Prüfungsstoff

Literatur

Auswahl:
Degele, Nina (2008): Gender/Queer Studies. Eine Einführung, Paderborn.
Loomba, Ania (1998): Gender, Sexuality and Colonial Discourse. In: Dies.:
Colonialism/Postcolonialism, London; New York, 151-172.
Dietze, Gabriele (2009): Okzidentalismuskritik. Möglichkeiten und Grenzen
einer Forschungsperspektivierung. In: , in: Dietze, Gabriele/ Brunner, Claudia/
Wenzel, Edith (hg.): Kritik des Okzidentalismus. Transdisziplinäre Beiträge zu
(Neo-)Orientalismus und Geschlecht. Bielefeld, 23-54.
Gosine, Andil (2009): Monster, Womb, MSM. The work of sex in international
development, in: Development 52 (1), 25-33.
McClintock, Anne (1995): Imperial Leather. Race, Gender and Sexuality in the
Colonial Contest, New York.
Puar, Jasbir K. (2007): Terrorist Assemblages. Homonationalism in Queer
Times, Durham.
Rao, Rahul (2014): The locations of homophobia. In: London Review of
International Law 2 (2), 169-199.
Sokari, Ekine/Abbas, Hakima (Hg.) (2013): Queer African Reader, Dakar.
Stoler, Ann L. (1989): Making Empire Respectable. The Politics of Race and
Sexual Morality in 20th-Century Colonial Cultures. In: American Ethnologist 16
(4), 634-660.
Wetterer, Angelika (2008): Konstruktion von Geschlecht. Reproduktionsweisen
der Zweigeschlechtlichkeit, in: Ruth Becker/ Beate Kortendiek (hg.): Handbuch
Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie, Wiesbaden,
126-136.
Wilson, Kalpana (2012): Race, Racism and Development. Interrogating history,
discourse and practice, London; New York, 69-96.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM1, VM7

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:31