140244 SE VM3 / VM4 - Michel Foucault: Wissen, Macht und Widerstand I (2016W)

Michel Foucaults Thema war das Verhältnis von Wissen und Macht. Dieses durchzieht als roter Faden alle seine Werke. Dabei hat er seine Position immer wieder weiterentwickelt, um der von ihm entdeckten Vielfalt der Regierungsformen gerecht zu werden. Neben seinen historischen Forschungen waren es aber auch die Erfahrungen, die Foucault als politischer Aktivist machte, die neuen Fragen aufwarfen und ihm Anlass für theoretische Reflexionen bot. Vor allem sein Engagement für die Insassen von Gefängnissen, für die Rechte osteuropäischer Dissidenten, der Kampf um die Entkriminalisierung der Homosexualität, ebenso wie seine Auseinandersetzung mit der Iranischen Revolution gaben seinem Denken immer wieder neue Impulse.

Das Seminar wird daher in diesem und im nächsten Semester anhand ausgewählter Texte Foucaults Theorien der "Disziplinargesellschaft", der "Normalisierung", der "Pastoralmacht", des "Sexualdispositivs", der "Gouvernementalität" und der "Biopolitik" diskutieren, aber auch die Rolle der Intellektuellen in der Gesellschaft und das Konzept des "Wahrsprechens (parrhesía)" als einer Form des Widerstandes gegen die "Macht/Wissens"-Regime. Eine wichtige Frage des Seminars wird sein, was diese Konzepte verbindet und was sie unterscheidet. Sowohl Foucaults historische Forschungen wie auch seine Praxis als politischer Aktivist sollen dabei zum besseren Verständnis des Kontexts seiner Arbeiten herangezogen werden.

Das Seminar wird im Sommersemester eine Fortsetzung haben; sowohl das Seminar im WS als auch das im SS können jedoch auch unabhängig von einander absolviert werden.

Lehrziel:
Ziel ist anhand von ausgewählten Texten ein besseres Verständnis der Konzepte zu erlangen, mit denen Foucault die Genealogie unterschiedlicher "Macht/Wissens"-Regime beschrieben und analysiert hat.

Lehrmethode:
Lektüre und Diskussion der ausgewählten Texte.