Universität Wien

140394 VO T IV - Queering Development? Sexualitäts- und queer-theoretische Analysen (2011S)

in der Entwicklungsforschung

Die Vorlesung bietet einen Hintergrund für viele Fragestellungen, die wir im Seminar „Sex in Entwicklung: Körperpolitiken und EZA“ behandeln. Diese beiden LVs ergänzen einander gut, können aber selbstverständlich auch einzeln besucht werden.

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 11.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 18.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 25.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 01.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 08.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 15.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 06.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 13.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 20.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 27.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 10.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 17.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
Freitag 24.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Was hat eine kritische Analyse von mit Sexualitäten mit Entwicklungsforschung zu tun? Warum sollte sich eine kritische Befassung mit „Entwicklung“ auch mit „Sex“ beschäftigen?
Die Vorlesung konzentriert sich auf die sozialwissenschaftliche, insbesondere entwicklungs-wissenschaftliche Relevanz von Theoriebildungen im Bereich Sex/Gender, feministische Theorie, Heteronormativitätskritik und intersektioneller Analyse, wie sie seit Beginn der 1990er Jahre unter der Bezeichnung „Queer Theories“ und „Queer Studies“ versammelt werden.
Die vorrangig gesetzten Zugangsebenen zum ja sehr weiten, dem einfachen Überblick längst sich entziehenden Feld der Queer Theories sind in dieser Vorlesung die Frage nach historischen, geopolitischen und eurozentrismuskritischen Bestimmungen von „Queer“. Wie wird über Geschichte/n „vergangener“ sex/gender-dissidenter Identitäten und Bewegungen gesprochen? Wie (euro-)zentristisch sind die Formen, in denen vergessen und erinnert wird? Wie weiß und westlich ist „Queer“? Wie setzen sich nicht-heterozentrische Praktiken, Kulturen und Bewegungen in anderer als westlich-hegemonialer Verortung mit Queer Theories auseinander? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Homo/ Heterosexualitätspolitiken und Entwicklungen des Post/Kolonialismus, und welche queer-theoretischen Zugänge hiezu?
Im Einzelnen sind als inhaltliche Schwerpunkte vorgesehen:
1.) Einführung in die grundlegenden Konzepte der Queer Theories in der Perspektive von Eurozentrismuskritik; Input zu zentralen Begriffen der LV;
2.) Historische Verschränkungen in den Konstruktionen von Geschlecht und „race“:
- Praktiken des (Hetero-)Sexismus und Rassismus in den globalen historischen Umbrüchen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts;
- Positionen der Ersten Frauenbewegung in Europa;
- sexualitätstheoretische und queer-theoretische Analysen zum Projekt des Kolonialismus;
3.) Feministische Theorien und Praktiken zu Körpern und Sexualitäten in den Neuen Frauenbewegungen „before queer“ in den 1970er und 80er Jahren (Schwerpunkt: internationale Vernetzungen, internationale Kontroversen): Sex/Gender-Konzepte; Konzepte des Black Feminism und post-kolonialer feministischer Bewegungen; Sexualität als Schlüsselkontroverse zwischen „Nord“- und „Süd“-Feminismen;
4.) The West and the Rest: Third Genders, nicht-zweigeschlechtlich normierte Gesellschaften, Geschlechtswechsler_innen, alternative Sexualitäten jenseits der „Zentren“ USA/ Westeuropa; „nicht-westliche“ Dezentrierungen relevanter Theorien und Praktiken; Anschluss-Stellen an postkoloniale Analysen;
5) Schlüsselkonzepte der US-amerikanischen und der westeuropäischen Queer Politics/ Queer Theories vor allem der frühen 1990er Jahre: von „Queer Nation“ über „Gender Trouble“ und „Epistemology of the Closet“ zu den Trans- und Intersex-Identifikationen im Politischen und Theoretischen; Übernahmen und Weiterentwicklungen im deutschsprachigen Raum; feministische und „gay-affirmative“-Einsprüche;
6.) Globalisierte Sexualitäten und Kontroversen um die Whiteness des „dominanten“, „westlichen“ Queer-Diskurses;
7.) Queere und nicht-normative sexualitätspolitische Strategien, Diskurse, Praktiken in der Entwicklungspolitik und in der EZA: Gibt es sie überhaupt? Inwiefern sind sie relevant? Wer sind die Akteur_innen? Welche Normen werden aufgebrochen, welche verfestigt?
8.) „Queer Update“: Aktuelle Fragestellungen, „neue“ Themen in den queeren, sexualitätstheoretischen und queer-feministischen Diskursen der letzten Jahre.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Durcharbeitung von Begleittexten, Zwischenpaper, voraussichtlich schriftliche Semesterabschlussprüfung. Anwesenheit und Beteiligung am Diskussionsprozess wird erwartet.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Vorlesung will Queer Theories als Potenzial und kritisches Moment von Analysen internationaler Sex/Gender-Verhältnisse vermitteln und dabei den Teilnehmenden einen Fokus auf globale Asymmetrien und auf Eurozentrismuskritik nahebringen. Ziel ist es, Studierenden „Markierungspunkte“ in der weiten Landschaft der Queer Studies anzubieten, und zwar entlang von Reflexionen zu zentrismuskritischen Forschungen. Schlüsseltexte, -Begriffe, -Autor_innen und -Kontroversen zu den Zeiten und Orten sexualitätspolitischer und queer-relevanter Diskurse sollen den Teilnehmer_innen vermittelt und für sie kritisch reflektierbar werden. Ziel der Lehrveranstaltung ist das Verstehen wichtiger Grundlagen von Analysen zu Sex, Gender und Sexualitäten, um sie mit kritischer Entwicklungsforschung „zusammendenken“ zu können.

Prüfungsstoff

Vorlesungsinput der LV-Leiterin, jeweils mit Handouts und kommentierten Literaturtipps; gemeinsame Besprechung von Begleittexten; evtl. Auseinandersetzung mit Filmbeispielen und/oder Diskussion mit Gastreferent_innen.

Literatur

Eine ausführliche Literaturliste wird den Teilnehmenden beim ersten LV-Termin sowie begleitend zu jedem Vorlesungsinputs zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

T IV,

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35