Universität Wien

160160 VO Musikgeschichte VI (2013S)

FR 14-tg von 08.03.2013 bis 21.06.2013 08.45-12.00 Uhr
Ort: Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02

Blocktermine:
--8.3., 22.3., 12.4., 26.4., 17.5., 31.5., 14.6., jeweils 8.45-10.15 und 10.30-12.00 Uhr
--21.6., 9.00-12.00 Uhr (Prüfungen)

Lageplan Hörsaal B:

1) http://event.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/DOEVL_events/Raumplaene/Universit_C3_A4tscampus_20-_20Erdgeschoss-08_1_.pdf

2) http://campus.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/campus/plan/Campus_Plan_Handout.pdf

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Vorlesung wird einen Überblick über wichtige Komponisten, Werke sowie zeit- und gesellschaftspolitische Zusammenhänge der Musik seit 1945 geben, wobei bewusst eine werkorientierte Darstellungsweise im Vordergrund steht, die sich als Konkretion historischer Fragen verstehen lässt. Dass die Musikgeschichte der vergangenen ca. 70 Jahre nicht als lineare "Erzählung"; gedacht werden kann, ist zum Gemeinplatz geworden, der umso unumgänglicher scheint, je mehr die Sichtweise von einer reinen Kompositionsgeschichte weg auf sozial-, institutionen- und rezeptionsgeschichtliche Zusammenhänge, auf die Dehnung oder Sprengung von Genregrenzen und auf eine konsequente Einbeziehung der kulturellen Globalisierung hin geweitet wird. Aus heutiger Sicht stellen sich an die Entwicklung dieser Jahrzehnte dringliche Fragen: Welche Gründe gab es für kompositionsästhetische Radikalisierungen und Restaurationen, für Politisierung und Entpolitisierung, für Popularisierung und Elitedenken? Wie soll die Musikhistorik damit umgehen, dass unterschiedlichste Tendenzen der Musik sich immer wieder als vermeintliche "Hauptströmung", innerhalb eines scheinbar unüberschaubaren Pluralismus positioniert haben? Schließlich: Lässt sich, aus Sicht der Gegenwart, eine sinnvolle Aussage darüber treffen, welche Werke, musikalische Denkweisen oder Klangerfahrungen zum Kern dessen gehören, was man ein global geweitetes kulturelles Gedächtnis nennen könnte -- oder muss ein solches Unterfangen zwangsläufig scheitern? Bereits die unvermeidliche Notwendigkeit für diese Vorlesung eine Auswahl an "exemplarischen" Themen, Künstlern und Werken zu treffen, zwingt freilich zu einem solchen Versuch -- und so kann die Vorlesung vielleicht zumindest einen Eindruck davon geben, in welchen oft atemberaubenden Schüben und Wendungen das Verhältnis von Musik, Kontext, Komponist und Hörer in den vergangenen Jahrzehnten fortgesetzt neu und anders bestimmt worden ist.

Themen -- Überblick

8.3. 1. Einleitung // 2. Musik in der Nachkriegszeit // 3. Erfindung und Kritik der Seriellen Musik
22.3. 4. Determination und Aleatorik // 5. Elektronische Musik, Musique Concrète, Computermusik: Köln, Paris, New York // 6. Postserielle Erweiterungen: Stochastische Musik und Klangkomposition
12.4. 7. Die "gemäßigte Moderne" und die Weiterentwicklung der Dodekaphonie // 8. Instrumentales Theater, szenische Aktion und die Wiederentdeckung der Stimme
26.4. 9. Musiktheater 1: Universalismus und gebrochener Weltentwurf in Bernd Alois Zimmermanns Die Soldaten (1958-63) // 10. Musikalische Globalisierung bis 1975
17.5. 11. Minimal Music und (neue) Komplexität // 12. Kritisches Komponieren und Politisierung 1968
31.5. 13. Musiktheater 2: Die Gesellschaft auf der Bühne // 14. Klangästhetik und die Entdeckung der Wahrnehmung
14.6. 15. Musiktheater 3: Literaturoper und Hörtragödie // 16. Fragmentästhetik und Loopästhetik // 17. Reflexive Globalisierung und Medialisierung bis zur Gegenwart

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

schriftliche Prüfung (Klausur) am 21.6.2012, 9-12 Uhr

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Vortrag mit Musik- und Videobeispielen; Diskussion; ein Skriptum wird in elektronischer Form im Verlauf des Semesters über moodle zur Verfügung gestellt.

Literatur

Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert, Bände 3-5, Laaber: Laaber 2000-2005.
Band 3: Geschichte der Musik im 20. Jahrhundert. 1945-1975, hrsg. von Hanns-Werner Heister, 2005.
Band 4: Geschichte der Musik im 20. Jahrhundert. 1975-2000, hrsg. von Helga de la Motte-Haber, 2000.
Band 5: Elektroakustische Musik, hrsg. von Elena Ungeheuer, 2002.

Borio, Gianmario: Musikalische Avantgarde um 1960: Entwurf einer Theorie der informellen Musik (Freiburger Beiträge zur Musikwissenschaft 1), Laaber: Laaber 1993.
Borio, Gianmario / Danuser, Hermann (Hrsg.): Im Zenit der Moderne: die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt 1946-1966. Geschichte und Dokumentation in vier Bänden, 4 Bde., Freiburg: Rombach 1997.
Cavallotti, Pietro: Differenzen. Poststrukturalistische Aspekte in der Musik der 1980er Jahre am Beispiel von Helmut Lachenmann, Brian Ferneyhough und Gérard Grisey (Sonus 8), Schliengen: Argus 2006.
Cook, Nicholas / Pople, Anthony (Hrsg.): The Cambridge History of Twentieth-Century Music, Cambridge: Cambridge University Press 2004.
Danuser, Hermann: Die Musik des 20. Jahrhunderts (Neues Handbuch der Musikwissenschaft 7), Laaber: Laa-ber 1982.
Dibelius, Ulrich: Moderne Musik nach 1945, erw. [einbändige] Neuausgabe, München: Piper 1998.
Ross, Alex: The Rest is Noise. Das 20. Jahrhundert hören, 2. Aufl., München: Piper 2009.
Taruskin, Richard: The Oxford History of Western Music (6 Bde.), Oxford: Oxford University Press 2005, revised edition 2010: Band 5: Music in the late twentieth century, 2010 [The late twentieth century, 2005]
--Onlineversion: http://www.oxfordwesternmusic.com
Utz, Christian: Neue Musik und Interkulturalität. Von John Cage bis Tan Dun (Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft, Band 51), Stuttgart: Franz Steiner 2002.

Webseiten:

http://www.therestisnoise.com/2007/01/book-audiofiles.html

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

B03 (Musik nach ca. 1600), B06 (Aktuelle Musik); EC EMG 2

Letzte Änderung: Mi 19.08.2020 08:01