170214 UE Übung "Körperpraktiken und Geschlechterinszenierungen" (2018W)
Re:produktion. Biopolitische und ästhetische Perspektiven zur Vervielfältigung des Lebendigen
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- Anmeldung von Mo 10.09.2018 09:00 bis Mo 24.09.2018 18:00
- Anmeldung von Do 27.09.2018 09:00 bis Mi 03.10.2018 23:55
- Abmeldung bis Fr 19.10.2018 23:55
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Lehrende
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Fortpflanzung, die Erziehung des Nachwuchses, die Pflege kranker und alter Personen, die Zubereitung von Essen, die Instandhaltung des Haushalts sowie die mitfühlende Sorge um den emotionalen Zustand des Selbst und der Anderen – als „Reproduktionsarbeit“ werden diese Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung und Wiederherstellung des Lebens dem häuslichen, familiären Alltag zugerechnet und gewöhnlich vom „produktiven“ Bereich der Erwerbsarbeit unterschieden. Sollte noch Hannah Arendt in ihrem Werk 'Vita Activa' diesen Tätigkeiten im Gegensatz zur Produktion materieller Dinge und dem politischen Handeln nur eine geringfügige Rolle für die Konstitution des menschlichen Gemeinwesens zuteilen, so bildet ihre Regulierung und Kontrolle seit dem 19. Jahrhunderts doch einen zentralen Bestandteil jener Formen der Macht, die Michel Foucault als „Biopolitik“ bezeichnet hat.
Im ersten Teil der Lehrveranstaltung werden wir uns nach einer grundlegenden Einführung in das Konzept der Reproduktion mit feministischen, dekonstruktiven und biopolitischen Theoriekonzepten (Silvia Federici, Roberto Esposito, Judith Butler, Lauren Berlant) beschäftigen. Wie verändern sich Begriffe und Kategorien wie „Leben“, „Familie“, „Person“ „Produktivität“ und „agency“, wenn man sie vor dem Hintergrund eines historisch wandelbaren Konzepts reproduktiver Tätigkeiten betrachtet? In welchem Zusammenhang stehen die Naturalisierung der Reproduktion und ihrer ökonomische Marginalisierung mit Machtkategorien wie gender, race und class sowie normativen Vorstellungen der Differenz von Mensch und Tier?Im zweiten Teil des Seminars werden diese Fragen anhand filmischer (Chantal Akerman, Anka und Wilhelm Sasnal, Athanasios Karanikolas) und performativer Auseinandersetzungen (Pauline Boudry und Renate Lorenz, Johannes Paul Raether, Terre Thaemlitz) mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Reproduktion und reproduktiver Arbeit weitergeführt und vertieft. Dabei soll es insbesondere um das Verhältnis von biopolitischem Wissen zu ästhetischen Formen des Wissens gehen. Mit welchen ästhetischen Strategien werden Verhältnisse von Körpern, Macht und Tätigkeitsformen sichtbar gemacht und inszeniert? Welche Imaginationen eines vervielfältigten Lebens werden dabei diesseits einer Repräsentation reproduktiver Tätigkeiten und eines „domestic realism“ (Helen Hester) entworfen und wie erweitern diese unsere Vorstellung davon, was als wertvoller Ausdruck von Lebendigkeit und lebendigen Tätigseins gelten kann?- Freitag 02.11. 10:00 - 16:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
- Freitag 23.11. 09:45 - 14:45 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
- Samstag 24.11. 10:00 - 16:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
- Freitag 11.01. 15:00 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
- Samstag 12.01. 15:00 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
2) Referat/Gruppenpräsentation + Thesenpapiere zu 2 Texten/künstlerischen Beispielen
3) Thesenpapiere zu 2 Texten/ künstlerischen Beispielen + HausarbeitDie Gewichtung der jeweiligen Prüfungsleistungen beträgt 50%.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsstoff
Literatur
Berlant, Lauren, „Slow Death: Sovereignty, Obesity, Lateral Agency”, in: Critical Inquiry, 33, 4, 2007, S. 754–780.
Butler, Judith, Gefährdetes Leben, Frankfurt/M. 2005.
Esposito, Roberto, Bìos, Biopolitics and Philosophy, Minneapolis 2008.
Federici, Silvia, Revolution at Point Zero: Housework, Reproduction, and Feminist Struggle, Brooklyn, Oakland 2012.
Hester, Helen, „Promethean Labors and Domestic Realism“, online: http://www.e-flux.com/architecture/artificial-labor/140680/promethean-labors-and-domestic-realism.Eine ausführliche Literaturliste wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt. Die Texte werden online abrufbar sein.
- Kritische Analyse kultureller Regeln, Praktiken und Aushandlungen
- Übung kritischer Textlektüre
- Erwerben von Kenntnissen zur kritischen Beurteilung ästhetischer Strategien in verschiedenen Medien (Film, Fotografie, Performance)
Methoden:
Close reading; Referate; Gruppenarbeit; Sichtungen von Filmen, Performances, Fotografien