Universität Wien

170234 UE Übung "Inszenierte Räume" (2017S)

Stormy Weather. Film- und medienwissenschaftliche Perspektiven auf Wetter und Klima

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 10.03. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Samstag 11.03. 09:45 - 13:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Freitag 07.04. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Samstag 08.04. 09:45 - 13:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Freitag 05.05. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Samstag 06.05. 08:00 - 11:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Freitag 02.06. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die UE möchte sich sowohl aus medientechnischer und filmwissenschaftlicher als auch aus philosophischer Perspektive den Themen Wetter und Klima nähern, die in einem epistemologischen Spannungsverhältnis zueinander stehen: Während das Wetter in Ereignisse gefasst werden kann (Regen, Wind und Stürme, Hagel, Dürren usw.) und auf lokaler Ebene spielt, entwickelt sich das Klima latent, schleichend, unterhalb der unmittelbaren Wahrnehmung und hat globalen Charakter, wie nicht zuletzt Debatten im Zuge von Erderwärmung und Klimawandel zeigen.
In einem ersten Schwerpunkt soll der Fokus auf gegenwärtige (medien)ökologische und klimatische Diskurse gelegt werden. Mit Weather Modification und Klimasimulation sind über Fragen der technischen Steuerbarkeit hinaus medientechnisch-epistemologische Probleme angesprochen (Vgl. die Arbeiten von Isabelle Schrickel; Claus Pias oder Birgit Schneider). Ebenso sind in diesem Kontext Fragen von Atmosphären und Klimakapseln (Vgl. z.B. Sloterdijk, Peter: Sphären III – Schäume, Plurale Sphärologie; Borries, Friedrich von: Klimakpaseln) oder die Debatte um das Anthropozän (Vgl. etwa Paul Crutzen oder Bruno Latour) von Interesse. Nicht zuletzt können Wetter (und Klima) mit Michel Serres als philosophische Modelle unserer Zeit begriffen werden: Denn gerade das fließende, zähflüssige, instabile und chaotische Wetter bietet der Philosophie stärkere und feinere Modelle als die alte Architektonik, die auf Solides, Festes, Schweres baute. (Vgl. Serres, Michel: Atlas, Berlin: Merve 2005, S. 105.)
In einem zweiten Schwerpunkt sollen filmische Bearbeitungen und ihr Umgang mit Naturphänomenen wie Wetter- oder Klimaerscheinungen untersucht werden. Dass die Frage nach der Darstellung von Wetter (und Klima) vor allem im Film behandelt wird, ist kein Zufall: handelt es sich doch beidermaßen um Bewegungsphänomene. So konstatiert die Filmwissenschaftlerin Barbara Wurm: „Zwei Gewalten, Film und Wetter, treten gegeneinander an, bezwingen einander, interagieren, scheinen sich gegenseitig aufzuschaukeln. […] Das Versprechen, das in extremen Klimazonen und einzigartigen Wettererscheinungen liegt, ist magisch. Es steht nicht im Widerspruch zur drohenden Katastrophe, es ist, wenn man so will, deren ureigenes Wesen – und treibt zu Experimenten mit dem Medium an.“ Als Motiv, Thema und „Akteure“ ziehen sich Wetter und Klima durch die Filmgeschichte und die verschiedensten Filmgenres: angefangen bei dem Stummfilm „Regen“ (1929) des Dokumentarfilmers Joris Ivens, über die radikale Konfrontation der Kamera mit dem Wetter in Paul Bunfords experimentellen Sturmfilmen „Storm“ (1943) und „Storm Warning“ (1947) oder George Kuchars „Weather Diaries“ (1986-2011) bis hin zur dramatischen Zuspitzung von Wetterphänomenen im Katastrophenfilm. Blockbuster wie „The Day After Tomorrow“ (2012) u.a. setzen mit ihren Wetterkatastrophen eine mediale Überwältigungsmaschine in Gang und weisen auf die drohenden Probleme des Klimawandels hin.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit in der Lehrveranstaltung
Diskussionsbereitschaft
ExpertInnengruppen
Lektürekarten oder schriftliche Abschlussarbeiten

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bereitschaft zur genauen Lektüre komplexer theoretischer Texte, teilweise auch in Englisch Interesse an darstellungstheoretischen und gesellschaftsanalytischen Fragen

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21