Universität Wien

170499 UE Found Footage, Lost Footage (2022S)

Filmische Verhandlungen ungesehener Bilder

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 21.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 04.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 25.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 09.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 23.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Montag 13.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

INHALTE: Found-Footage-Filme zeigen nicht eigens gefilmte Bilder. Vielmehr greifen sie Bilder auf, „nehmen ihre Routen über Zufallsfunde oder gezielte Archivrecherche“ (Büttner 2014). Sie entnehmen Bilder ihren bisherigen Kontexten, um sie neu zu befragen, zu wenden, zu re-kontextualisieren oder neu zu aktivieren.
Doch was tun, wenn die Bilder, die es zu zeigen gilt, nicht verfügbar sind? Dann greifen filmische Strategien des Sichtbarmachens im Sinne eines ‚Ins-Bild-Setzens‘ nicht. Das Problem wirft Fragen auf: Wie kann der Film als audiovisuelles Medium sich mit der Unverfügbarkeit von Bildern, mit Lost Footage, auseinandersetzen? Wenn materiell ungreifbare Bilder Eingang in den filmischen Bildraum, in den Frame finden sollen, müssen andere Wege gefunden werden. Wie können verlorene, zerstörte oder zensierte Bilder, Bilder, die nicht zu sehen gegeben werden können oder wollen, bspw. in Erzählungen fortbestehen oder neu entstehen? In welchen Verweissystemen bewegt sich ein Film, wenn er nicht mehr verfügbar ist? Kurzum: In welchen anderen Modi können ungesehene Bilder existieren und potentiell (politisch, gesellschaftlich) wirksam werden?
Die LV geht einer Reihe von ästhetischen Operationen nach, mit denen Film- und Kunstschaffende sich dem Problem der Unverfügbarkeit von Bildern stellen, es mit ihren Arbeiten zum Politikum machen, zuweilen auch selbst gezielt Gesten des Löschens und Ausblendens zum Einsatz bringen. Das Phänomen soll dabei über verschiedene theoretische Konzepte begrifflich fassbar und analysierbar gemacht werden: Die Lücke, die das Fehlen markiert und Imagination evoziert; die Spur, die in ihrer Anwesenheit auf Abwesendes verweist, die zu etwas führt, es aber nicht zeigt und sichtbar macht, vielmehr anzeigt und auf das Unzugängliche aufmerksam macht; die Stimme, die vom Unsichtbaren erzählt, Visuelles ins Auditive übersetzt.
Die zu untersuchenden filmischen Strategien provozieren einen Widerhall, der zugleich ihre politische Dimension verdeutlicht: Das Pochen auf Hörbarkeit, das Wirken aus dem Off, die Heimsuchung des Phantoms. Die bildlichen Resonanzen künden von einem Beharren, einer Anrede, die Antwort einfordert. Damit stellen sich Fragen des Nachlebens von Geschichte im Kino und nach dessen Geschichtsarbeit.

ZIELE: Im Verlauf der LV eignen Sie sich diverse (bild)philosophische, kultur-, und filmwissenschaftliche Theorien zu Konzepten der Spur, der Lücke, der Störung, der Negativität, der Imagination, der Evidenz, der Stimme, des Archivs, der Historizität und des Schreibens von Geschichte an. Diese Konzepte gilt es in der Analyse konkreter filmischer und künstlerischer Operationen mit praktischen Beispielen zu verknüpfen, sodass die erworbenen Theoriekenntnisse in der Diskussion wie in eigener Textproduktion erprobt werden können.

METHODE: Textlektüre (individuelle Vorbereitung und gemeinsames Close Reading im Plenum), Vorstellung und Diskussion von Fallbeispielen aus verschiedenen kulturellen, regionalen und politischen Kontexten, Filmlektüre und diskursive Analyse. Theorielektüre und deren Reflexion am Material gehen Hand in Hand. Als mündliche Teilleistung wählen Sie zwischen einem recherchebasierten Impulsreferat ODER einer Filmeinführung+Diskussionsmoderation bei einer gemeinsamen Filmsichtung ODER der Beteiligung an einer Expert*innengruppe zur Aufbereitung der Diskussion von theoretischen Texten im Plenum. Vor den jeweiligen Seminareinheiten sind schriftlich Fragen zu den gelesenen Texten einzureichen. Für die schriftliche Arbeit sollen eigene Rechercheansätze/Forschungsfragen entwickelt werden, wobei begleitendes Feedback angeboten wird. Vor der finalen Abgabe ist Peer Feedback vorgesehen, sodass Sie neben Rückmeldungen zu Ihren eigenen Texten auch Einsicht in die Herangehens- und Schreibweisen Ihrer Kolleg*innen bekommen, sich im Geben von Feedback schulen können und im besten Falle während des Schreibprozesses in diskursivem Austausch stehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Um die LV erfolgreich abschließen zu können, sind drei Teilleistungen zu erbringen:
- Expert*innengruppe zu einem Text ODER Impulsreferat ODER Filmeinführung+Moderation (25%)
- Aufmerksame Teilnahme, aktive Mitarbeit, schriftlich eingereichte Fragen zu den Texten (25%)
- Kurze schriftliche Arbeit (5 Seiten) samt Peer Feedback (40%, 10%)
Die Beurteilungskriterien werden in der ersten Sitzung besprochen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bereitschaft zur kontinuierlichen und aktiven Teilnahme an den Seminarsitzungen und Filmsichtungen inklusive vorbereitender Textlektüre. Maximal einmaliges Fehlen. Für eine positive Gesamtnote sind alle Teilleistungen erforderlich.
Teilleistungen und Beurteilungsmaßstab s.o.

Prüfungsstoff

Filme und Texte, die in der LV behandelt werden (siehe Moodle).

Literatur

Siehe Moodle.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 11.05.2022 13:49