Universität Wien

170524 UE Feminismen, Genderperspektiven und Queerness in Postkolonialen Medialenräumen (2021W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Auf Grund der Corona-Platzbeschränkungen muss das Seminar je nach Teilnehmer*innenzahl hybrid durchgeführt werden. Die erste Sitzung ist daher online. An diesem Termin wird das weitere Prozedere bekanntgegeben und verbindlich festgelegt, bzw. Präsenz- und Online Teilnahmetermine für jede*n bestimmt.

  • Dienstag 05.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Dienstag 19.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Dienstag 16.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Dienstag 30.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Dienstag 14.12. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Dienstag 11.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Dienstag 25.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Verhandlung von Gender- und Rollenbildern, sowie ihre vieldimensionale Verwobenheit mit anderen auf gesellschaftlichen Machtverhältnissen beruhenden Fragestellungen nehmen in postkolonialen Medienproduktionen eine zentrale Rolle ein. Verschiedene Medialitäten werden genutzt um in Aushandlung befindliche, gesellschaftlich gewachsene Geschlechteridentitäten und -realitäten widerzuspiegeln, zu durchbrechen, und neu zu konstruieren indem sie mit anderen Ungleichheits- oder Unterdrückungsverhältnissen kontextualisiert werden. Künstler*innen, Journalist*innen, und Filmemacher*innen machen sich verschiedene mediale Formate und Plattformen zu eigen. Dabei wird sichtbar, wie Geschlechterkonstruktionen gesellschaftlich (per)formiert und repräsentiert, modelliert und symbolisch ausgedeutet werden. Ein Schwerpunkt liegt in Werken aus dem afrikanischen, latein- und afroamerikanischen sowie indischen Kontext. Zudem werden die behandelten Beispiele in kritischen Dialog gesetzt mit eurozentrischen Ästhetiken und Narrationen des Othering in Darstellungen nicht-europäischer Subjekte, insbesondere in Zusammenhang mit Sexualität und Gender. Spivaks vieldiskutierte Frage, ob die Subalterne sprechen könne, wird damit insbesondere auf ‚Sprechakte‘ verschiedener medialer Formate hin durchleuchtet. Dabei werden unter Einbeziehung weiterer postkolonialer Theorien Intersektionen von sex-gender-race-class analysiert und Brüche der Zuschreibungen sichtbar gemacht und gefragt wie verschiedene Kämpfe um Repräsentation koalieren, sich reiben oder gegeneinander ausgespielt werden.
Die Lehrveranstaltung führt zugleich ein in postkoloniale Theorien und Grundlagen der Gendertheorie und lässt Raum, sich eigenen Interessen entsprechend zu spezialisieren. Studierende lernen Diskurse, Themen- und Fragestellungen der Gender Studies kennen und üben diese kritische im Hinblick auf postkoloniale Kontexte zu reflektieren. Sie lernen vertieft Ansätze der postkolonialen und feministischen Medientheorie kennen und erlernen Gender-Diskurse aus disparaten internationalen Gesellschaftskontexten zu verstehen und die Situiertheit von Sprecher*innen und Künstler*innen zu erkennen. Es wird geübt offene und versteckte Formen des Othering in audiovisuellen Repräsentationen wahrzunehmen und zu hinterfragen und damit eurozentrische Vorurteile zu erkennen und zu dekonstruieren. Zudem werden medientheoretische Überlegungen zu Repräsentationsstrategien behandelt und intermediale Symboliken von Körper und Geschlecht analysiert. Studierende erlernen kontextbezogene Analysen verschiedener Medienformate und ihrer Wirkungsweisen durchzuführen und sie im Hinblick auf ihre emanzipatorischen, utopischen, dokumentarischen und essayistischen Strategien zu untersuchen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Lehrveranstaltung setzt sich aus einem theoretischen Grundlagenteil, einem analytisch-reflexiven und einem praktischen Teil zusammen. Anhand der im Theorieteil gewonnenen Erkenntnisse werden im nächsten Schritt internationale Werke gesichtet, diskutiert und kontextualisiert, die sich postkolonial und genderkritisch positionieren. Ggf. besteht auch die Möglichkeit zu Gesprächen mit in Wien ansässigen Künstler*innen, die sich im postkolonialen Diskurs verorten. Im weiteren werden – gestützt von durch Studierende vorbereitete Kurzpräsentationen - regionale und thematische Schwerpunkte behandelt und miteinander in Bezug gesetzt. Zudem werden regelmäßig Übungen zur Rezeptionsreflexion stattfinden wobei theoretische Konzepte mit ästhetischen Formen in Verbindung gebracht werden. Studierende können schließlich eigene mediale Konzepte entwickeln, die sich zu intersektionalen Fragestellungen in Bezug setzen. Diese werden in verschiedenen Seminareinheiten elaboriert, diskutiert und weiterentwickelt. Am Ende stehen ausgearbeitete Projektskizzen, die optional realisiert und mit einem theoretisch fundierten Reflexionspapier als Abschlussarbeit eingereicht werden können.
Anhand der Möglichkeit eigene konzeptionelle oder praktische Projekte zu entwickeln wird ein Bewusstsein für die Komplexität der Verwobenheit von class-race-gender-sexuality Relationen auf das eigene intellektuelle Handeln hin ausgebaut und die Fähigkeit der Reflexivität vertieft.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Grundkenntnisse in Filmanalyse und Gender Theorie und postkolonialen Ansätzen von Vorteil. Fähigkeit und Bereitschaft Texte und audiovisuelle Werke auf Englisch zu rezipieren.
Leistungsüberprüfung:

Regelmäßige aktive mündliche Teilnahme: 15 %
Erledigung regelmäßiger Aufgaben (Textlektüre und Filmsichtung, sowie Exzerpte, Rezeptionsprotokolle o.ä.): 20 %
Inputreferat/ Kurzpräsentation 25 %
Abschlussarbeit (schriftlich oder in Form einer praktischen Projektarbeit mit Reflexionspapier): 40 %

Prüfungsstoff

Im Zentrum steht die Darstellung struktureller, physischer und psychischer Unterdrückung, Transformationen von Genderrollen und ihrer Fluidität seit der Kolonialzeit, sowie ihr mediales Widerstandspotential. Es wird untersucht, in welchen narrativen Kontexten Genderstereotype medial aufgegriffen, konstruiert und dekonstruiert werden, sowie wie Gendersolidaritäten mitunter bewusst als antikoloniales oder klassnekämpferische Koalitionen inszeniert werden. Damit zusammen hängt die Verwebung von Macht, Sexualität und Erotik in der die Darstellung von Genderzuschreibungen und normativen Sexualitätsvorstellungen sowie deren Konstruktions- und Dekonstruktionsstrategien. Nicht selten verkörpern Frauen-Charaktere allgemeine gesellschaftliche Phänomene und Haltungen im Postkolonialen Kontext, was auf eine weibliche Konnotation von Fortschritt und Wandel verweist. Untersucht werden künstlerische Produktionen die aus feministischer Sicht Zugänge zu Umwelt, Tradition, Utopie und Erinnerung inszenieren. In einem weiteren Ansatz wird ein Fokus auf Kontroversen zur Darstellung von sexueller Befreiung und Homosexualität oder Queerness gelegt. Dabei werden mediale Repräsentationen aus den Bereichen Film, Mode, Musik etc. untersucht.

Literatur

Literaturliste sowie in Vorbereitung zur drsten Einheit zu sichtende Quellen werden im Vorfeld an die Teilhehmer*innen bekannt egeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 01.04.2022 09:08