Universität Wien

170531 VU Interkulturelle Ansätze im weltumspannenden Theater Robert Wilsons (2014S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Blocktermine im Schreyvogelsaal am Do 6.3. 11:30-14:45 (Vorbesprechung);
Do 27.3. 16:45-20:00, Fr. 28.3. 16:45-20:00, Mi 30.4. 16:45-20:00, Sa 3.5. 09:00-13:00 und Sa 24.5. 09:00-13:00 Uhr - Wer nicht zur ersten Sitzung am 6.3. erscheint, kann nicht angemeldet werden!!! Die frei werdenden Plätze aus dem Kontingent der 50 Erstgereihten (Beschränkung der Teilnehmerzahl) werden dann nach Reihung der Warteliste vergeben.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Theatermacher und bildende Künstler Robert Wilson, gebürtig aus Waco, Texas, hat zunächst in New York Architektur studiert und sich dem Theater, beeindruckt vom Modern Dance Merce Cunninghams, als Autodidakt genähert. Mit seinen "Silent Plays", Aufführungen ohne Sprache, beschritt er in den 1970er Jahren einen experimentellen Weg, der ihn schon bald über die Grenzen der USA hinaus bekannt machte. Schon "The Life and Times of Joseph Stalin" wurde 1972 in Brasilien, wohin Wilson seither vielfach zurückgekehrt ist, gezeigt. Die 1976 zusammen mit Philip Glass in New York entwickelte Oper "Einstein on the Beach" wurde in Paris zum Sensationserfolg und geht seit 2012 als Wiederaufnahme erneut um die Welt. Schon früh schuf Wilson Theaterereignisse außerhalb der "Westlichen Welt", so 1972 die Produktion "KA MOUNTAIN AND GUARDenia TERRACE" mit einer Aufführungsdauer von einer Woche im persischen Shiraz. Der Autor, Regisseur, Performer, Bühnenbildner, Lichtkünstler, Designer, Video- und Filmemacher Robert Wilson hat durch seine zunächst abseits des literarischen Theaters entstandenen Bühnenwerke das Theater weltweit verändert und dabei immer global gedacht. So erarbeitete er die verschiedenen Teile seiner "CIVIL warS", konzipiert für die Eröffnung der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles, in sechs verschiedenen Ländern. In den letzten Jahrzehnten hat Wilson, inzwischen auch als Regisseur klassischer Werke sowohl im Schauspiel als auch im Musiktheater weltweit gefragt, wiederholt das fernöstliche Theater in seine Genregrenzen überschreitende Theaterarbeit einbezogen und damit den Kanon des internationalen Theaters immer wieder infrage gestellt; so in der Produktion "I La Galigo", basierend auf einem indonesischen Epos, oder in "1433", wo US-amerikanische Jazz-Musik auf japanisches Theater traf. Bewusst interkulturell ausgerichtet ist das Watermill Center for the Performing Arts, Wilsons Gründung eines Laboratoriums für die darstellenden Künste auf Long Island (Bundesstaat New York), das auch seine Sammlung von Kunst- und Kult-Objekten aus allen Kontinenten beherbergt. Dort gibt er alljährlich bis zu 100 Teilnehmern des "Sommer-Programms" aus aller Herren Länder und verschiedensten Berufsfeldern die Möglichkeit, ihre eigenen Projekte zu entwickeln und an der Vorbereitung seiner Projekte mitzuwirken.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Hausarbeiten zu einer Vielzahl von Themen sowie Referate (auch kürzere Impuls-Referate). Die Anwesenheitspflicht wird per Unterschriftenliste kontrolliert! Beiträge im Plenum sind ausdrücklich erwünscht und werden, da es sich um eine prüfungsimmanente LV handelt, bei der Benotung entsprechend berücksichtigt!

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Der Gastdozent hat in den letzten fünf Jahren als Dramaturg eine Reihe von Projekten, von der Verdi-Oper "Macbeth" über Ionescos "Nashörner" bis hin zum inszenierten Arvo Pärt-Konzert, geplant für 2015, zusammen mit Robert Wilson erarbeitet und dessen spezifische Arbeitsweise aus der Nähe kennen gelernt. In der LV soll es darum gehen, das Schaffen Robert Wilsons, dessen Ästhetik weltweit Maßstäbe gesetzt hat, in einen theaterhistorischen Kontext einzuordnen und dabei besonders seine enorme Wirkung auf das europäische Theater in den letzten 45 Jahren in den Blick zu nehmen. Zugleich sollen die methodischen Vorgehensweisen des Theatermanns, die immer noch als exemplarische Nutzbarmachung interkultureller Dialoge gelten können, Gegenstand sein.

Prüfungsstoff

Zunächst soll eine Annäherung an die generellen Prämissen von Wilsons formalem Theater im Fokus stehen, und zwar unter Einbeziehung theatergeschichtlicher Gesichtspunkte. Vor allem Einflüsse programmatischer Theaterreformer wie Adolphe Appia, Gordon Craig, aber auch Texte von Heinrich von Kleist, den Surrealisten, Susan Sontag und Heiner Müller sollen in diesem Zusammenhang einfließen. Sodann sollen einzelne Produktionen des amerikanischen Theatermachers näher untersucht werden. Inszenierungsanalyse (also der Blick von außen) und praktische Beschäftigung mit den auszuwählenden Aufführungen im Sinne des Nachvollzugs ihrer Entstehung aus dem Blickwinkel des Dramaturgen sollen sich zu einer kritischen Würdigung der Theaterarbeit Robert Wilsons fügen. Möglich ist auch eine Erweiterung über die Grenzen der klassischen Theaterformen (Oper, Schauspiel, Tanz, Performance) hinaus: Interessant sind hier besonders die Video-Portraits, eine von Wilson entwickelte, spartenübergreifende neue Kunstform, die Tafelbild, Theaterinszenierung und Video-Clip vereint.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36