Universität Wien

170540 UE Neue Wellen im mittel- und osteuropäischen Kino der 1950er und 1960er Jahre (2022S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 09.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 16.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 23.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 30.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 06.04. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 27.04. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 04.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 11.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 18.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 25.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 01.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 08.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 15.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 22.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Mittwoch 29.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalte:
Ende der 1950er Jahre erlebten diverse mittel- und osteuropäische Nationen, darunter die Sowjetunion, die Tschechoslowakei, Polen und Ungarn, eine kulturell weitreichende Zäsur. Dies führte unter anderem zu einem stilistisch, thematisch sowie motivisch verortbaren Paradigmenwechsel innerhalb der jeweiligen nationalen Kinematographien der einzelnen sozialistisch geprägten Länder. In diesem Seminar sollen zunächst die dezidiert gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen analysiert werden, um dabei sozioökonomische sowie ideologische Prämissen für das Auftreten neuer künstlerischer Formen kenntlich zu machen. Schlüsselereignisse, wie etwa der über die Grenzen der Sowjetunion hinauswirkende 20. Parteitag der KPDSU und die darin abgehaltene Rede von Nikita Chruschtschow, welche den Ausgangspunkt für die Tauwetterperiode darstellte, sollen im Hinblick auf ihre weitreichende Wirkung auf die Filmproduktion und -rezeption Mittel- und Osteuropas analysiert und eingeordnet werden. Darüber hinaus werden neu aufkommende motivische und thematische Konstanten behandelt: Welche alternativen sowie revisionistischen Perspektiven auf die Umstände des Zweiten Weltkriegs werden etwa anhand von Werken wie EIN MENSCHENSCHICKSAL (UdSSR 1959), IWANS KINDHEIT (UdSSR 1962), SO KAM ICH (HUN 1965) oder in Bezug auf jugendliche Selbstfindung in LIEBE NACH FAHRPLAN (ČSSR 1966) vorgestellt? Auf welche Weise werden ehemals politische Tabuthemen angesprochen oder - wie in TAUSENDSCHÖNCHEN (ČSSR 1966) oder BARRIERE (POL 1966) - ein individualistisches Lebensgefühl propagiert? Wie konnte sich darüber hinaus eine Betonung von inneren Gemütszuständen und die Darstellung des Privaten abseits eines zuvor verpflichtenden Erzählkanons des sozialistischen Realismus entwickeln? Des Weiteren soll auf stilistischer Ebene untersucht werden, inwieweit etwa innovative Kameraarbeit und Montagetechniken (anhand repräsentativer Beispiele wie etwa DIE KRANICHE ZIEHEN, UdSSR 1957) oder beispielsweise transmediale surrealistische Einflüsse auf das tschechoslowakische Kino zu einer sich neu konstituierenden Filmsprache beitrugen. Schlussendlich sollen die behandelten stilistischen, thematischen und motivischen Elemente auf Einflüsse und Schnittstellen mit anderen nationalen Kinematographien untersucht werden, in deren Filmgeschichte durch partiell vergleichbare kulturhistorische und produktionspoetische Paradigmenwechsel entstandene Epochalstile vorzufinden sind (z.B. die französische Nouvelle Vague und New Hollywood sowie im gegenwärtigen mittel- und osteuropäischen Kontext etwa die rumänische Neue Welle). Dadurch soll eine grundsätzliche Verortung innerhalb eines globalen Kinos der Moderne erfolgen.

Ziele:
- Aneignung unterschiedlicher filmwissenschaftlicher Positionen durch das Lesen ausgewählter Texte
- Kulturhistorische Kontextualisierung und Perspektivierung sowie Filmanalyse anhand entsprechender Untersuchungsgegenstände
- Eigenständige, weiterführende Reflexion

Methoden:
- Zwischen den Sitzungen erfolgende Textlektüre mit anschließender gemeinsamer Rekonstruktion und Diskussion
- Expert*innengruppen zugeteilte Seminartexte sollen im Rahmen eines Referats vorgestellt werden. Darüber hinaus unterstützen die Gruppen die Seminargespräche mit Expert*innen-Wissen sowie Beispielen und bereiten Diskussionsfragen vor.
- Angeleitete Kontextualisierung und Anwendung der erarbeiteten Textinhalte im Hinblick auf diverse Untersuchungsgegenstände sowie eigene Seh- und Medienerfahrungen
- Schriftliche Ergebnissicherung mittels Kurzessays

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für eine positive Gesamtnote wird vorausgesetzt, dass folgende drei Teilleistungen erbracht werden:

- Diskussion und Mitarbeit in der LV (15 %)

- Referat (im Rahmen einer Einteilung in Expert*innengruppen) einschließlich vorzubereitender Diskussionsfragen (35 %)

- Verfassen eines kurzen Essaybeitrags (ca. 4-5 Seiten, Abgabefrist: 15.09.2022), in dem die erarbeiteten theoretischen und historischen Inhalte im Rahmen eines Untersuchungsgegenstandes analytisch umgesetzt werden sollen (50 %)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Anwesenheit in erster Sitzung, um LV-Anmeldung zu bestätigen
- Regelmäßige Teilnahme (maximal zwei unentschuldigte Fehlsitzungen), Mitarbeit und Vorbereitung der Grundlagentexte
- Bereitschaft, sich mit englischsprachiger Fachliteratur auseinander zu setzen
- Erbringung der genannten schriftlichen und mündlichen Leistungen

Prüfungsstoff

Inhalte des Seminars

Literatur

(Vorläufige Auswahl; Auszüge werden auf Moodle bereitgestellt)

Beumers, Birgit: A History of Russian Cinema. Oxford 2009.

Cunningham, John: Hungarian Cinema: From Coffee House to Multiplex. London 2004.

Engel, Christine (Hg.): Geschichte des russischen und sowjetischen Films. Stuttgart 1999.

Hames, Peter: The Czechoslovak New Wave. London 2005.

Iordanova, Dina: Cinema of the other Europe. The Industry and Artistry of East Central European Film. London 2003.

Klejsa, Konrad/ Schahadat, Schamma/ Wach, Margarete (Hg.): Der Polnische Film. Von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Marburg 2013.

Kovács, András Bálint: Screening Modernism: European Art Cinema, 1950 – 1980. Chicago 2007

Nowell-Smith, Geoffrey: Making waves: new cinemas of the 1960s. New York 2013.

Oukaderova, Lida: The Cinema of the Soviet Thaw: Space, Materiality, Movement. Bloomington 2017.

Wach, Margarete (Hg.): Nouvelle Vague Polonaise? Auf der Suche nach einem flüchtigen Phänomen der Filmgeschichte. Marburg 2015.

Woll, Josephine: Real Images: Soviet Cinema and the Thaw. London 2000.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 01.04.2022 09:08