Universität Wien

170612 SE MA 1.2. "Theatrale und mediale Prozesse" (2020W)

Sehnsuchtsorte, Zwischenräume: Künstlerkolonien und ihre Utopien zwischen Kunstproduktion und Heilmethoden

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Beginn 14.10. , online (ZOOM)

  • Mittwoch 07.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 14.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 21.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 28.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 04.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 11.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 18.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 25.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 02.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 09.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 16.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 13.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 20.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 27.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Sehnsuchtsorte, Zwischenräume: Künstler*innenkolonien/Kommunen und ihre Utopien zwischen Kunstproduktion und Heilmethoden

Im Vertrauen auf eine hierarchiefreie Gesellschaftsstruktur und einer von Konsum- und Leistungszwängen befreiten Lebenspraxis schufen internationale Künstler*innenkollektive und Landkommunen Frei / Räume, Situationen zwischen Zweckentfremdung und Wirklichkeitsaneignung. Utopische Gesellschaftsmodelle wurden theoretisch formuliert, praktisch erprobt, als Ereignis inszeniert und gelebt. In den Ordnungs- und Freiheitsutopien der Künstler*innenkolonien nimmt die Beschäftigung mit den Künsten einen wichtigen Stellenwert ein, galt es doch den Gesamtkörper Mensch mit szenischen Interventionen und ästhetischen Kurmethoden einer Gesundung zuzuführen. Die Künste haben sowohl als ästhetische Praxis als auch als lebensbegleitende, heilende Wirkung einen hohen Stellenwert in den Konzepten dieser Mikrogesellschaften. Der autonome Mensch sollte in seiner Gesamtheit wahrgenommen werden, seine physische Konstitution und psychische Befindlichkeiten sollten sich von den konditionierten Lebensmaximen lösen. Die Transformation sozialer, mentaler und emotionaler Verhaltensweisen ging auch mit einer räumlichen Veränderung einher. Landgewinnung, die Markierung eines Territoriums grenzt diese geschaffenen Zwischenräume von der Mehrheitsgesellschaft ab. Die Mitglieder von Kollektiven und Kommunen leisten in Seminaren und workshops Überzeugungsarbeit, um als Bekenntnis zur gewählten Lebensform auch andere Personen für ihre alternative Lebensreformen zu gewinnen. Der Gemeinschaftsgedanke, sei es beim Eigentum, in pekuniären Angelegenheiten, in der Kindererziehung, aber auch im Bereich der Sexualität hat bei allen kollektiven Lebensformen Priorität und gestaltet die Lebenspraxis zu Kommunen (Lebensgemeinschaften). Gewaltfrei, ein ökologisch nachhaltiges Leben, Selbstversorgung, die Einheit von Mensch und Natur prägen diese sozialen Bewegungen und alternativen Lebensformen, die über Europa hinaus in allen Kontinenten Verbreitung fanden. Ausgehend von der internationalen Künstler*innenkolonie in Ascona sollen exemplarisch Landkommunen, Woodstock, Kommune I, Kommune II und die Aktionsanalytische Kommune Friedrichshof als gesellschaftskritisches Potential in den Blick genommen werden, ihre ästhetischen Strategien und Kunstproduktionen kritisch hinterfragt werden. Personen wie Giovanni Rossi, Charles Fourier, Ida Hofmann, Henri Oedenkoven, Dieter Kunzelmann, Otto Mühl stürzten für bestimmte Zeit die gültige Weltordnung um, praktizierten neue Lebenstechniken.
Ziele, Methoden:
Die gesellschaftlich und kulturell geprägte Etablierung und Ausprägung von sozialen Konstrukten und alternativen Lebensformen, ihre Konzepte, Tendenzen und Entwicklungen sind eingebunden in die historischen und gesellschaftspolitischen Wirklichkeiten der jeweiligen Zeit. Die zeitweilig gelebten Utopien wollen als Gesellschaftsmodelle Neuerungen in moralischen, ethischen und bildungspolitischen Bereichen. Die Künste haben sowohl als ästhetisches Handeln als auch als heilende Wirkung Einfluss auf die Gestaltung und den Tagesablauf der Künstler*innenkolonien. Fragestellungen sollen sich mit den theoretischen Grundlagen und historischen Bedingungen der Konzepte ausgewählter Künstler*innenkolonien beschäftigen, nach anwendungsorientierter Lebenspraxis forschen, und die künstlerischen Strategien untersuchen. Führen relevante historische und politische Ereignisse vermehrt zur Gründung und Programmatik der künstlerischen Lebensgemeinschaften? Welche Ziele werden verfolgt, welche Kritikpunkte können festgemacht werden. Ausgangspunkt sind u.a. Schriften von Ernst Bloch (Geist der Utopie, 1918, Begriff "Konkrete Utopie"), Herbert Marcuse (Das Ende der Utopie, 1967) Charles Fourier (Die Freiheit in der Liebe, dt. 1967, frz. 1820), Wilhelm Reich (Charakteranalyse, 1933), Otto Mühl (Das AA Model. Hrsg. Vom AA-Verlag. Bd.1, Neusiedl/See 1976.)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Kriterien für den Abschluss bestehend aus 3 Teilen: Forschungskonzept/Arbeitsgruppe Online), Werkstattgespräch/Online Plena, schriftl. Arbeit

Das Seminar wird sich mit Forschungsfragen dem Thema nähern. Arbeitsprozess und der Weg der Erarbeitung der Thematik werden reflektiert und diskutiert. Selbstorganisiertes Forschen, Erstellung eines Forschungskonzepts, das in Arbeitsgruppen (wahlweise Präsens-Kleingruppen zu max. 5 Personen oder online) besprochen wird. Die (vorläufigen) Ergebnisse werden als Werkstattgespräche in einem online Plenum (ZOOM) präsentiert. Schriftliche Formulierung der Forschungsfrage (Arbeitsprozess und Erkenntnislage, Erweiterung durch Plenumsdiskussion). Abgabe der schriftl. Arbeit per mail/attachment ca. 7-10 Seiten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bewertungsschlüssel: Forschungskonzept/Arbeitsgruppe 30%, online Präsentation/Werkstattgespräch 20%, Schriftliche Seminar-Arbeit 50%.
1) Aufschlüsselung der Bewertung des Konzepts (max. 30 Punkte)
30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 21–18 Punkte: befriedigend; 17-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkt ungenügend; 2) Aufschlüsselung der Bewertung Werkstattgespräch (max. 20 Punkte) 20-17 Punkte: Sehr gut; 16–13 Punkte: gut; 11–8 Punkte: befriedigend; 7- 4 Punkte: genügend; ab 4 Punkt ungenügend; 3) Aufschlüsselung der Bewertung der schriftlichen Arbeit (max. 50 Punkte) 50-45 Punkte: Sehr gut; 44–38 Punkte: gut; 37–31 Punkte: befriedigend; 30-24 Punkte: genügend; ab 23 Punkt ungenügend;

Prüfungsstoff

siehe Mindestanforderung

Literatur

siehe moodle

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21