Universität Wien

170710 UE Biomacht und Biopolitik (2020W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 09.10. 15:05 - 16:30 Digital
  • Samstag 12.12. 08:00 - 14:00 Digital
  • Sonntag 13.12. 08:00 - 14:00 Digital
  • Samstag 19.12. 08:00 - 14:00 Digital
  • Sonntag 20.12. 08:00 - 14:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Essverhalten, Sexualität, Schlafgewohnheiten und sogar Freundschaften können nunmehr mit Hilfe von Smartwatches und -phones sowie den dazugehörigen Apps gesünder, intensiver, hochwertiger, tiefer, kurzum besser werden. Selbstoptimierung, sowohl in physischer wie auch in psychischer Hinsicht, scheint das Diktum medialer Gegenwart zu sein. Wenn selbst die elektrische Zahnbürste ihre Signale per Funkverbindung an eine dazugehörige Smartphone-App schickt, die vorschlägt, wie das Putzverhalten und damit die Gesundheit der eigenen Zähne verbessert werden kann, offenbart sich ein grundlegender Wandel im kulturellen Verhältnis von Subjekt, Körper und die Herrschaft über diesen. Doch was sich zunächst als ein aktuelles Phänomen darstellt, ist der Zwischenstand einer langen Entwicklung, deren Beginn bereits im 18. Jahrhundert liegt. Die Entdeckung von Bevölkerung als einer politischen Größe, die durch Techniken und Medien der Erfassung, Rasterung, statistischen Einteilung und Auswertung kontrolliert werden kann, stellt nach Michel Foucault die Grundlage für die Entstehung jener Machtform dar, die er Biomacht nennt. Nicht mehr das Bestrafen ist Mittelpunkt der dazugehörigen Biopolitik, sondern die Erzeugung einer produktiven Bevölkerungsmasse durch Techniken der Kontrolle. Das Seminar möchte sich anhand kanonischer Texte von Foucault sowie anderer Autor*innen wie Giorgio Agamben, Gilles Deleuze und Donna Haraway mit Fragen der Entstehung, Ausformulierung und Wirkungsweisen von Biopolitik im medialen Kontext beschäftigen. Neben der gemeinsamen Diskussion einzelner Texte liegt ein besonderer Schwerpunkt des Seminars demnach in der Analyse verschiedener Medien und Artefakte, die im Kontext von Biopolitik eine wichtige Rolle spielen.

Die Studierenden können nach erfolgreichem Abschluss des Seminars
- die Ansätze ausgewählter Theoretiker*innen zum Thema Biomacht benennen und beschreiben,
- ästhetisch-formale und narrative Konstruktionspraktiken und Besonderheiten ausgewählter Medienbeispiele zum Thema erkennen und beschreiben,
- die Theorien und Beispiele (wissenschafts-)historisch einordnen,
- die erarbeiteten Positionen und Beispiele in anderen, selbst recherchierten Beispielen erkennen,
- das erlernte Wissen in die Gestaltung und Durchführung eines Expert*innen-Podcasts anwenden.

Das Seminar findet als digitale, vornehmlich (aber nicht ausschließlich) asynchrone LV statt. Neben der individuellen Erarbeitung der Texte liegt der Hauptfokus des Seminars auf der Erarbeitung eines wissenschaftlichen Audio-Beitrags (Podcast) im Expert*innen-Team. Auf diese Weise wird ein selbstbestimmtes, zugleich aber angeleitetes und unterstütztes Lernen gefördert, das der Idee des „forschenden Lernens“ folgt.

Weitere Details zu den konkreten Inhalten, Aufgaben, Anforderungen und Abläufen folgen in der digitalen Einführungssitzung am 9.10.
Bitte halten Sie sich unbedingt den Einführungstermin sowie die Seminarzeiten an den Wochenenden 12./13. Dezember bzw. 19./20. Dezember frei!

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für die Endnote sind folgende Teilleistungen und -noten relevant:
- Lesetagebuch (40%)
- Konzeptpapier/"Drehbuch" und anschließende Durchführung eines wissenschaftlichen Audio-Beitrags (Podcast) im Expert*innen-Team (60%)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die aus den einzelnen Teilleistungen errechnete Gesamtnote muss mindestens die Note "4" ("Ausreichend") ergeben, um das Seminar positiv abschließen zu können.

Prüfungsstoff

Inhalte des Seminars und eigene Fortführungen.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18